Begegnungen mit Agnieszka Pastuszka im Kunstraum-unten

"Flächenland" 2012
6Bilder

Kunstraum-unten in der Bochumer U-Bahnstation „Schauspielhaus“ zeigt seit Freitag, 21. August 2015 unter dem Titel „close encounters“ die neusten Bilder der Düsseldorfer Künstlerin Agnieszka Pastuszka.

Agnieszka Pastuszka
, geboren 1983, studierte von 2005 bis 2010 an der Kunstakademie Münster bei Katharina Fritsch und Maik und Dirk Löbbert. 2010 wechselte sie an die Düsseldorfer Kunstakademie in die Klasse Tomma Abts. 2013 wurde sie zur Meisterschülerin ernannt und legte ihr Examen (Akademiebrief) ab. Sie setzt dann aber Ihr Studium fort um in diesem Jahr das 1. Staatsexamen im Fach Kunst abzulegen.

Mit close encounters präsentiert Agnieszka Pastuszka ihre zweite Einzelausstellung im Kunstraum Unten. Im Juli 2012 zeigte sie im Rahmen der Ausstellung „Flächenland“ überwiegend schwarze abstrakte Kompositionen auf Leinwand, Pappe, Papier und Putz. Der Ausstellungstitel „Flächenland“ stand im Kontext der Personalisierung abstrakter Formen und bezog sich auf die 1884 erschienenen Kurzgeschichte „Flatland“ von Edwin Abbott. Der Autor beschreibt hier eine fiktive Gesellschaft, die aus Dreiecken, Quadraten und Linien besteht, denen er aufgrund ihrer spezifischen Form ganz bestimmte Eigenschaften und einen Klassenstand zuschrieb.

Der Titel der aktuellen Ausstellung „Close Encounters“ sprich „nahe Begegnungen“, beinhaltet nun eine Anspielung auf Steven Spielbergs Filmklassiker „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Daneben inspirierten eine jahrelange Beschäftigung mit Himmelskörpern und astronomischen Begebenheiten die 31-jährige Künstlerin Mit den - alle in diesem Jahr entstandenen.- Werken präsentiert Agnieszka Pastuszka nun einerseits eine formale Weiterentwicklung ihrer strengen vorangegangenen Abstraktionen, auf der anderen Seite lädt sie durch die Beschäftigung mit astronomischen Begebenheiten uns naher und ferner Himmelskörper ihre Arbeiten mit einer neuen Inhaltlichkeit auf.
Der Blick auf die Bilder von Agnieszka Pastuszka exemplifiziert eine ganz eigene Präzision, die uns der bloße Blick in den Himmel oder durch ein Teleskop nicht preisgeben kann, denn es geht nicht um eine genaue wissenschaftliche Wiedergabe. Pastuszkas Blick auf die Planeten unseres Sonnensystems ist ein sehr persönlicher, mitunter selektiver. Die einzelnen Gemälde und Zeichungen stellen ein jeweiliges Equivalent für die Himmelskörper dar, bei dem Besonderheiten und Eigenheiten der entsprechenden Planeten hervorhoben sind.
Ihre Arbeiten erscheinen auf den 1. Blick sehr präzise und geplant, sauber, fast steril, aber ihnen gehen keine konkreten Skizzen voraus; vielmehr kann Pastuszkas Vorgehensweise als prozesshaft beschrieben werden, da sie ständig auf jeweilige vorhergegangene Situationen, in ihrem Fall Linien, Formen und Flächen reagiert, diese ergänzt und weiterentwickelt. Bei genauerer Betrachtung wird dabei dann nicht nur eine gewisse beabsichtigte Unvollkommenheit, sondern auch Fragilität erkennbar.
Mit dem Konstruktivismus in Zusammenhang stehend zeichnet sich die Arbeitsweise der Künstlerin also durch ein streng formales und ein intuitives, prozessorientiertes Denken aus. Die Anordnung und die Strichstärken der Linien bestimmen die Blickführung, leiten das Auge des Betrachters durch das Bild, vermitteln zaghaftes Suchen ebenso wie dominante Führung. Die Künstlerin lässt in ihrem Werk Formen sich begegnen und miteinander kommunizieren, sie visualisiert Gegensätze, Widersprüche und Gemeinsamkeiten.
Agnieszka Pastuszka´s Beschäftigung mit der Abstraktion dient der intensiven Auseinandersetzung mit Gedankenkonstrukten und den dazu gehörenden emotionalen Zuständen. Sie selbst versteht ihre Gemälde als Stimmungstagebücher, in denen sie versucht komplexe Zusammenhänge, denen wir unterworfen sind, durch sensible Kombination von Linien, Formen und Flächen auszudrücken.

Die Ausstellung ist geöffnet jeden Dienstag und Freitag von 15:30 bis 18:30 Uhr und nach Vereinbarung.
Nähere Infos unter www.kunstraum-unten.de

Autor:

Gisbert Danberg aus Bochum

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