Neunte Wattenscheider Kulturnacht trotzte dem Regenwetter

Die DelikatEssen überzeugten mit Spielfreude und Charme - ganz ohne Textvorlage.
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Die Alte Freiheit in Wattenscheid wurde am vergangenen Freitag wieder zum Schauplatz für die Wattenscheider Kulturnacht. Trotz des wenig sommerlichen Wetters genossen viele Besucher das kostenlose Angebot, auch wenn kaum Veranstaltungen im Freien abgehalten werden konnten. Dafür gab es in der Stadtbücherei und den beiden Kirchen ein buntes Programm.

Zum Auftakt der neunten Wattenscheider Kulturnacht spielte das Blechbläserensemble der Musikschule Bochum bekannte Melodien der klassischen Musik, die ursprünglich nicht für diese Besetzung gedacht waren, etwa Johann Sebastian Bachs "Air". Auch Werke von Georg Friedrich Händel und Modest Mussorgski erklangen. Die launige Moderation war das i-Tüpfelchen. Anschließend sorgte die Schauspielerin Hella-Birgit Mascus mit Auszügen aus ihrer Weinlesung für beste Unterhaltung. Gekonnt interpretierte sie ein Kapitel aus Paul Tordays "Ein Roman in vier Jahrgängen" und bewies dabei ihr komödiantisches Talent. Mit vollem Stimmeinsatz machte sie nachvollziehbar, wie Wilberforce, ein Weintrinker aus Leidenschaft, ein echtes Kleinod, einen 82er Pétrus, auf der Weinkarte eines Lokals entdeckt. Der Abend verläuft dann ganz anders als erwartet und stellt die Standfestigkeit des Genießers auf eine harte Probe. Die Evangelische Kirche am Alten Markt bot dabei einen stimmungsvollen Rahmen.

Watt'n Zirkus im Gemeindesaal

Auch die Katholische Propsteikirche St. Gertrud wurde als Spielort genutzt. Die jungen Akrobaten von "Watt'n Zirkus" konnten wegen der unbeständigen Witterung nicht, wie eigentlich geplant, auf dem Kirchplatz auftreten, sondern mussten in den Gemeindesaal ausweichen, in dem nicht alle Zuschauer Platz fanden. Beeindruckend waren die Künste der Jugendlichen auf Einrad und Trampolin.

HipHop und Reggae mit "EchtZeit"

Leichter hatte es da die Band "EchtZeit", deren Auftritt ohnehin im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirche angesetzt war. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Überwiegend präsentierten die neun Musiker und Vokalisten Eigenkompositionen mit deutsch- und englischsprachigen Texten. HipHop- und Reggae-Elemente begeisterten das Publikum. Von Balladen bis zu mitreißendem Rap war alles dabei. Der transparente Sound sorgte für Erstaunen - eine Band, von der man sicher auch in Zukunft hören wird.

Improtheater sorgte für Lacher

Später am Abend sorgte das Improtheater "DelikatEssen" am selben Ort für herzhafte Lacher. Ohne vorgegebenen Text und Regisseur setzten die Akteure die Anregungen des Publikums um. So ist jeder Auftritt ein Unikat. Dass die Truppe aus Essen schon seit 1998 besteht, merkt man den souveränen Akteuren an. Besonders amüsant: das Köln-Cluedo, bei dem eine Szene in Stille-Post-Manier pantomimisch weitergetragen wird. Auch Romantiker kamen voll auf ihre Kosten. Die Zuschauer konnten ihre Begeisterung zeigen, indem sie Rosen, die zuvor verteilt worden waren, auf die Bühne warfen. Diese Möglichkeit wurde ausgiebig genutzt. Die Schwämme, mit denen das Publikum etwaigen Unmut äußern sollte, kamen gar nicht erst zum Einsatz. Das Improtheater hat übrigens schon die zehnte Wattenscheider Kulturnacht fest im Visier - sehr zur Freude der Zuschauer.

Die DelikatEssen überzeugten mit Spielfreude und Charme - ganz ohne Textvorlage.
Hella-Birgit Mascus stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass auch Vorlesen eine Kunst sein kann.
Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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