Ruhr International: Ein Fest der Kulturen

Feiert das friedliche Zusammenleben der Kulturen: Ruhr International an der Jahrhunderthalle. Archivfoto: Molatta
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Es soll ein großes Fest des Miteinanders verschiedener Kulturen werden: Bereits zum vierten Mal lädt "Ruhr International" zum Musikhören, Feiern, Mitmachen, Kennenlernen und Genießen ein. Am 16. und 17. Juni steigt das Festival bei freiem Eintritt in und an der Jahrhunderthalle.

Geboten wird auch in diesem Jahr ein bewährter Programm-Mix aus viel Musik, Theater, Kabarett, Kinder-Aktionen und Information, der alle zwei Jahre tausende Besucher anzieht.
Das Fest hat seine Wurzeln in "Kemnade International", das von 1974 bis 2009 rund um die historische Wasserburg an der Stadtgrenze Bochum/Hattingen/Witten angesiedelt war. Nach einem Intermezzo im Kulturhauptstadtjahr 2010 als "3 Ufer, 1 Fest" am Kemnader See zog das Festival 2012 an die Jahrhunderthalle - eine "goldrichtige" Entscheidung, wie die Veranstaltergemeinschaft aus Stadt Bochum, Bahnhof Langendreer und Bochumer Veranstaltungs GmbH in Kooperation mit Interkultur Ruhr einstimmig betont. "Kemnade International war ein rein städtisches Festival", blickt Bertram Frewer aus dem Kulturbüro zurück. "Mit dem Bahnhof Langendreer, der BoVG und diesmal erstmals Interkultur Ruhr haben wir das Festival auf eine breitere Basis gestellt."

Jahrhunderthalle wird zum Ort der Begegnung

Inzwischen ist "Ruhr International" zum globalen Fest der Begegnung im gesamten Ruhrgebiet geworden und sei, so Frewer, hervorragend in der Region verortet. Zahlen belegen das: Mehr als 40 Initiativen, Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen präsentieren sich beim Marktplatz auf dem Vorplatz der Jahrhunderthalle mit Informations- und Gastronomieständen. "Und hier an der Jahrhunderthalle haben wir dauerhaft vernünftige Produktionsbedingungen gefunden - und außerdem ist die Jahrhunderthalle für das Thema Interkultur der absolut passende Ort", so Frewer weiter.
Warum, das erläutert Jahrhunderthallen- "Hausherr"Andreas Kuchajda von der Bochumer Veranstaltungs-GmbH. "Die Jahrhunderthalle ist ein international geprägter Standort und längst ein Symbol für das Ruhrgebiet, das sich aus Migrationsbewegungen heraus entwickelt hat. Man sagt ja, ab dem dritten Mal ei sein Fest Tradition, also kann man bei 'Ruhr International' an der Jahrhunderthalle inzwischen schon von einer Tradition sprechen", lacht er.
2018 sind Künstlerinnen und Künstler aus Nigeria, Bulgarien, Iran, Nord-Irak, Usbekistan, Portugal, Großbritannien, Russland, der Türkei, Polen, Syrien, Ukraine, Aserbaidschan, Ägypten mit von der Partie - sie treffen auf regionale Akteure und Projekte, wie etwa das NRW-Kultursekretariat, Pottporus e.V., die Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule oder die Musikschule Bochum.

Breites musikalisches Programm

Musikalisch ist das Programm an den beiden Festival-Tagen breit gefächert. Auf den zwei Bühnen - eine Indoor- und eine Outdoor-Bühne - werden 22 Musik-Acts erwartet. Einer der absoluten Programm-Höhepunkte ist der Auftritt von Orlando Julius & The Heliocentrics am Samstagabend. "In Westafrika ist er eine lebende Legende", berichtet Heiko Schwegmann vom Bahnhof Langendreer, der für das musikalische Programm hauptverantwortlich zeichnet. Mehr Performance als Konzert ist der Auftritt von Gato Preto - "afrofuturistischer Global-Bass" nennt sich das, was das Duo macht. Freunde harter Beats kommen am Sonntagabend auf ihre Kosten.
Neu ist in diesem Jahr, dass der Samstag in einer "Dabke"-Night endet, einem orientalischen Tanzabend mit einer Live-Band, präsentiert von Radio Cosmo. "Das hat es in dieser Form noch nie gegeben", so Schwegmann. Doch auch Traditionelleres findet sich im Angebot - etwa beim Auftritt des Ensembles Grenzenlos der Musikschule oder dem Bochumer Baglama-Virtuosen Hüsnü Isik und seiner Band.
Im Wort-Bereich präsentiert die vielfach ausgezeichnete Zeitung "Neu in Deutschland", die von Geflüchteten gemacht wird, eine Lesung, Kabarettistin Lisa Kos fragt "Was glaub' ich, wer ich bin?" und Hasnain Kazim liest aus "Post von Karlheinz".
Türkische Schriftsteller und Journalisten im Exil nutzen die Plattform von "Ruhr International" und kommen zu einer Lesung mit anschließender Diskussion zusammen. "Zunächst wollten wir Gäste aus der Türkei einladen - doch bei den andauernden Verfolgungen von Intellektuellen dort schien uns das zu gefährlich", berichtet Rolf Stein vom Bahnhof Langendreer von den Vorbereitungen. "Wir haben uns dazu entschieden, ausschließlich mit Menschen zusammenzuarbeiten, die hier in Deutschland in Sicherheit leben."

Mitmachprogramm für Kinder

Auf Einladung von Interkultur Ruhr präsentiert das Projekt "c.t.201" aus Bochum das Theaterprojekt "Being Peer Gynt" von Menschen mit einer Flucht-Vergangenheit.
Natürlich kommen auch die kleinen Besucher nicht zu kurz: Die IFAK präsentiert unter dem Motto "Ruhrpottkinder können was" am Festivalsamstag ein Mitmachprogramm für Kinder, während am Sonntag der "Watt'n Zirkus" der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule zum Zuschauen und Mitmachen einlädt.
Unterstützt wird die Finanzierung von "Ruhr International" durch die Sparkasse Bochum. "Die Unterstützung begann schon zu Zeiten von Kemnade International", betont Annette Adameit von der Unternehmenskommunikation der Sparkasse das langfristige Engagement. "Das Schöne an dem Festival ist, dass hier Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenkommen und dass man gemeinsam feiert. 'Ruhr International' ist gut für alle, die hier in Bochum miteinander wohnen - und wir unterstützen, was gut für Bochum ist."

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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