Fernsehgottesdienst: Veränderungen sind möglich

Superintendent Gerald Hagmann
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In Weitmar erlebten rund 750 Besucher einen TV-Gottesdienst unter freiem Himmel

Seit vielen Wochen wurde geprobt, waren zahlreiche Ehrenamtliche im Einsatz. Und beim Open air-Gottesdienst im Weitmarer Schlosspark war der Himmel am Sonntag gnädig: Bis zum Abschlusssegen trübte kein Regentropfen die Open-Air-Veranstaltung.

Ungewohnt war an diesem Tag so manches: Viele Kameras nahmen den Fernsehgottesdienst unter freiem Himmel auf, den das ZDF live übertrug. An den abgesperrten Zugängen zum Veranstaltungsplatz am Haus Weitmar kontrollierten viele ehrenamtliche Ordner die zahlreichen Besucher. Die vorhandenen 600 Sitzplätze auf den zusammengestellten Bänken reichten längst nicht aus, der Andrang und das Interesse der Bochumer waren riesengroß.

Bei den Beteiligten dieses evangelischen Gottesdienstes war in den letzten Tagen die Aufregung angestiegen. So auch bei der Schülerin Greta Ahlmeyer. Gemeinsam mit ihrem Religionskurs hatte die 15-Jährige einen Brief an Bochums Superintendent Gerald Hagmann geschrieben - und nun liest sie ihn im Gottesdienst vor: „Wir fänden cool, wenn die Kirche moderner werden würde. Deshalb haben wir eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen gemacht. Als erstes würde uns modernere Musik freuen – zum Beispiel von einer Band – so wie heute − oder einem Orchester.“

Die Jugendlichen wünschen sich ganz konkrete Veränderungen des Gottesdienstes, damit er auch für junge Christen attraktiver wird. „Wir wollen ernst genommen werden! Und würden uns freuen, wenn Sie unsere Wünsche respektieren und in den Bochumer Kirchengemeinden berücksichtigen und diskutieren könnten.“

Wenn Menschen frei heraus äußern würden, was sie stört, sei Veränderung möglich, antwortete ihr daraufhin der Superintendent. Zwei weitere Gespräche, mit Briefen einer Lehrerin, die die schwierige Situation an Schulen und die fehlende Chancengleichheit bemängelt, und einer Konfirmandin, die einen Brief an Gott geschrieben hat, folgten.

„Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken, und neu beginnen, ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.“ Was wäre ein Gottesdienst ohne Gesang. Und so werden auch an diesem Sonntag immer wieder Lieder, auch moderne und neue, unterstützt durch die Band um Jan Primke (Gitarre & Gesang), Wibke Evert (Bratsche & Gesang), Maren Stirba (Gesang) und Dirk Benner (E-Piano) gesungen.

„Ob sich das die alten Burgherren hätten vorstellen können? Dieses Meisterwerk der Architektur? In ihrem Schloss? Was sie wohl dazu gesagt hätten? Unter uns Bochumern löst dieser 800 qm große Glaskubus jedenfalls ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Manche hätten hier lieber wieder ein altes Schloss gesehen, ihnen passt die Veränderung nicht.“

Gerald Hagmann geht in seiner Predigt auf die ständigen Veränderungen im Leben ein. „Damals blieb auch nicht immer alles beim Alten. Es rumorte in Deutschland im ausgehenden Mittelalter. Hier und da gab es Unzufriedenheit und Reformversuche. Aber zu einer großen Bewegung kam es erst durch Martin Luther. Damals entstand etwas radikal Neues aus dem Alten. Eine neue Kirche, die neue Wege suchte.“

Und dann hat Hans seinen großen Auftritt. Taubenvater Peter Oswald tritt nach vorn und entlässt seine Brieftaube Hans in die Freiheit. Und die dreht rasch eine Runde und fliegt dann gen Himmel davon. Und wird als ein Zeichen für die Botschaft von Gottes gutem Geist in die Welt geschickt.

Autor:

Rolf Stegemann aus Bochum

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