11 Jahre Montagsdemo - wir kämpfen weiter!

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Bereits zum 11. Mal jährte sich die Bochumer Montagsdemo, die ein Teil der bundesweiten Montagsdemobewegung ist.

Ihren Ursprung hatte diese langjährige Protestbewegung in der Verabschiedung der sog. Hartz IV - Gesetze, der Zusammenlegung der ehemaligen Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zum sog. Arbeitslosengeld II auf Sozialhilfeniveau (die ehemalige Arbeitslosenhilfe war in der Regel höher). Mit Inkrafttreten des Sozialgesetzbuch II (SGB II) wurden viele Rechte der Erwerbslosen abgeschafft, z.B. ist die Annahme von fast jeder Beschäftigung ohne Berücksichtigung der Qualifikation des Erwerbslosen zumutbar.

Seit 2004 gehen Montag für Montag immer noch Menschen auf die Straße, um gegen die unsoziale Politik der Bundesregierung zu protestieren. Die erste große Montagsdemo nach dem Vorbild der Montagsdemonstrationen in der ehemaligen DDR fand in Magdeburg statt. Zwar sind die Teilnehmerzahlen seit 2004 deutlich geschrumpft, dennoch bleibt die Montagsdemo ein "mahnendes Gewissen" , zumal längst weitere Themen als Hartz IV diskutiert werden. Montag ist ein Tag des Widerstands geworden. Die Flüchtlingsfrage und Asylpolitik, der Terror durch die IS, die Umweltzerstörung u.a. durch die Atomkraft, die Reform der Krankenversicherung und v.a. Themen werden diskutiert .

In diesem Sinn eröffnete einer der Moderatoren die 11-Jahresfeier. Danach befragte der andere Moderator die Montagsdemonstranten, warum sie jahrelang zu der Montagsdemo stehen. "Hier zeigt sich der gemeinsame Zusammenhalt und es wird Protest zu verschiedenen Themen auf die Straße getragen, worüber in den Medien nichts oder kaum etwas berichtet wird, z.B. die Verschlechterungen im Gesundheitswesen oder die Verklappung von Giftmüll in stillgelegte Bergwerkschächte", hieß es in einer Wortmeldung.
"Ich fühle mich mit meinen persönlichen Problemen in der Montagsdemo gut aufgehoben", äußerte sich eine Montagsdemonstrantin, die Hartz IV bezieht.

"Durch die Montagsdemobewegung konnten viele neue Kontakte zu Betriebsräten, Vertrauensleuten und auch Migrantenorganisationen geknüpft werden. Die Montagsdemo hat viele Proteste anderer Organisationen durch Solidaritätserklärungen unterstützt, z.B. gegen die Atomkraft oder aktuell gegen die IS-Faschisten und auch mehrere Aktionen zusammen mit anderen Organisationen durchgeführt. Besonders erwähne ich den 8. Dezember 2014, wo Betriebsräte und Vertrauensleute mehrerer Unternehmen der Stahlindustrie, des Bergbaus und der Automobilindustrie aus dem In- und Ausland, Gewerkschaftsmitglieder, andere Organisationen, Parteien und Einzelpersonen gegen Arbeitsplatzvernichtung (Opel-Werkschließung in Bochum) auf dem Rathausplatz in Bochum demonstrierten. Diese Großkundgebung lief unter dem Motto 'Wir tragen die Fackel weiter' und unterstützte den weiteren Kampf der Opel-Mitarbeiter in den bestehenden Werken bzw. der kämpfenden Opelaner aus Bochum, die nach Rüsselsheim usw. wechselten".

"Die Montagsdemo mag zwar klein sein und viele behaupten, wir könnten ohnehin nichts ändern. Zwar können wir von Bochum nicht die Hartz-Gesetze kippen, aber in Einzelfällen halfen wir Betroffenen bei ihren Problemen mit dem Jobcenter oder anderen Behörden. Wir unterstützen diese Personen bei der Abfassung von Schreiben und/oder begleiteten diese auch beim Gang zu den Behörden", berichtete ein Redner.

Danach wurde das Lied "Wir haben den längeren Atem" gesungen, bevor Grußworte von einem Vertrauensmann von Opel Werk III (zur Zeit noch Menovia), Vertreterinnen der Organisationen "Solidarität International" und dem Frauenverband "Courage" sowie ein Vertreter der Partei MLPD an die Montagsdemo gerichtet wurden. Alle beglückwünschten die Montagsdemo zu ihrem unerschütterlichen Widerstand gegen die unsoziale Regierung und Durchhaltewillen bereits seit über 10 Jahren. "Macht weiter so", hieß es im Tenor.

Danach folgten Lieder mit Begleitung des Gitarristen und Musik von CD`S. Ein Höhepunkt war ein Quiz über Bochum, bei dem es einen Preis zu gewinnen gab (Bildband über Sehenswürdigkeiten in Bochum mit Hintergrundgeschichte und Vorschläge für Wanderrouten im Stadtgebiet). Unter allen Teilnehmern beantworteten nur zwei alle 10 Fragen richtig, der Preis ging nach Absprache mit dem ausgelosten Gewinner an die älteste Montagsdemonstrantin, die auch alle Fragen richtig beantwortete.

Die Montagsdemo überreichten auch eine Karte mit Genesungswünschen für eine treue Teilnehmerin an deren Partner, die aus gesundheitlichen Gründen (Operation) nicht bei der 11-Jahresfeier anwesend sein konnte.

Die Montagsdemonstranten ließen sich die leckeren Salate, Würstchen, Kuchen und Getränke gut munden.

Die Feier endete mit der Abschlusshymne "Eins kann uns keiner nehmen, und das ist, um unser Recht zu kämpfen". Am nächsten Montag steht das Thema Antikriegstag zur Debatte an.

Nachfolgend einige Fotos von der 11-Jahresfeier.

Christoph Schweitzer
Ulrich Achenbach

Moderatoren der Bochumer Montagsdemo

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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