Bei der Jugendpolitik liegt Bochum im Dornröschenschlaf

Stell Dir vor, es wird beschlossen, etwas zu unternehmen und... nichts passiert. So ähnlich sieht es in Bochum aus, wenn es um die Beteiligung von Jugendlichen geht. Zwei Jahre ist es nun her, dass der Jugendhilfeausschuss der Verwaltung die Aufgabe erteilt hat, auf Idee der FDP hin ein Konzept zu einem Jugendstadtrat erarbeiten. Während den älteren Bürgerinnen und Bürger bereits durch den Seniorenbeirat beratende Rechte eingeräumt werden, ist für die Jugendlichen auch heute noch kein Handschlag getan worden.

Jugendstadtrat ermöglicht direkte Beteiligung

Bislang werden die Jugendlichen in Bochum zwar durch die Jugendverbände im Jugendhilfeausschuss repräsentiert. Aber auch wenn hier oft das Wort „Jugend“ auftaucht bedeutet das noch lange nicht, dass auch nur ein junger Bochumer die Möglichkeit hat, mit seiner Meinung von der Politik angehört zu werden. Denn für die Verbände sitzen, wie auch meist auf Seiten der Politik, eher Erwachsene im fortgeschrittenen Alter auf den Stühlen. Damit jetzt aber auch für engagierte Jugendliche ein Gremium zur Partizipation eingerichtet wird, hat der Jugendhilfeausschuss die Einrichtung eines Jugendstadtrates beschlossen.

Ein Jugendstadtrat, in den nur Jugendliche gewählt werden können, hätte ein Vortragsrecht bei der Bürgermeisterin und Rederecht in den Stadtratssitzungen. Möglich wäre auch ein geringes Budget zur Selbstverwaltung. Die Wahlen könnten beispielsweise an den Schulen durchgeführt werden und damit möglichst alle Jugendlichen ohne zu großem Aufwand erreichen. Der Jugendstadtrat selbst wäre parteipolitisch neutral.

Andere Städte machen es vor

Unmöglich? Mitnichten. Andere Städte wie Mülheim oder Gladbeck haben einen Jugendstadtrat bereits auf den Weg gebracht, während Bochum noch im Dornröschenschalf liegt. Dazu meint Felix Haltt, Sprecher der FDP im Rat: „Bereits im Sommer letzten Jahres hatten wir an die Vorlage des Konzepts erinnert. Die Verwaltung verwies darauf, dass zu dem Thema eine Arbeitsgruppe getagt habe und die Ergebnisse in der ersten Sitzung des Jahres 2013 vorgestellt würden. Danach scheint das Thema aber wieder in der Versenkung verschwunden zu sein." In den bisherigen Sitzungen in diesem Jahr ist das Thema unter den Tisch gekehrt, ja nicht mal mehr angesprochen worden.

"Wir erwarten daher, dass die Verwaltung die Juli-Sitzung des Jugendhilfeausschusses nicht ungenutzt verstreichen lässt.“, so Haltt weiter. Im Juni würde auch ein Jugendforum des Kinder- und Jugendrings stattfinden. Dazu erklärt Haltt weiter: „Ein solches Jugendforum ist sicherlich ein interessantes Element. Allerdings macht eine Schwalbe noch lange keinen Sommer. Mehr Jugendbeteiligung in der Kommunalpolitik muss nach unserer Ansicht verstetigt werden"

Ausreden zählen nicht

Es bleib abzuwarten, ob die Verwaltung in Sachen Beteiligung von Jugendlichen weiter hinterherhnkt oder sich langsam ein Herz fast und Fakten schafft. Der Beschluss ist jedenfalls dafür da. Ausreden zählen also nicht.

Autor:

Dennis Rademacher aus Bochum

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