Spatenstich im Westend: Friedenskirche wird Stadtteilzentrum

Friedenskirche wird Stadtteilzentrum.
Guntram Schneider (NRW-Integrationsminister) übernimmt Schirmherrschaft. | Foto: Molatta
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    Guntram Schneider (NRW-Integrationsminister) übernimmt Schirmherrschaft.
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Im Westend wandelt sich die evangelische Friedenskirche zu einem multireligiösen und interkulturellen Stadtteilzentrum für alle Bewohnerinnen und Bewohner. Möglich macht dies das Städtebauförderprogramm „Stadtumbau West“. Der neue soziale Mittelpunkt für Griesenbruch, Stahlhausen und Goldhamme soll die Kenntnisse von Christen, Muslimen sowie anderen Religionen übereinander verbessern und das Verständnis füreinander fördern. NRW-Integrationsminister Guntram Schneider übernimmt die Schirmherrschaft für das 1,3 Millionen Euro teure Projekt..

„Das neue Stadtteilzentrum wird ein Glanzlicht für die Stadt Bochum werden“, sagte Minister Schneider. „Nicht nur, weil es sich zu einer unverzichtbaren Anlaufstelle mit vielen hilfreichen Angeboten für den Alltag in einer multikulturellen Gesellschaft entwickeln wird. Sondern vor allem auch deshalb, weil hier die evangelische Kirchengemeinde und ein traditionsreicher Verein der Migrantenselbsthilfe gemeinsam etwas Neues schaffen: Ein Zentrum für das Zusammenleben verschiedener Kulturen, einen Ort, an dem Christen, Muslime und andere Religionen
unter einem Dach im gegenseitigen Respekt zur interkulturellen Öffnung und Integration beitragen werden.“

Das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt hat sich mit dem vor Ort beauftragten Stadtumbaubüro als Ziel gesetzt, durch den „Stadtumbau West“ die soziale Infrastruktur zu verbessern und Defizite in einzelnen Bereichen abzubauen. Hierfür benötigt das Westend ein Stadtteilzentrum mit zielgruppenspezifischen Angeboten. So entstand die Idee, in der Friedenskirche in Stahlhausen einen Stadtteiltreff zu errichten. Dort sollen für Senioren, Frauen und Erwachsene so genannte niederschwellige Angebotsstrukturen entstehen. Dazu sollen Elterntreffs und -trainings, Mütterfrühstück, Frauengesprächskreise, Migrationsberatung, Integrationskurse, Bildungsangebote für Erwachsene und Ähnliches zählen.

Die Philosophie des Stadtteilzentrums im Westend konzentriert sich vor
allem auf eine interkulturelle und interreligiöse Konzeption, wobei
zwischen Bildungsinhalten und Glaubenspraxis zu unterscheiden ist. In
einem modernen und zukunftsweisenden Integrationskonzept für das
Stadtteilzentrum Westend soll zentral verankert werden, die Kenntnisse
von Christen, Muslimen sowie anderen Religionen übereinander zu
verbessern und das Verständnis füreinander zu fördern. Mit dieser
Handlungsmaxime soll das Zentrum im gesellschaftlichen Kontext zu einer
interkulturellen und multireligiösen Öffnung und Integration beitragen.

Der neue Treffpunkt soll einen deutlichen Bezug zum Stadtteil haben, und sich zu einem Ort für Bildung, Kultur, Kommunikation, Kinder- und Jugendarbeit sowie Eltern- und Beratungsarbeit entwickeln. Die Friedenskirche bleibt zudem für Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde erhalten. Projektbeteiligte sind die evangelische Kirchengemeinde und die IFAK e.V. (Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit), die für den Betrieb des
Stadtteilzentrums einen Trägerverein gründen.

12.000 Mitglieder zählt die evangelische Gemeinde, bestehend aus vier Kirchen und vier Gemeindezentren für das Stadtparkviertel, Grumme / Voede, die zentrale Innenstadt und Stahlhausen / Westend. Als „Innen-Stadt-Gemeinde“ sieht sie ihr Engagement neben den traditionellen Tätigkeitsbereichen schwerpunktmäßig in den jeweiligen gesellschaftlichen Herausforderungen. Die soziale Frage steht dabei für
die evangelische Kirchengemeinde Bochum im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

Die IFAK ist seit 1975 als anerkannte Organisation in der interkulturellen Arbeit aktiv und bildet eine Brücke zwischen Einwanderungsgesellschaft und Aufnahmeland. Durch ihre vielfältigen Aktivitäten verfügt die IFAK über einen direkten Zugang zu den verschiedenen Zielgruppen im Westend und kann vor Ort vielfältige Unterstützungs- und Förderangebote für Menschen in sozial benachteiligten Lebenslagen, insbesondere mit Migrationshintergrund, entwickeln und umsetzen.

Mit der Planung zur Umnutzung der Friedenskirche zum Stadtteilzentrum ist das Büro SOAN Architekten beauftragt. Die Kosten liegen bei circa 1,3 Millionen Euro. Diese stammen zu 80 Prozent aus Mitteln des Städtbauförderprogramms „Stadtumbau West“ (50 Prozent davon sind EU-Mittel, 30 Prozent Bundes- und Landesmittel); 20 Prozent übernimmt die Stadt Bochum als Eigenanteil. Die Personal- und Betriebskosten des Stadtteilzentrums übernimmt vollständig der Trägerverein. Die
evangelische Kirche bleibt Eigentümerin des Gebäudes und ist Bauherrin.

Der Rat hatte 2006 das Westend als Stadtumbaugebiet festgelegt. Seitdem erhält die Stadt Bochum Fördergelder aus dem Städtebauförderprogramm „Stadtumbau West“. In diesem Zug wurde ein städtebauliches Entwicklungskonzept genehmigt, dessen Kosten- und Maßnahmenkatalog auch die „Errichtung von Stadtteiltreffs“ vorsieht. Im Westend leben überwiegend Menschen mit niedrigem bis mittlerem Bildungsstand und Einkommen. Hinzu kommt ein überdurchschnittlicher Anteil an ausländischen Bewohnerinnen und Bewohnern. Insgesamt leben in dem Stadtumbaugebiet überdurchschnittliche viele ökonomisch und sozial benachteiligte Personen.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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