Bochums größte Wohnanlage für Flüchtlinge entsteht am Nordbad

Mit dem Kran werden die Wohneinheiten auf das Fundament gehoben und anschließend miteinander verschraubt. So entsteht das zweigeschossige Gebäude in drei Tagen.
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  • Mit dem Kran werden die Wohneinheiten auf das Fundament gehoben und anschließend miteinander verschraubt. So entsteht das zweigeschossige Gebäude in drei Tagen.
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Fast vollständig vormontiert schweben die Wohneinheiten vom Lastwagen auf die Betonfundamente und werden anschließend miteinander verschraubt. Durch die vorgefertigten Stahlskelett-Modulbauten entsteht ein Gebäude für etwa 90 Flüchtlinge in lediglich drei Tagen. Ende Juli sollen alle fünf zweigeschossigen Wohnanlagen am Nordbad errichtet sein. Dann können 450 Menschen aus den Turnhallen hierher ziehen.

Sogar die Lampen, Strom- und Wasserleitungen sind schon vormontiert, wenn der Kran die Modulbaueinheiten vom Sattelschlepper auf das Gelände des ehemaligen Nordbads hievt. „Es ist eine logistische Meisterleistung“, sagt Achim Kaczmarek von den Zentralen Diensten der Stadt Bochum. „Wenn ein LKW seine Einheiten abgeladen hat, steht schon der nächste bereit.“ Die Stahlskelett-Module werden in den Niederlanden nach deutscher Norm hergestellt. Die Fassaden bestehen aus grau gefärbten Aluminiumwellen. Einmal verschraubt, ergeben die Einheiten ein Gesamtbauwerk.

„Auch wenn die Situation des Flüchtlingszuzugs sich mittlerweile ein wenig entspannt hat, ist die Wohnanlage für uns sehr wichtig, um die Turnhallen freiziehen zu können“, sagt Andreas Grosse-Holz, stellvertretender Leiter der Zentralen Dienste. Deshalb sei Anfang des Jahres der Auftrag für die Errichtung der Wohnsiedlung an eine niederländische Firma erteilt worden. Maximal fünf Menschen sollen hier pro Wohneinheit untergebracht werden. Zudem habe man bei der Vergabe den Wunsch, die Menschen, die bereits im Bochumer Norden wohnen, auch in der neuen Wohnanlage unterzubringen, fügt Eilert Winterboer vom Amt für Soziales und Wohnen hinzu. Das Sozialamt übernimmt nach der Errichtung die Möblierung und Innenausstattung der Wohnanlagen.

„Hinter den fünf Wohnblocks wird es auch einen großen Bolzplatz für die Kinder geben“, sagt Ulrich Kiwitter von den Zentralen Diensten. Zudem werde ein Parkplatz zur öffentlichen Nutzung als Ersatz für die zuvor entfernten Parkflächen errichtet. Die gesamte Anlage werde nach den Bauarbeiten wieder bepflanzt und von einem Zaun umschlossen.

Eine der fünf Wohnanlagen enthält im Erdgeschoss Büro- und Schulungsräume, eine Kleiderkammer und Sanitäreinrichtungen. Im Obergeschoss sind zehn Wohnungen mit zwei Zimmern und Küche für jeweils fünf Personen sowie Sanitär-, Wasch- und Duscheinrichtungen untergebracht. Die weiteren vier Gebäude sind reine Wohnanlagen. Zudem gibt es eine eingeschossige Pförtnereinheit am Haupttor und zwei Einheiten mit Räumen für Waschmaschinen und Wäschetrocknern.

Vorteilhaft an der Bauweise sei, dass sie ohne großen Aufwand demontiert und für andere Zwecke genutzt werden könne. So sei eine Verwendung als Kindergarten, Büro, Schule oder Altenwohnung später durchaus denkbar, so Andreas Grosse-Holz. Dafür würden die Einheiten im Werk wieder aufgefrischt und dann neu aufgestellt. Laut Hersteller ist eine Nutzungsdauer von 30 Jahren zu erwarten. Die fünf Wohnanlagen wurden von der Stadt Bochum für rund 8,9 Millionen Euro gekauft. Weitere Kosten von rund 2,2 Millionen Euro kommen für die Infrastruktur, für Erd- und Kanalarbeiten, Ver- und Entsorgungstrassen, den Bolzplatz und den Ersatzparkplatz hinzu.

Ursprünglich habe man geplant, am Nordbad 550 Menschen anzusiedeln. Ein sechstes Gebäude sei hierfür schon in Auftrag gegeben worden. Aber dies sei aufgrund von Bürgerbeschwerden umentschieden worden, so Andreas Grosse-Holz. Auch an der Höntroper Straße entsteht bald eine weitere Wohnanlage in der gleichen Bauweise ebenfalls für 450 Personen. Hierfür wird die überzählige Modulanlage nun verwendet.

Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

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