Die Rolle der Kirchen in der DDR - Nur Opposition oder auch Mitgestalter im Sozialismus?

12. Juni 2015
19:00 Uhr
Jugendherberge, 44787 Bochum
Foto: DDR- Kabinett Bochum e.V.

Ich dokumentiere hier eine Pressemitteilung des DDR-Kabinetts-Bochum:

Das DDR-Kabinett-Bochum lädt ein:

„Es gibt verbrauchte Verhältnisse, verbrauchte Gedankengänge. verbrauchte Gewohnheiten, verbrauchte Menschen in Deutschland - verbraucht nicht darum, weil sie alt sind, aber darum, weil sie sich als Keimzellen und Förderer des nun hereingebrochenen Unheils erwiesen haben. Nach ihnen wieder zu rufen, sie in Geltung zu erhalten und wieder in Geltung zu setzen, hieße einem neuen Abgrund entgegeneilen ...“.
Der Theologe Karl Barth in seinem Buch „Ein Wort an die Deutschen“, Stuttgart 1946. Karl Barth war Mitgründer der „Bekennenden Kirche“ und 1945 Mitglied im „Nationalkomitee Freies Deutschland"

Nach der Zerschlagung des Faschismus standen auch die Kirchen in Deutschland vor der Notwendigkeit, sich neu zu orientieren. Sie hatten mehrheitlich mit der faschistischen Diktatur kollaboriert.
Die wenigen religiösen Sozialisten und kirchlichen Mitarbeiter, die am antifaschistischen Widerstand teilgenommen und ihn überlebt hatten, konnten nach 1945 keinen bestimmenden Einfluss auf kirchliche Grundpositionen ausüben. Die Kirche in der BRD blieb nach dem Faschismus eine staatstragende Säule. Bei ihr blieb analog zur Politik die Kontinuität.
In einer völlig anderen Situation sahen sich die Kirchen in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR. Sie hatten in einer gesellschaftlichen Ordnung zu wirken, in der sie - außer dem Vorwurf der Kollaboration mit dem NS-Regime - zu befürchten hatten, generell als Relikt einer überlebten Epoche angesehen zu werden. Es ist ein unzweifelhaftes Verdienst der Sowjetischen Militäradministration, trotz der auf beiden Seiten vorhandenen erheblichen Vorurteile mit einer maßvollen Politik erste Voraussetzungen für ein Nebeneinander von Kirche und staatlicher Macht geschaffen zu haben. Dazu gehörten u.a. die Aufhebung der Beschränkungen des religiösen Lebens aus der Zeit des Faschismus und der Verzicht auf Enteignung der Kirchen. Die konsequente Verwirklichung des Prinzips der Trennung von Staat und Kirche führte aber im Vergleich mit den westlichen Besatzungszonen zu realen Verlusten an Einfluss- und Wirkungsmöglichkeiten der Kirchen. So war das Verhältnis zwischen Staat und Kirche im Gesamtverlauf der Geschichte der DDR, immer eine Mischung aus von beiden Seiten ausgehender Konfrontation und Kooperation…
Zu diesem Thema haben wir Renate Schönfeld eingeladen, die als Pastorin in der DDR eine Kirchengemeinde leitete und bis heute aktiv in die politischen Kämpfe unserer Zeit eingreift.
Vortrag und Diskussion mit Renate Schönfeld, Pastorin i.R., Berlin
Freitag, 12. Juni 2015 um 19:00 Uhr
Seminarraum der Jugendherberge Bochum, Humboldtstraße 59-63, 44787 Bochum
Der Veranstaltungsort befindet sich ganz zentral in der Bochumer Innenstadt.
http://www.djh-wl.de/de/jugendherbergen/bochum/anreise

www.ddr-kabinett-bochum.de

Autor:

Christoph Nitsch aus Bochum

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