Drei Fragen an... Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz zum Thema Integration

Dr. Ottilie Scholz, Oberbürgermeisterin der Stadt Bochum | Foto: Molatta
  • Dr. Ottilie Scholz, Oberbürgermeisterin der Stadt Bochum
  • Foto: Molatta
  • hochgeladen von Harald Gerhäußer

1. Was bedeuten die vielen Gastarbeiter für die Bochumer Stadtgeschichte und -entwicklung?
In Bochum wie im gesamten Ruhrgebiet war Zuwanderung von außen immer Teil der Geschichte. Waren es im 19. Jahrhundert vor allem Menschen aus den damaligen Ostgebieten, die hier Arbeit suchten, so kamen seit den 1960er Jahren verstärkt Männer und Frauen aus Südeuropa, aus der Türkei oder Korea. Sie alle leben seitdem in Bochum. Sie studieren oder arbeiten hier. Sie zahlen ihre Steuern, haben hier Freunde gefunden oder sind Mitglied in einem Sport- oder anderen Verein geworden. Kurzum: Sie sind die Nachbarin oder der Nachbar von nebenan. Mit ihrem Wissen und ihrer Kultur bereichern sie das Leben in unserer Stadt. Heute leben in Bochum Menschen aus mehr als 100 Herkunftsländern. Der Anteil der Einwohner mit Zuwanderungsgeschichte beträgt knapp 15 Prozent, der Ausländeranteil knapp 9 Prozent. Um all diese Mitmenschen kümmern sich viele Einrichtungen: städtische und nichtstädtische, Vereine, Verbände und andere Organisationen. Unser Integrationsportal nennt allein gut 80 Organisationen, die insgesamt 226 Angebote unterbreiten.

2. Aufgrund des demographisch bedingten Fachkräftemangels werden in Zukunft wieder vermehrt Fachkräfte aus dem Ausland benötigt. Gibt es Anwerbebemühungen vonseiten der Stadt Bochum?
Eigene Anwerbebemühungen der Stadt Bochum im Ausland erfolgen nicht. Gleichwohl gibt es verschiedene Ansätze Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Zuwanderungsgeschichte für den Öffentlichen Dienst zu gewinnen. So werden durch das Ausbildungsteam der Stadt Bochum gezielt Schulen mit einem hohen Anteil an Zugewanderten für die Ausbildungsbewerbung besucht. Zusätzlich werden Ausbildungsangebote an Migrantenselbstorganisationen und an die Mitglieder des Ausschusses für Migration und Integration zur Weiterleitung an Interessierte weitergegeben. Um nähere Angaben über den Bewerberinnen- und Bewerberkreis zu erhalten, wird seit November 2009 durch ein IT-gestütztes Fragebogenverfahren der Anteil der Bewerberinnen und Bewerber mit Zuwanderungsgeschichte (anonym) erhoben. Und die Stadt Bochum beteiligt sich intensiv am KOMM-In-Projekt „Integration.Interkommunal“, das insbesondere auf Bewerberinnen und Bewerber mit Zuwanderungsgeschichte ausgerichtet ist.

3. Was bedeutet für Sie gelungene Integration?
Wir in Bochum sind stolz darauf, dass Menschen so unterschiedlicher Nationalitäten in unserer Stadt leben. Sie alle sind uns willkommen und bereichern unser Zusammenleben. Gelungene Integration ist ein fortlaufender Prozess und zeichnet sich sowohl durch eine Willkommenskultur wie auch durch die aktive Einbindung von Zugewanderten in alle gesellschaftlichen Bereiche aus.

Lesen Sie auch unsere Titelgeschichte zum Thema: Gelebte Integration

Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.