Ehrenmal – Von der Gedenkstätte zur Amüsier-und Jugendsportmeile

Als ich heute Morgen die Vorschläge des Jugendrings zur Neugestaltung des Ehrenmals in der WAZ Wattenscheid gelesen habe: Wege für die Trendsportart Parcour, Gelände für BMX-Fahrer, Kletterangebot , Plattform zum Chillen, habe ich meinen Augen und meinem Verstand nicht geglaubt. Kennt der Jugendring eigentlich die Bedeutung des Ehrenmals? Das Ehrenmal ist eine Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges! Das Ehrenmal und die zugehörige Gartenanlage stehen seit 1992 unter Denkmalschutz! Veränderungen jeder Art bedürfen laut § 9 Denkmalschutzgesetz NRW einer denkmalpflegerischen Erlaubnis!

Schon die zurzeit geplante Überarbeitung widerspricht dem total. Weder eine Hundewiese, noch eine Bühne, noch eine Gastronomie, schon gar nicht aber das Verfüllen der Krypta und die Anlage einer Sitztreppe zwischen den Treppenaufgängen entsprechen dem Denkmalcharakter.

Seit dem Sturm Ela lässt die Stadt Bochum das Ehrenmal und die Gartenanlage konsequent verrotten. Die Bäume, die dem Sturm trotzen konnten, fielen der städtischen Säge zu Opfer.

Die Grünanlage und die umgebenden Straßen haben so an die 500 große, alte Bäume verloren! Allein durch die geplante widersinnige Verlegung des Spielplatzes müssen erneut ca. 40 Bäume weichen! Die Wege wurden durch das sinnfreie Befahren von städtischen LKWs systematisch zerstört.

Wo bleibt eigentlich die Verweil-Qualität für ältere und gehbehinderte Menschen! Wo sind die Bänke? Nicht eingeplant!

Dem Ehrenmal ergeht es wie vielen anderen Denkmälern in Bochum: Verrotten lassen, bis sie nicht mehr zu retten sind. Dann erlischt der Denkmalschutz und die Neuplanung kann beginnen. Bravo.