Das Energieunternehmen Stadt Bochum: Brauchen die Bochumer Bürger Kraftwerke in Kolumbien?

Müll und beschmierte Stromkästen - passend zum desolaten Zustand in Bochum
  • Müll und beschmierte Stromkästen - passend zum desolaten Zustand in Bochum
  • hochgeladen von Christian Loose (AfD)

Die Alternative für Deutschland, kurz AfD hat am 10.04.2014 einige Fragen im Stadtrat gestellt. Wir informierten hier.

Bisher hatten wir eine Analyse der Antworten zu den Fremdwährungsgeschäftenund zu den Zinswetten durchgeführt.

Hier nun die Analyse zu den Beteiligungen der Stadt Bochum im Energiemarkt.

Zunächst ein kurzer Überblick der Stadt über die wichtigsten Beteiligungen im Energiesektor:
1. RWE-Beteiligung mit 6,65 Mio. Aktien (2009: Wert 420 Mio. Euro)
2. Gelsenwasser-Beteiligung mit 1,60 Mio. Aktien (2009: Wert 670 Mio. Euro)
3. Steag-Beteiligung mit 9 Prozent (Kaufpreis 2010: 118 Mio. Euro)
4. Beteiligung an Kohlekraftwerken, z.B. in Hamm mit 52 Mio. Euro (noch im Bau)
5. Beteiligung an Windparks, z.B. in Borkum mit 185 Mio. Euro (noch im Bau)

Rechnet man nur diese 5 Beteiligungen in Bochum zusammen, so ergibt sich eine Größenordnung von 1,45 Mrd. Euro.(1)Wer sich bisher gefragt hat, warum die Stadt einen Schuldenberg von 1,5 Mrd. Euro vor sich her schiebt, kann diese Frage leicht beantworten. Das Hauptinteresse der Stadt Bochum liegt gar nicht darin, alles für uns Bürger zu tun. Die Politiker wollen lieber Energiemanager spielen!

Wofür benötigen wir Bochumer Bürger Beteiligungen im Energiesektor?
a) Wird uns etwa der Strom abgestellt, wenn wir diese Beteiligungen nicht mehr besitzen?
b) Entgeht uns etwa ein lukratives Geschäft, wenn wir die Beteiligungen nicht hätten?
c) Würden wir sonst das Klima nicht retten können?(2)

Gehen wir hier insbes. der Frage b) nach. Wie lukrativ waren die Geschäfte in den letzten 5 Jahren, also praktisch der Legislaturperiode?
Dabei betrachten wir derzeit nur die bereits laufenden Geschäfte. Sowohl das Kohlekraftwerk in Hamm als auch der Windpark in Borkum sind mit mehrjähriger Verzögerung noch nicht fertig gestellt und werden den Bochumern sicherlich in Summe keine Gewinne bescheren.

1. RWE-Beteiligung:
Börsenwert 31.12.2008: 420 Mio. Euro
Börsenwert 31.12.2013: 177 Mio. Euro
Erhaltene Dividenden (2009-2013): 103 Mio. Euro
Geschätzte Zinszahlungen von Bochum an die Bank (2009-2013): 126 Mio. Euro (3)
Entstandener Verlust RWE-Beteiligung allein in den letzten 5 Jahren: rd. 265 Mio. Euro

2. Gelsenwasser Beteiligung:
Börsenwert 31.12.2008: 670 Mio. Euro
Börsenwert 31.12.2013: 824 Mio. Euro
Erhaltene Dividenden (2009-2013): 142 Mio. Euro
Geschätzte Zinszahlungen von Bochum an die Bank (2009-2013): 201 Mio. Euro
Entstandener Gewinn Gelsenwasser-Beteiligung in den letzten 5 Jahren: rd. 96 Mio. Euro

3. Steag Beteiligung:
Eine Analyse ist durch den Umstand erschwert, dass es für die Anteile an Steag keine Börsennotierung gibt. Es wird von neutralen Seiten jedoch mit einem deutlichen Wertverlust gerechnet, selbst die CDU in Bochum schätzt den Verlust auf knapp 81 Mio. Euro. (4) Wir schließen uns hier der Einschätzung von CDU an.
Erhaltene Dividenden dürften maximal dazu gereicht haben, die Kreditzinsen zu bedienen, so dass das Ergebnis hieraus neutral bewertet wird.
Entstandener geschätzter Verlust Steag-Beteiligung ca. 81 Mio. Euro.

Rechnet man alle Gewinne und Verluste der drei großen Beteiligungen zusammen, ergibt sich für Bochum in den letzten 5 Jahren ein Verlust i.H.v. 250 Mio. Euro, also einer Viertel Milliarde Euro.

Und eine kleine Randnotiz: Ist Ihnen bekannt, dass Steag Kraftwerke in Kolumbien, auf den Philippinen und in der Türkei besitzt? Wie gut kennen Sie als Bochumer Bürger den kolumbianischen Strommarkt?

Schauen wir jetzt mal in die Zukunft und gehen wieder der Reihenfolge nach:
1. RWE: RWE hat aktuell den höchsten Jahresverlust der Nachkriegszeit mit etwa 2,8 Mrd. Euro, schüttet aber weiterhin fleißig Dividenden aus. Folglich ist hier keine Börsenkurssteigerung zu erwarten. Aktuelle Analysen gehen von leicht sinkenden Aktienkursen aus. (5) Allerdings werden auch die Dividenden nicht ausreichen, um die Kreditzinsen der Stadt Bochum für den Wertpapierkredit zu bezahlen. Hier stehen 7 Mio. Euro Dividenden 25 Mio. Euro Kreditzinsen gegenüber. Jährlich kommt also nochmals ein Verlust von etwa 18 Mio. Euro hinzu.
2. Gelsenwasser AG: Keine Einschätzung möglich. (6)
3. Steag: Bochum muss bis 2016 seinen Anteil auf 18 Prozent erhöhen, da sie eine Kaufverpflichtung eingegangen ist. Hierfür ist ein Kaufpreis in Höhe von 108 Mio. Euro zu entrichten. Da der Wert aber auch dieser Anteile gesunken ist, wird hier ein weiteres Verlustgeschäft i.H.v. etwa 75 Mio. Euro zu erwarten sein.

Wir sehen also. Bis jetzt haben uns die riskanten Beteiligungen Verluste beschert und für die Zukunft besteht die Gefahr, dass es zu weiteren Verlusten kommt.

Nun gibt es zwei Strategien, wie mit diesen riskanten Beteiligungen umgegangen werden kann:
– Zum einen könnten die gewählten Politiker in Bochum zu einer geordneten Politik ohne unnötige Beteiligungen kommen und sich auf die Dinge konzentrieren, die die Bochumer Bürger wirklich benötigen.
– Zum anderen könnte weiter Energiemanager gespielt werden, mit dem Risiko, dass die Verluste weiter vergrößert werden, zu Lasten unserer Kinder.
SPD und Grüne entscheiden sich auch hier für Letzteres. Die Einsicht, dass die Bochumer Bürger keine Beteiligungen an Energieunternehmen – insbes. mit Kraftwerken im Ausland – benötigen, lassen sie nicht erkennen.

Für uns Bürger gibt es jetzt nur zwei Hoffnungen: Entweder haben wir Glück, dass die Situation auf dem Energiemarkt nicht noch hoffnungsloser wird oder es kommen redliche Politiker in den Stadtrat, die sich auf die Interessen der Bochumer Bürger konzentrieren. Die Alternative für Deutschland möchte für die Bürger da sein und fokussiert sich auf Interessen der Bochumer Bürger. Wir Bochumer Bürger brauchen keine Beteiligungen von Kraftwerken im Ausland (Steag, RWE)!

Liebe Bürgerinnen und Bürger, wie würden Sie sich entscheiden?
a. Schuldenabbau
b. Energiemanager spielen

Die Antwort von unseren Berufspolitikern Dr. Busch (Grüne) und Dr. Ottilie Schulz (SPD) kennen wir ja bereits aus der Politik der letzten Jahre.

Ihre Alternative für Deutschland Kreisverband Bochum und Wattenscheid

------------ privater Abschlusskommentar ------------
Für die, die sich nicht die Mühe machen wollen, nachzurechnen, wie hoch die Verluste der rot-grünen Koalition in den letzten Jahren war:
– Verluste aus Beteiligungen im Energiesektor: 250 Mio. Euro
– Verluste aus Fremdwährungsgeschäften: 30 Mio. Euro
– Verluste aus Zinswetten: 0,5 Mio. Euro
In Summe also 280 Mio. Euro!

Hinzu kommen die Zinsrisiken, die der Kämmerer Dr. Busch (Grüne) aufgrund der kurzfristigen Zinsbindung auf unsere Kinder abwälzt.

Und hört die rot-grüne Koalition nun mit diesen Geschäften auf?
Nein, sie macht munter weiter! Danke rot-grün für diese nachhaltige und soziale Politik in Bochum. Danke für die maroden Straßen. Danke für das Schließen von Schwimmbädern. Danke dafür, dass ihr andere kritisiert, die ihren Job gut machen. Danke für eine Stadt mit den schlechtesten Jobchancen unter allen Großstädten.

------------- Ende privater Kommentar ----------------

P.S: Hat jemand die Bilder erkannt? Ja, im Hintergrund ist das Rathaus und die anderen Bilder sind von heute abend, alle im Umkreis von 50 Metern rund um "Zeche Constantin".

------------------------------ Fußnoten ------------------------------
(1) Als Stichtag wurde das Startjahr der letzten Legislaturperiode genommen, obwohl die Wahlen erst Mitte 2009 stattfanden. Man mag diese Vereinfachung verzeihen. Ohnehin regierten in den Jahren davor die gleichen Parteien.
(2) Es wird bewusst offen gelassen, ob eine Klimaerwärmung für die Bochumer Bürger überhaupt etwas Schlechtes darstellt. Positiv an der Klimaerwärmung ist z.B. die Vermeidung von sog. Kältetoten. Des Weiteren ist es wissenschaftlich unklar, ob die größten Einflussfaktoren für die Klimaveränderungen nicht ohnehin die Sonne und die Meeresströmungen sind. Aber nehmen wir mal an, wir könnten mit einer Reduzierung von CO2 das Klima für die Armen dieser Welt in 100 Jahren verbessern. Ist es dann nicht ein Hohn, wenn wir aktuell die Menschen in den Slums verrecken lassen, während oben auf dem Dach der Regierung ein Solarpennel glänzt? Des Weiteren passen Kohlekraftwerke mit relativ hohem CO2-Ausstoß und CO2-freie Windparks nicht unbedingt zusammen.
(3) Erläuterung: Für den Kauf der Beteiligung musste die Stadt einen Kredit aufnehmen. Als Vergleichsbasis muss deshalb hier ein handelsüblicher Wertpapierkredit herangezogen werden, der für eine Höhe von 420 Mio. Euro angenommen wurde (hier mit 6 Prozent angenommen). Aktuell bietet beispielsweise comdirect einen Wertpapierkredit mit 5,88 Prozent bei einem Beleihungswert von max. 60 Prozent an. Bei dem Wertpapiergeschäft der Stadt Bochum ist der Beleihungsauslauf jedoch höher, so dass der Zinssatz deutlich höher ausfallen könnte. Im Gegenzug könnte argumentiert werden, dass die Stadt Bochum neben den Wertpapieren noch andere Sicherheiten erbringen könnte, die den Zinssatz deutlich reduzieren. Dies geschieht auch regelmäßig. Da diese Sicherheiten dann aber nicht mehr für andere Kredite zur Verfügung stehen, hebt dies den Zinssatz der anderen Geschäfte. Eine isolierte Betrachtung macht also durchaus Sinn.
(4) Der deutliche Wertverlust ist allein schon durch die Dividendenauszahlungen erklärbar. In den Jahren 2011 und 2012 wurde von Steag ein Ergebnis nach Steuern i.H.v. rd. 190 Mio. Euro erwirtschaftet, die Dividendenzahlungen lagen in den Jahren in Summe aber bei rd. 357 Mio. Euro. Man lebt sozusagen von der Substanz.
(5) Gem. Finanzen.net: „Das durchschnittliche RWE-Kursziel aus 25 Analysen unterschiedlicher Analysten liegt aktuell bei 26,27 Euro.“
(6) Aufgrund des geringen Streubesitzes (1,3%) der Aktien gibt es keine öffentlich verfügbaren, unabhängigen Analysen.

Autor:

Christian Loose (AfD) aus Bochum

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