Oktoberfest – Das Attentat- Vortrag von und Diskussion mit Ulrich Chaussy

13. Oktober 2015
19:30 Uhr
Verdi- Haus, 44789 Bochum
Foto: Ulrich Chaussy

Ich dokumentiere hier eine Pressemitteilung der VVN-BdA Bochum:

Das Bochumer „Bündnis gegen Rechts“ lädt am Dienstag, den 13. Oktober, um 19:30 Uhr zu einer Veranstaltung mit Ulrich Chaussy in das ver.di-
Gewerkschaftshaus, Universitätsstrasse 76 ein.
Die Veranstaltung wird unterstützt vom Kinder- und Jugendring und der VVN-BdA Bochum. Sie trägt den Titel des neuen Buches von Ulrich Chaussy „Oktoberfest – Das Attentat“.

Am 26. September 1980 ereignete sich das Attentat auf dem Münchener Oktoberfest.
Es war der blutigste Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik: 13 Tote und mehr als 200 zum Teil Schwerverletzte waren Opfer der Bombenexplosion.
Sehr schnell wurde damals von den untersuchenden und beteiligten Institutionen, dem BKA, den Verfassungsschutzbehörden und den Landeskriminalämtern ein Einzeltäter zum alleinigen Ausführenden des Bombenattentats erklärt: Gundolf Köhler.
Dieser war eine Zeitlang Mitglied der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ und auch sonst in neofaschistischen Kreisen aktiv.
Obwohl dies den ermittelnden Behörden klar war, wurde die These des Einzeltäters in der Öffentlichkeit´vertreten:
Gundolf Köhler hätte aus Liebeskummer (!) und wegen einer verpatzten Prüfung (!)Selbstmord begehen wollen und deshalb die Bombe in einem Papierkorb am
Eingang zum Oktoberfest platziert.

Heute weitgehend vergessen sind die ersten öffentlichen Reaktionen der damaligen CSU- Parteispitzen. ´
Der damalige Generalsekretär der CSU Gerold Tandler schrieb die Verantwortung für das Attentat der RAF (Rote Armee Fraktion) zu.
Es war das Jahr der Bundestagswahl: Franz-Josef Strauß wollte Bundeskanzler werden, mit der Parole „Freiheit statt Sozialismus“ kämpfte er gegen Helmut
Schmidt.
Da passte es gut, nicht über Neonazis zu reden, sondern die RAF verantwortlich zu machen.
Ulrich Chaussy hat frühzeitig Zweifel an den Ergebnissen der Ermittler über die Hintergründe des Bombenattentats von 1980 geäußert und belegt, dass nicht konsequent in der militanten rechten Szene ermittelt worden ist.

Seit Dezember 2014 hat der Generalbundesanwalt entschieden, die Ermittlungen über das Attentat wieder aufzunehmen. Neue Zeugen sind aufgetaucht, es gibt Anhaltspunkte dafür, dass eine zweite Explosion stattgefunden hat. Die Theorie des Einzeltäters gerät ins Wanken.
Vergleiche und Parallelen zur Aufdeckung der Mordserie des „NSU“ („Nationalsozialistischer Untergrund“) drängen sich auf.
Auch die Gruppe des „NSU“ kann nicht ohne Unterstützung aus einem breiten Umfeld mehr als 7 Jahre im Untergrund gelebt haben.
Vom Verfassungsschutz geführte „V-Leute“ waren dicht an der Gruppe dran und trotzdem konnten 10 Morde geschehen.

Die Ermittlungsversäumnisse und Vertuschungen von Polizei, Staatsanwaltschaften und Geheimdiensten im Fall des „NSU“ sind eben nicht neu.
Schon 1980 wurde durch die Theorie des Einzeltäters das Gefahrenpotential der militanten Rechten verharmlost und verdrängt.
Ulrich Chaussy wird seine neuesten Rechercheergebnisse vorstellen und seine Indizien dafür vorlegen, dass es Mittäter gegeben hat.

Dienstag, 13. Oktober 2015, 19.30 Uhr
ver.di-Gewerkschaftshaus, Universitätsstraße 76

Quelle: http://vvn-bda-bochum.de/archives/14045

Autor:

Christoph Nitsch aus Bochum

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