Paketzentrum kommt – Deutsche Post DHL kauft Opelfläche

Glücklich über den Vertragsabschluss: Enno Fuchs, Bochum Perspektive 2022, Joachim Koschnicke, Adam Opel AG, Prof. Dr. Rolf Heyer, Bochum Perspektive 2022, Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister, Garrelt Duin, Wirtschaftsminister NRW und Uwe Brinks Deutsche Post AG (v.l.n.r.). | Foto: Gerhäußer
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  • Glücklich über den Vertragsabschluss: Enno Fuchs, Bochum Perspektive 2022, Joachim Koschnicke, Adam Opel AG, Prof. Dr. Rolf Heyer, Bochum Perspektive 2022, Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister, Garrelt Duin, Wirtschaftsminister NRW und Uwe Brinks Deutsche Post AG (v.l.n.r.).
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Seit Sommer 2014 dauerten die Gespräche und Vertragsverhandlungen zwischen der Bochum Perspektive 2022 GmbH und der Deutsche Post AG an. In der vergangenen Woche kam es nun zu der angestrebten Unterschrift. Die Deutsche Post DHL erwirbt damit eine 140.000 Quadratmeter große Fläche in Bochum-Laer, um darauf ein modernes Mega-Paketzentrum mit rund 600 neuen Arbeitsplätzen zu erbauen.

Mit der Inbetriebnahme in 2019 sollen auf dem Areal des ehemaligen Opel-Werks I anstatt PKW täglich eine halbe Million Pakete vom Band rollen. Dafür baut der Logistikriese ein U-förmiges Gebäude, an dem sich sowohl die zuliefernden LKW als auch die Zustellfahrzeuge ideal be- und entladen lassen. „Auch in Düsseldorf hat man sich über die jüngste Bochumer Entwicklung gefreut“, sagt NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin heute im Bochumer Rathaus, „Bochum ist die Mitte des Ruhrgebiets und damit die ideale Lage für ein Logistikunternehmen und für Bochum ist DHL ein wichtiger Ankerbetrieb, der weitere Ansiedlungen nach sich ziehen wird.“

DHL investiert dreistelligen Millionenbetrag
Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch gratulierte Uwe Brinks, Chief Production Officer (CPO) der Deutschen Post AG, zum Ergattern der attraktiven Fläche. Er zeigte sich aber ebenso froh darüber, dass Bochum DHL als Deutschlands technologisch führenden Logistiker gewinnen konnte. Der Post-Manager konterte daraufhin mit dem Geständnis, wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie am liebsten schon gestern mit dem Bauen begonnen, um den wertvollen Standort möglichst zügig in Betrieb zu nehmen. „Ich strebe an, 2019 voll an den Start zu gehen“, versicherte er, „hierfür werden wir in Bochum einen dreistelligen Millionenbetrag investieren.“

Möglicher Spatenstich im Sommer 2017
Was die Deutsche Post AG vorhat klingt gigantisch: Es sollen sechs Kilometer Förderstrecke verlegt, 2.000 Tonnen Stahl verarbeitet, 600 neue Arbeitsplätze geschaffen und zukünftig am Standort 50.000 Sendungen in einer Stunde sortiert werden. Der Spatenstich ist für den Sommer 2017 vorgesehen. Allerdings hängt der Termin noch von dem im März zu erwartenden Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf ab. Eine im Ausschreibungsverfahren um die Abrissarbeiten unterlegene Firma versucht derzeit auf dem Rechtsweg doch noch den Zuschlag zu erhalten.

Deutscher Markt noch nicht erschlossen
Hintergrund der Investition der Deutschen Post AG am Standort Bochum ist der stetig wachsende E-Commerce-Markt und die sich verändernden Anforderungen an die Lieferzeiten. Hierfür benötigt das Logistikunternehmen weitere Kapazitäten. „Der deutsche Markt ist noch nicht so erschlossen, wie das im Ausland – beispielsweise in Großbritannien – der Fall ist“, erklärt Brinks. Dort werden viel mehr Güter des täglichen Bedarfs wie etwa Lebensmittel über Paketdienste zum Kunden befördert. Jedoch steigt das Interesse daran auch in Deutschland. „Was den Bereich E-Commerce betrifft, sehe ich uns noch ganz am Anfang“, sagt Uwe Brinks. Deshalb sei ein weiteres großes Paketzentrum in einem der größten Ballungsgebiete Europas eine wichtige Investition für das Unternehmen.

Breites Beschäftigungsspektrum
Die 600 neuen sozialversicherungspflichtigen und tarifgebundenen Arbeitsplätze weisen das breite Beschäftigungsspektrum eines modernen Post- und Logistikunternehmens auf: vom Techniker über Zustellkräfte, LKW-Belader bis hin zu Personaldisponenten. Die Löhne sollen deutlich über dem Mindestlohn liegen und bei elf Euro Stundenlohn beginnen. „Mit dem IG-Metall-Tarif kann die Logistik-Branche leider nicht mithalten“, ergänzt der Post-CPO.

Fläche wird überregional wahrgenommen
Insgesamt weist die Industrie- und Gewerbefläche in Bochum-Laer eine Größe von 68 Hektar auf, von denen 45 Hektar industriell genutzt werden können. Das Gelände wird in den kommenden Jahren in drei Bauabschnitten entwickelt und soll insbesondere kleinere und mittlere, technologieorientierte Unternehmen ansprechen. Interessenten und Bewerber gebe es mittlerweile besonders aus dem Dienstleistungssektor. „Wir werden schon jetzt überregional in der Wirtschaft wahrgenommen und mit DHL bekommen wir nochmals guten Rückenwind“, sagt Prof. Dr. Rolf Heyer, Geschäftsführer der Bochum Perspektive 2022 GmbH. Das Land Nordrhein-Westfalen hat den ersten Bauabschnitt mit einer Summe von insgesamt 34,2 Millionen Euro unterstützt. Weitere 30 Millionen Euro sollen laut dem NRW-Wirtschaftsminister für die Förderung des zweiten Bauabschnitts in Kürze bewilligt werden.

Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

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