Stadtbad statt Steiger-Award

Sascha Hellen mal nicht mit einem A-Promi | Foto: Stadt Bochum
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Die Zahlen sind auf dem Tisch: Die Stadtwerke zahlen für ihre Promi-Sausen fast 300.000 Euro im Jahr, zwei Mal Atrium Talk im Jahr á 87.000 Euro plus Steiger-Award und Herausforderung Zukunft nochmals 125.000 Euro pro Jahr.

Nach Angaben von Stadtwerke-Chef Wilmert (SPD) nur Kleinbeträge verglichen mit dem gesamten Sponsoringbudget der Stadtwerke von 4,5 Millionen Euro.

Gleichzeitig fehlen der Stadt um das Stadtbad zu betrieben 120.000 Euro pro Jahr. Laut den Granden von SPD, CDU und Grünen ein für die Stadt unerschwinglich hoher Betrag, um das erst 10 Jahre alte Bad für die Bürger zu erhalten.

Beim Atrium-Talk wurden 150-200 Kunden der Stadtwerke bewirtet. Das Stadtbad zählte pro Jahr über 122.000 Besuche. Die Promi-Sausen und die ungebührlich fetten Rednerhonorare für die Polit- und andere Prominenz haben dem Image der Stadtwerke schwer geschadet.

Diesen Schaden gilt es insbesondere gegenüber den Bochumer Kunden und Bürgern wieder gut zu machen. Also ein pragmatischer Vorschlag: Statt Atrium-Talk, Steiger-Award und Herausforderung Zukunft finanzieren die Stadtwerke 10 Jahre lang das Stadtbad.

Das hätte drei schlagende Vorteile für alle Beteiligten, die Stadtwerke können gegenüber den Bürgern ihren Ruf wieder gerade rücken, den Bürgern bleibt ihr Stadtbad erhalten, der Stadt bleiben zukünftig peinliche Promi-Sausen erspart.

Denn was haben der Stadt und der Welt Atrium-Talk, Steiger-Award und Herausforderung Zukunft gebracht? Konnte der Weltfrieden voran gebracht werden? Irgendwelche sonstigen substanziellen Ergebnisse? Nichts ist hierzu bekannt. Einzige sichtbare Ergebnisse der Seifenblasen-Events sind endlos viele Photos von Sascha Hellen mit Promis aus aller Welt und aller Coleur, die Erdogan-Blamage und jetzt der Stadtwerke Skandal. Statt als Promi-Stadt steht Bochum jetzt als Pleitestadt dar mit einem massiven Problem hinsichtlich des Selbstbewusstseins der Stadtoberen. Der erhoffte Image-Effekt ging nach hinten los. Das kommt davon, wenn man mit hohlen, substanzlosen Marketingaktionen das Stadtimage aufpolieren will. Das hatten wir ja schon mal: Bochum macht nicht jung, auch wenn man das Gegenteil überall mit Prilblumen plakatierte.

Ein Stadtbad hingegen passt gut zu den Stadtwerken. Auch hier geht es um Energie, Wasser, Strom und die entsprechende Technik. Da könnten sich Synergien ergeben. Die Stadtwerke zeigen, sie richten ihren Fokus wieder auf die Bochum Bürger. Den Stadtwerkekunden könnte man sogar Rabatte einräumen. Bochum steht für ehrliche bodenständige Bürger und nicht für abgehobenen Firlefanz. Auf Blender wie Hellen und alle, die sich in seinen Trarar-Veranstaltungen gesonnt haben, fahren die Bochumer Bürger nicht ab.

10 Jahre Stadtbad-Sponsoring durch die Stadtwerke. Bis dahin sollte der Rat den Sponsoringsumpf bei den städtischen Beteiligungsgesellschaften ausgetrocknet haben. Das Geld fließt statt in das „System Stadtwerke“ dann in die Haushaltskassen der Stadt und die Stadt kann ab dem 11. Jahr für Erhalt und Unterhalt der eigenen Bäder wieder selbst aufkommen.

Das wäre eine ehrliche Lösung, die den hochgekochten Streit, um die unanständigen und politisch anrüchigen Honorarzahlungen glaubhaft beenden könnte. Wilmert (SPD) könnte überzeugend vermitteln: Ja, ich habe Fehler gemacht. Aber ich habe daraus gelernt. Zukünftig handeln die Stadtwerke anders.

Allerdings ist noch weiteres zu fordern. Die Bürger wollen eine lückenlos Auflistung, was die Stadtwerke alles sponsoren und mit welchen Beträgen. Gleiches gilt natürlich auch für die Sparkasse und alle weiteren städtischen Beteiligungsunternehmen.

Auch hier steht der angeschlagene Wilmert (SPD) in der Pflicht als Vorreiter tätig zu werden. Liegt die Liste vor, gehören alle Maßnahmen auf den Prüfstand. Welche Marketingmaßnahmen zählen zum unternehmerischem Marketing, welche nicht. Welches Geld wird von den Stadtwerken nur eingesetzt, weil die Politik es verlangt, da sie im Stadtrat derartige Ausgaben nicht rechtfertigen könnte? Derartige Sponsoringtätigkeiten sind schnellst möglich einzustellen. Das frei werdende Geld zukünftig an die Stadt abzuführen.

Eines muss klar sein, auch das Stadtbad darf nicht dauerhaft aus Sponsoring Geldern der Stadtwerke unterhalten werden, dafür hat letztlich die Stadt selbst zu sorgen. Erhalt und Unterhalt des Stadtbades sind die ureigene Aufgabe der Stadt. Aufgrund des aktuellen Image-Schadens der Stadtwerke wäre allerdings auch aus unternehmerischer Sicht diese Werbemaßnahme sinnvoll: Die Stadtwerke retten das Stadtbad und verzichten dafür zukünftig auf teuere Promi-Sausen.

Das Signal käme ganz sicher bei den Bürgern an.

Volker Steude (ruhrblogxpublik)

Autor:

Dr. Volker Steude aus Bochum

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