Was würden sie für die Schulen und Schüler tun?

Am 13.09.15 wird der neue Oberbürgermeister von Bochum gewählt. Bis dahin stellen wir den bekannten Kandidaten jede Woche eine Frage.

Die Frage für diese Woche lautet: Was würden Sie für die Schulen und Schüler tun?

In der mit deutlich über 16.300 Mitglieder größten Facebook-Gruppe Bochums "Du weißt Du bist Bochumer wenn" besteht dann die Möglichkeit die Themen weiter zu diskutieren. Die OB-Kandidaten wurden eingeladen sich ebenfalls an der Diskussion zu beteiligen.

Omid Pouryousefi (unabhängig): Alle Schulen in Bochum und Wattenscheid müssen zügig saniert und erstklassig ausgestattet werden. Dies ist eines meiner wichtigsten Anliegen. Keine bzw. eine ungenügende Schulbildung ist eine wesentliche Ursache dafür, wenn junge Menschen keinen Job bekommen. Junge Menschen, die keine Arbeitsstelle finden, sind nicht nur persönlich frustriert und können kaum am gesellschaftlichen Leben teilhaben, sie kosten die Stadt zudem Unsummen, da ihr Leben zu einem wesentlichen Teil aus städtischen Sozialleistungen finanziert wird.

Wenn wir heute in Schulen und Schüler investieren, sparen wir in 10-15 Jahren ein Vielfaches von dem, was wir heute investieren. Der Schuletat muss also als einziger Etat trotz Sparhaushalt massiv wachsen.

Dazu muss die Schulbürokratie effizienter werden. Wir brauchen keine Verwaltungsmitarbeiter, die den Schulen sagen, warum etwas nicht geht oder finanzierbar ist. Wir brauchen nicht diese immense Zahl an Hausmeistern und reinen Schulsekretärinnen. Wir brauchen Schulmanager, die die Schulen vor Ort mitorganisieren und der Schulleitung Arbeit abnehmen, damit die Lehrer sich auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können und von der Bürokratie entlastet werden. Dazu braucht jede Schule auch ein eigenes frei verfügbares Schulbudget.

Überhaupt brauchen wir genug Schulen, damit die Richtzahlen des Landes für Klassengrößen (z.B. 22-23 pro Klasse bei Grundschulen) in allen Schulen eingehalten werden. Geschlossene Schulen würde ich bei Bedarf reaktivieren. Die Schulentwicklungsplanung muss flexibler werden und schneller den realen Verhältnissen angepasst werden. Die Ausstattung der Schulen muss höchsten Standards gerecht werden. So sollte z.B. jede höhere Schule über freies W-LAN verfügen. Auch würde ich mich besonders für eine Verbesserung der Vernetzung von Hochschulen und Schulen einsetzen.

Zudem ist es mir ein Anliegen, eine Talentförderung ins Leben rufen, um insbesondere die Bildungschancen von Kindern, deren Eltern nicht über einen hohen Bildungsabschluss verfügen, zu erhöhen und ihnen damit einen sozialen Aufstieg zu ermöglichen. Diese Kinder müssen wir besonders unterstützen und fördern. Sie müssen bereits in der Schule erkennen, welche Talente sie besitzen und welchen Bildungsweg sie nehmen sollten, um später erfolgreich in einem Beruf zu sein, der sie erfüllt.

Jens Lücking (Freie Bürger): Die Bochumer Schullandschaft hat sich in letzter Zeit gravierend verändert. Durch die demografische Entwicklung mit immer weniger Kindern wurden zahlreiche Grund- und Hauptschulen geschlossen. Durch die Einführung der Inklusion fielen auch Förderschulen weg. Nun kommen mit den zahlreichen Flüchtlingen, die Bochum aufzunehmen hat, wieder vermehrt schulpflichtige Kinder mit Sprachproblemen und z.T. traumatischen Erlebnissen hinzu. Schulturnhallen werden für die sofortige Unterbringung von Flüchtlingen genutzt und stehen dem Schul- und Vereinssport nicht zur Verfügung.

Für alle Schülerinnen und Schüler muß in gut erhaltenen Räumlichkeiten mit ausreichend Sport- und Aufenthaltsmöglichkeiten qualifizierter Unterreicht stattfinden. Für die Räume ist allein die Stadt zuständig. Hier müssen notwendige Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten schnell ungesetzt werden, und zwar vor der Renovierung von Verwaltungsgebäuden der Stadt. Die Turnhallen müssen schnell wieder ihrer ursprünglichen Nutzung zugeführt werden und die Flüchtlinge menschenwürdig in anderen Gebäuden untergebracht werden. Bei Schulneubauten muß auch auf eine gute Infrastruktur für Freizeitaktivitäten geachtet werden. Ein Schulhof alter Prägung reicht da nicht. Zum Ende der Schulzeit muss es Informationsveranstaltungen geben, die die verschiedenen weiteren Wege der Entwicklung und Ausbildung aufzeigen.

Wolf-Dieter Liese (AfD):
Bochum muss als Universitätsstadt beim Thema Bildung Maßstäbe setzen. Leider gibt es gerade in diesem Bereich einige Defizite zu beklagen.

Grundschulen setzen den Grundstein für die schulische Ausbildung unserer Kinder. Was hier versäumt wird, kann später kaum nachgeholt werden. Aufgrund des demografischen Wandels sinken die Zahlen der Schulanfänger in Bochum in den nächsten Jahren. Dies will die Stadt dazu nutzen, um die Kapazitäten an schulischen Einrichtungen zu reduzieren, um damit den städtischen Haushalt zu sanieren. Ich möchte den demografischen Wandel nutzen, um die Klassenstärken von derzeit bis zu 30 Kindern auf maximal 20 Kinder zugunsten besserer Lernbedingungen zu reduzieren.

Die derzeitige Form der Inklusion (gemeinsamer Unterricht für Kinder mit und ohne Förderungsbedarf) stellen Lehrer, Erzieher und Schulverwaltung vor fast unlösbare Aufgaben. Es herrschen zum Teil chaotische Zustände im Unterricht an Bochumer Schulen mit jetzt schon deutlich absehbaren negativen Folgen: Die Leistungsstanderhebungen an den betroffenen Schulen ergeben, dass der Leistungsdurchschnitt der Schüler ohne Förderungsbedarf deutlich sinkt. Die Ausfallrate der Lehrer wegen Krankheit steigt deutlich an. Privatschulen ohne Inklusion erfahren einen Ansturm von Schülern und Lehrkräften. Ein Zwei-Klassen-Schulsystem droht. Schüler mit besonderem Förderungsbedarf werden aufgrund von Fachkräftemangel nicht genügend gefördert.

Da trotz dieser geschilderten Umstände Eltern gedrängt werden, Ihre förderungsbedürftigen Kinder in Regelschulen unterrichten zu lassen, sinken die Schülerzahlen in den gut ausgestatteten Förderschulen, die bislang hervorragende Arbeit geleistet haben. Das wiederum hat zur Konsequenz, dass diese Förderschulen wegen Unterbelegung geschlossen werden. Dies ist zuletzt mit der Jakob-Muth-Schule so geschehen. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir mehr Zeit für die Umsetzung der Inklusion gewinnen. Wir müssen erst sicher sein, ob dieser Weg der richtige ist. Auf keinen Fall sollten weitere Förderschulden geschlossen werden.

Fast 200 Schulen des Regionalverbandes RVR haben derzeit keine Schulleiter. Das liegt darin begründet, dass der Job viel Arbeit und Verantwortung mit sich bringt und in der Regel schlecht bezahlt wird. Auch wenn es nicht direkt Aufgabe der Kommune ist, in die Schulpolitik des Landes einzugreifen, sollte die Stadt alles tun, um den Job des Schulleiters wieder interessant zu machen. Hierzu ist es erforderlich, die Rektoren, wie auch das gesamte Lehrerkollegium, bei allen schulischen Verwaltungsaufgaben zu entlasten und ihnen entsprechende Hilfskräfte zur Seite zu stellen.

Die Sanierungsbedarfsliste 2013 offenbart, dass ein Sanierungsrückstau allein am Hochbau der städtischen Gebäude, ganz überwiegend Schulen, von 280 Mio. Euro besteht. Darüber hinaus wird immer wieder von katastrophalen hygienischen Zuständen auf den Schultoiletten berichtet. Ich möchte diesen Sanierungsstau so schnell wie möglich mit einer weitreichenden Sanierungsoffensive beseitigen.

Wolfgang Wendland (parteilos):
http://www.ob-wendland.de/antwort/

Marcus Zarske (unabhängig):
Keine Antwort erhalten.

Monika Engel (Die Grünen):
Frau Engel nimmt nicht an der Umfrage teil.

Thomas Eiskirch (SPD):
Herr Eiskirch nimmt nicht an der Umfrage teil.

Klaus Franz (CDU):
Keine Antwort erhalten.

Horst Hohmeier (Die Linke):
Keine Antwort erhalten.

Günther Gleising (Soziale Liste):
.Keine Antwort erhalten.

Die Frage für die nächste Woche (ab 27.06.) lautet: Wie stehen Sie zu einer Machbarkeitsstudie zur Seilbahnidee?

Initiatoren der Aktion sind Oliver Kolanus, Stefan Tocco und Volker Steude, Administratoren der Facebook-Gruppe "Du weißt Du bist Bochumer wenn"

Autor:

Oliver Kolanus aus Bochum

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