Kein Auftakt nach Maß – VfL verliert Spitzenspiel in Düsseldorf

Legte mit dem VfL einen Fehlstart hin: Coach Friedhelm Funkel.
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  • Legte mit dem VfL einen Fehlstart hin: Coach Friedhelm Funkel.
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So kann es gehen. Innerhalb von knapp zwei Minuten war der Fehlstart des VfL Bochum in die Saison 2011/12 perfekt. Nachdem sich der VfL und Fortuna Düsseldorf 65 Minuten lang auf Augenhöhe begegnet waren, sorgten ein Traumtor und eine Gelb-Rote Karte für die Entscheidung. Doch der Reihe nach.

Während in NRW die Schülerinnen und Schüler noch die letzten Schultage vor den Sommerferien hinter sich bringen müssen, werden in der 2. Liga bereits wieder die Fußballschuhe geschnürt. Trotz des frühesten Ligastarts aller Zeiten waren beide Teams von Anfang an hellwach. Paul Freier hätte nach 90 Sekunden fast für einen Blitzstart des VfL gesorgt, doch sein Schuss ging knapp am rechten Pfosten vorbei.

Mit Fortuna Düsseldorf und dem VfL Bochum standen sich an diesem ersten Spieltag zwei Mannschaften gegenüber, die in der letzten Saison eine ähnliche Entwicklung genommen hatten. Beide lieferten eine schlechte bis desaströse Hinrunde ab und mauserten sich in der Rückrunde zu Topteams der 2. Liga – Düsseldorf belegte in der Rückrundentabelle Platz 4, der VfL gar Platz 2.

Beim VfL standen lediglich zwei Neulinge in der Startformation. Für den nach Saudi-Arabien abgewanderten Anthar Yahia spielte Lukas Sinkewicz neben Marcel Maltritz in der Innenverteidigung; Dennis Berger, Neuzugang aus Offenbach, sollte die linke Seite beackern und Akzente nach vorne setzen. Daniel Ginczek, der in der Vorbereitung nach Belieben getroffen hatte, blieb zunächst auf der Bank. Wie erwartet gab Mirkan Aydin den Alleinunterhalter im Sturm – allerdings mit sehr limitiertem Unterhaltungswert.

Ab der 5. Minute übernahm die Fortuna das Kommando und kam in den ersten 20 Minuten zu drei Großchancen. Die beste Möglichkeit hatten die Rheinstädter nach einem Freistoß als Bodzek mit einem Kopfball nur die Latte traf (21.).

Als der VfL endlich registrierte, dass es auch eine linke Seite gibt, über die Angriffe stattfinden dürfen, verlagerten sich die Kräfteverhältnisse und die Gäste kamen besser ins Spiel. Bei der Fortuna häuften sich nun unnötige Abspielfehler. Und nach einem Freistoß von Faton Toski konnte auch der VfL einen Lattentreffer verbuchen. Inzwischen hatte Dennis Berger nach hartem Einsteigen im Mittelfeld eine Gelbe Karte gesehen.

Die 33.150 Zuschauer in der ESPRIT arena sahen zwei offensiv ausgerichtete Mannschaften und ein sehr intensives Spiel. Mit einem 0:0 der besseren Sorte ging es in die Kabinen. Aus diesen kam der VfL besser heraus. Nun war Zug drin, es gab Torraumszenen und die Bochumer spielten wie eine Heimmannschaft - die Führung für die Gäste lag in der Luft. Insbesondere Paul Freier zeigte eine höhere Effektivität und brachte die Abwehr der Düsseldorfer ein ums andere Mal in Verlegenheit. Doch als Fortuna-Trainer Norbert Meier den Publikumsliebling Ken Ilso brachte, drehte sich das Spiel und die Düsseldorfer kamen besser in Schwung.

Und dann kamen die 120 Sekunden, die dem VfL den Abend so richtig verhagelten. Zunächst konnte Lukas Sinkewicz eine hohe Flanke von rechts nicht abwehren und Sascha Rösler erzielte mit einem Fallrückzieher ein Traumtor und avancierte zum Mann des Spiels. Ein solches Tor erzielt man vermutlich nur ein einziges Mal in der Karriere. Dann, nur 90 Sekunden später, ging Dennis Berger übermotiviert in einen Zweikampf und bekam von Schiedsrichter Felix Brych die zweite Gelbe Karte gezeigt. Eine harte, aber durchaus nachvollziehbare Entscheidung.

VfL-Trainer Friedhelm Funkel versuchte nun alles und brachte mit Daniel Ginczek und Christoph Kramer zwei frische Spieler. Ginczek zeigte sofort, dass er eine Belebung für VfL sein wird. Kurz vor Schluss kam auch noch Giovanni Federico, von dem allerdings keine Impulse mehr ausgingen.

Überhaupt war auffällig, dass der VfL einen ungeheuren Aufwand betrieb, ohne jedoch zu zwingenden Chancen zu kommen. Ebenso fällt auf, dass nicht eine einzige Flanke ihr Ziel fand. Björn Kopplin und Matthias Ostrzolek bemühten sich, waren aber nicht in der Lage, die Mitspieler mit verwertbaren Hereingaben zu füttern.

So kam es, wie es kommen musste, als der eben eingewechselte Bröker auf 2:0 erhöhte und damit für die Entscheidung sorgte (88.). Der VfL war geschlagen, Düsseldorf der verdiente Sieger.

Trotz der Niederlage sollte man beim VfL jetzt nicht in Depression verfallen. Mit Fortuna Düsseldorf traf man auf einen Gegner, der sicher zu den Favoriten auf den Aufstieg zählt. Am Freitag um 18 Uhr hat der VfL im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt die Chance, einen kompletten Fehlstart abzuwenden. Positive Ansätze gab es in Düsseldorf ausreichend zu beobachten. Die mehr als 3.000 mitgereisten VfL-Fans mussten den defensiven Fußball, den die Mannschaft über weite Strecken der letzten Saison geboten hatte, an diesem Abend jedenfalls nicht ertragen. Das macht Hoffnung.

Legte mit dem VfL einen Fehlstart hin: Coach Friedhelm Funkel.
Daniel Ginczek kam in der 70. Minute für Faton Toski und brachte frischen Wind ins VfL-Spiel.
Autor:

Stephan Kottkamp aus Dortmund-Ost

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