Frühling,Sonne, Wärme- Zeit unseren Hunden die Jacken auszuziehen.

Achten sie auf ihren Hund, damit er die wärmere Jahreszeit möglichst unbeschwert genießen kann.
  • Achten sie auf ihren Hund, damit er die wärmere Jahreszeit möglichst unbeschwert genießen kann.
  • hochgeladen von Heike Hillebrand

Die Sonne strahlt- T- Shirt Wetter! Endlich, der praktische Zwiebellook hat ebenso ausgedient wie die schweren Wintersachen. Wir entledigen uns überflüssiger Kleidung und lassen endlich „Luft“ an unsere Haut. Ein Stück Lebensqualität für Jeden von uns, wenn die Haut sanft von Sonne und Wind gestreichelt wird. Und unser Hund? Wenn er plötzlich lustlos und hechelnd neben uns her trottet, unseren Spielaufforderungen ebenso wenig folgt, wie den Avancen seines Lieblingshundefreundes? Dann läuft etwas verkehrt: Es ist T-Shirt Wetter, aber er trägt Pelzmantel.
Wie lösen Hunde das Problem ihrer nun viel zu warmen Winterkleidung? Viele machen einen normalen Fellwechsel durch, in dem die Unterwolle abstirbt und ausfällt. In dieser Zeit streckt so mancher handelsüblicher Staubsauger seufzend seinen Saugrüssel von sich und geht in die „Ewigen Elektroschrottjagdgründe“ ein. Der Fellwechsel belastet viele Hunde und ihren Stoffwechsel merklich, hier gibt es gute Möglichkeiten, sie homöopathisch ein wenig zu unterstützen, um die Zeit möglichst einfach zu gestalten.
Einige Hunderassen durchlaufen jedoch keinen üblichen Fellwechsel, bei ihnen stirbt zwar die Unterwolle ab, die abgestorbenen Deckhaare jedoch fallen selbst durch noch so intensives Bürsten nicht aus- sie sind auf menschliche Hilfe angewiesen und müssen von Fachleuten (Hundefriseuren) „getrimmt“¹ werden.
Die Vorteile auch in unseren Breitengraden, Hunde, mit einem sehr dichten Fell, zu scheren, liegen auf der Hand. Hundehalter berichten oft davon, dass ihre Hunde nach der Schur jedes Mal wie verwandelt sind, sie sind aktiver, leistungsfähiger, hecheln weniger, machen einen zufriedeneren Eindruck. Dies deckt sich auch mit meinen Beobachtungen, sowohl als Hundehalter als auch als Hundetrainer. Natürlich ist das kurze Fell viel pflegeleichter, trocknet nach erfrischenden Schwimmgängen schneller ab, Parasiten, wie z.B.: Zecken werden leichter entdeckt. Auch Veränderungen der Haut, werden so frühzeitiger erkannt und behandelt. Kurzum, mit dem Runterscheren der überschüssigen Wolle, gewinnen Hunden ein Stück Lebensqualität zurück. Vergleichbar mit unserem Gefühl, wenn wir bei Hitze, luftige, leichte Sommerkleidung tragen.
Das häufig angeführte Argument, dass das Fell bzw. die Unterwolle des Hundes gleichzeitig vor Kälte und Wärme schützen soll, ist schlichtweg falsch. Es gibt keine Rasse, auf deren Fell eine solche Eigenschaft zutreffen würde. Hier wird das Hundefell mit den physikalischen Eigenschaften einer Thermoskanne oder ähnlichen Isolierungsmöglichkeiten gleichgesetzt, dieser Vergleich ist absurd.

Hunde gehören der Gruppe der Warmblüter an und sie erzeugen Energie, in Form von Wärme, z.B.: über Bewegung. Selbst im Ruhezustand, produziert der Hund über den Skelettmuskel und Stoffwechselaktivitäten permanent Energie(Wärme).
Bei Warmblütern geht es darum, die „ideale“ Körperkerntemperatur möglichst konstant zu halten.
Die „ideale“ Kerntemperatur beim Hund liegt, je nach Individuum, bei 37,5- 39 Grad Celsius. Die Außentemperaturen in Nordeuropa liegen meistens darunter und der Hund kann seine überschüssige Wärme an die Umwelt abgeben, bis er seine „Idealtemperatur“ wieder erreicht hat. Dies funktioniert natürlich umso schneller, desto größer das Gefälle von Körpertemperatur (warm) zur Umwelttemperatur (kalt) ist.
Heißt aber auch im Umkehrschluss, die Abgabe wird zunehmend schwieriger bis unmöglich, je höher die Außentemperatur ansteigt. Kommt nun noch eine Isolierungsschicht wie Fell und Unterwolle dazu, die direkt auf dem größten „Wärmetausch“-Organ (Haut), aufliegen, kann man sich vorstellen, dass die Körperoberfläche kaum noch bzw. keine Wärme mehr abgeben kann.
Der Hund leidet dann an Hitzestress oder Hyperthermie( Überhitzung) und kann im schlimmsten Fall kollabieren, ja sogar sterben.

Zusammengefasst: Fell ist sinnvoll um den Körper vor Auskühlung zu schützen, nicht mehr und nicht weniger. Besteht die Gefahr einer Überhitzung des Körpers, muss die überschüssige Wärme dringend an die Umgebung abgeben werden- in diesem Fall ist Fell nicht hilfreich.
Hunde kühlen sich über mehrere physikalische Mechanismen ab.
Ein Teil der überschüssigen Wärme wird über Abstrahlung abgegeben, die zweite Möglichkeit, ist die Konvektion, die Dritte, wäre die Wärmeleitung.
Wird die Wärmeabgabe der aufgeführten Möglichkeiten aufgrund zu hoher Umgebungstemperatur eingeschränkt, bleibt nur noch die vierte Möglichkeit, die Verdunstung.
Hier besteht der größte Unterschied zur Wärmeabgabe bei uns Menschen. Hunde haben nicht die Möglichkeit über Schweiß ihre Hautoberfläche durch Verdunstungskälte zu kühlen, denn sie haben lediglich an den Pfoten Schweißdrüsen. Ihre Lösung zur Kühlung ihrer Körper, ist hauptsächlich das „Hecheln“. Sie können dabei eine Hechelfrequenz von bis zu 300-mal pro Minute erreichen. Ziel ist, über die Zunge und die Schleimhäute des Mauls Feuchtigkeit verdunsten und so den Körper herunter zu kühlen. Dies ist nur deshalb sinnvoll, weil der gesamte Thoraxbereich des Hundes sehr elastisch ist und das Hecheln minimaler Energie bedarf. Müsste er über einen starken Muskeleinsatz Hecheln, würde er dabei mehr Wärme produzieren als abgeben. Hunde, die stark hecheln und dabei ihre eigene Feuchtigkeit verdampfen, brauchen dringend Wasser, um nicht zu dehydrieren (auszutrocknen).
Zusammenfassend stellen wir also fest, dass sowohl die eigene produzierte Körperwärme, als auch die Temperatur der Umwelt, sowie die jeweilige Dicke bzw. Dichte der Isolierung (Fell) einen Einfluss haben, wie schnell ein Hund überhitzt, aber auch friert.
Leidet ein Hund an Hitzestress, versucht er sich durch Umweltanpassung zu helfen. Bedeutet: er ändert sein Verhalten, um möglichst wenig neue Wärme zu produzieren und die vorhandene, überschüssige Wärme abzugeben. Strategien gegen Überhitzung sind u.a.: wenig bis keine Bewegung, liegen auf kühlen Untergründen, die Körperoberfläche durch gestrecktes Liegen zu vergrößern, trinken, in Luftzügen liegen, in Wasser zu liegen/schwimmen, zu hecheln.
Sollte ein Hund auch in den Ruhephasen vermehrt Hecheln, kann das ein wichtiges Warnsignal sein, dessen Ursache es abzuklären gilt. Dieses Hecheln kann viele Gründe haben, ein Nahe liegender wäre, dass es ihm selbst im Ruhezustand nicht möglich ist, seine Temperatur ausreichend herunter zu regulieren. Hier wäre das Scheren des Fells eine unproblematischste Lösung, die unmittelbar Abhilfe schafft. Es hat bei einem seriösen und verhaltenstherapeutisch –geschulten Hundefriseur/In kaum Risiken und biete sich als Versuch an. Sollte das Scheren die Symptome(Hecheln,Antriebslosigkeit,etc.) nicht verschwinden lassen, muss man selbstverständlich weiter Ursachenforschung betreiben. Ihr Hund hat durch die Schur trotzdem keinerlei Nachteile, denn Fell wächst immer wieder nach.
Ich konnte, trotz intensiver Recherche keine schlüssige Argumentation gegen das Scheren finden. Die heutigen Hunde sind nicht mehr ausschließlich durch die Evolution mit ihrem Fell an ihre Umwelt angepasst. Ihr Phänotyp entstand hauptsächlich durch jahrzehntelange menschliche Zuchtauslese. Tatsächlich kann man die auffälligsten Fellformen auf Genmutationen zurück führen, die so in der Natur wohl keine Überlebens- bzw. Weitervererbungschance gehabt hätten. Gerade bei der Beschaffenheit und Optik des Fells waren in der Zucht, praktische, "Hund gerechte" Gesichtspunkte oftmals nachrangig. Zudem kann man in einer globalen Welt, Hunde aus aller Herren Länder erwerben. Ist deren Befellung im Ursprungsland vielleicht sinnvoll ,sieht das in einer anderen Klimazone oft ganz anders aus.
Fell hat in vielen Fällen seine eigentliche Funktion als Schutz vor Verletzung, Kälte, Durchnässung, Sonnenbrand und Tarnung verloren. Es ist teilweise zu einem optischen Accessoire verkommen und modischen Trends unterworfen.
So ist es oftmals viel zu lang, verfilzt, hat zu viel oder keine Unterwolle, zu schwer, fällt nach dem Absterben nicht aus und so weiter. All diese Eigenschaften sind dem Menschen geschuldet. Die Optik eines Hundes spielt bei der Anschaffung natürlich eine sehr große Rolle, daran ist erst mal nichts Verwerfliches. Wenn ich mich jedoch bewusst für eine bestimmte Rasse entscheide, ist dies auch der Auftrag, dass ich deren besonderer Bedürfnisse gerecht werde. Das bezieht sich natürlich auch auf seine Fellpflege. Wenn er nun sehr dichtes Unterfell besitzt und unter Hitzestress leidet, dann gehört zu seiner Pflege eine regelmäßige Schur ebenso dazu, wie regelmäßiges Bürsten.
Dieses Vorgehen ist genauso richtig und konsequent, wie das Anziehen von schützenden Wintermänteln, wenn ein Hund aufgrund seiner Fellbeschaffenheit bei kalten Temperaturen nicht mehr in der Lage ist, seine Körperwärme zu erhalten und friert.
Mal ehrlich- wir werden doch wohl dem uneitelsten Lebewesen der Welt, nicht aus rein menschlichen, oberflächlichen Eitelkeiten, die notwendige Hilfe verweigern?
Hundehalter, die einmal beobachten konnten, wie viel Lebensfreude eine Schur ihrem Hund bereitet, scheren ihre Hunde das ganze Jahr über in regelmäßigen Abständen. Das ganze Jahr?- Ja! Selbst im Winter?- Ja, auch im Winter! Fakt ist, die meisten Hunde leben 22 Stunden in beheizten Wohnung und die restlichen zwei Stunden, die sie draußen verbringen, gibt es die Möglichkeit, wärmende Mäntel, Overalls oder Pullover zu tragen.

Heike Hillebrand (Hillebrand-hilft-Hundehaltern)

Autor:

Heike Hillebrand aus Bönen

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