Verbraucherzentrale Bottrop: "Das Internet ist der moderne Wilde Westen"

Doris Grzegorczy, Leiterin Claudia Berger und Hendrik Franck (v.l. ) helfen, wenn Verbraucher nicht mehr weiter wissen. | Foto: Michael Kaprol
  • Doris Grzegorczy, Leiterin Claudia Berger und Hendrik Franck (v.l. ) helfen, wenn Verbraucher nicht mehr weiter wissen.
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Wer im Internet etwas bestellt, kann eine andere Zustell-Adresse angeben. "Und genau das nutzen viele Betrüger", weiß die Leiterin der Verbraucherzentrale Claudia Berger. "Das Internet ist der moderne Wilde Westen."

In ihrer Beratung war ein etwa 80-Jähriger Herr, der eine Rechnung für drei Fitnessarmbänder bekommen hatte, die er nie bestellt hat. Sein Name und seine Adresse standen allerdings auf der Rechnung. "Wenn so etwas passiert, sollte man die Ruhe bewahren und sich an die Verbraucherzentrale wenden", rät Claudia Berger. "Auf keinen Fall sollte man das ganze ignorieren und abwarten. Verbraucher müssen in solchen Fällen bei der Polizei Strafanzeige stellen."
Telekommunikation war,ist und bleibt ein Thema bei der Verbraucherzenrale. "Ein Verbraucher hatte eine Spiele-App, die 4,99 Euro kostete, nicht bezahlt und bekam eine Rechnung über 135 Euro von einem Inkasso-Unternehmen", berichtet Doris Grzegorczyk. "Firmen nutzen gerne Inkasso-Unternehmen, wenn ein Kunde nicht zahlt. Allerdings ist diese Rechnung viel zu hoch - 15 Euro, mehr hätte das nicht sein dürfen", rechnet sie vor. "Viele Inkasso-Unternehmen bieten auf Wunsch auch Ratenzahlung an, aber viele wollen auch dafür, dass sie diesen Plan aufstellen, eine gehörige Summe kassieren", so Claudia Berger. "Inkasso-Unternehmen drohen gerne auch mit Schufa-Eintrag und Pfändung - da zahlen dann viele Kunden lieber ganz schnell, ohne das näher zu prüfen."
Werbeanrufe sind verboten, gehalten wird sich daran aber nicht. "Insbesondere bei der Energie ist das ein Thema", sagt Claudia Berger und führt aus: "Den Kunden wird versprochen, dass sie sehr viel Geld sparen können. Die Kunden geben zwar inzwischen zum Glück ihre Bankdaten kaum noch heraus - mit der Stromzählernummer sind sie auf Anfrage weniger zurückhaltend. Und damit kann der neue Anbieter beim noch-Stromanbieter anrufen und wechseln. Dafür wird zwar eigentlich eine Vollmacht des Kunden benötigt - die wird aber nie verlangt." Um das ganze wieder rückgängig zu machen, benötigt die Verbraucherzentrale etwa vier Monate.
Um das Thema Energie kümmert sch auch der neue Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Hendrik Franck. Er ist für das Landesprojekt "Energiearmut" der Ansprechpartner. "Wer 100 Euro Stromschulden hat, dem kann ganz schnell der Strom abgestellt werden", weiß Franck. Die Verbraucherzentrale kooperiert mit der Ele und versucht, Lösungen zu finden. Eine zum Beispiel ist der Energiespar-Check. "Wir geben auch Handelsempfehlungen und Verbesserungen. Geguckt wir auch, ob alles über die richtigen Zähler läuft", so Franck. Mittwochs ist offene Sprechstunde. Dann kann man sich ohne Anmeldung in der Verbraucherzentrale zum Thema Energie kundig machen. 

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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