Von NDW bis Deutschrock: „Anonym“ sind nach 23 Jahren zurück im Musikgeschäft

Die Band in den 80er Jahren. „Es war ein gutes Gefühl, nach so langer Zeit wieder mit allen an einem Tisch zu sitzen,“ so Günter Schenten über das Comeback. | Foto: Anonym
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  • Die Band in den 80er Jahren. „Es war ein gutes Gefühl, nach so langer Zeit wieder mit allen an einem Tisch zu sitzen,“ so Günter Schenten über das Comeback.
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„Ich will Spaß“ dachten sich Anfang der 80er Jahre auch sechs Bottroper Musiker und ritten mit ihrem Sound auf der „Neuen Deutschen Welle“ mit. Jetzt sind „Anonym“ mit einem neuen Album und der alten Spielfreude zurück.

Ihren Anfang nahm die Geschichte der Bottroper Band, wie bei so vielen anderen auch, in einem kleinen Kellerraum, in dem fünf junge Musiker ihre Vision von deutschem Pop-Rock auslebten.
Damals noch als „Nightmare“ unterwegs, spielten die Schüler des Vestischen Gymnasiums vor allem in Kirchengemeinden, bis Sängerin Elle Sauer dazukam und aus dem „Albtraum“ schließlich „Anonym“ wurde.
„Wir haben damals recht schnell bemerkt, dass eine gemeinsame musikalische Vorliebe vorhanden war“, erinnert sich Gitarrist Günter Schenten. Und neben der gemeinsamen Leidenschaft auch ganz wichtig: „Nachdem wir etwa anderthalb Jahre englischsprachige Texte bevorzugten, einigten wir uns zu Beginn der Neuen Deutschen Welle darauf, deutsch zu singen. Dies war auch ausschlaggebend für den neuen Bandnamen ‚Anonym‘.“
Im Proberaum des Vestischen Gymnasiums entstanden auch die Titel des späteren Albums „MM“ (1983, 1000er Auflage in Eigenvertrieb), das innerhalb von sieben Tagen in einem Essener Tonstudio eingespielt wurde.
Was dann folgte, waren gemeinsame Konzerte mit bekannten Ruhrpott-Bands wie „Herne 3“ und „Geier Sturzflug“ oder den US-Amerikanern von „Stray Cats“, wodurch die Bottroper einen regionalen Bekanntheitsgrad erreichten.

Vorgruppe von Grönemeyer

Höhepunkt der damaligen Zeit war aber sicherlich der Gig im Vorprogramm von Herbert Grönemeyer im Revierpark Vonderort beim „Planschpower Festvial“.
Günter Schenten: „Grönemeyer war zur der Zeit gerade mit seinem Album ‚Bochum‘ auf Tour. Vor 2.000 Leuten zu spielen - das war natürlich ein Wahnsinnserlebnis!“
Doch anstatt dann richtig durchzustarten, gab die bis dahin recht erfolgreiche Combo bereits 1984 ihre Trennung bekannt.

Vorzeitiges Karriereende

„Wir hatten die Schule hinter uns gelassen, unsere Frontfrau bekam ein Baby und der Rest wurde entweder von der Bundeswehr eingezogen oder zog wegen des Studiums weg. So kam es, wie es kommen musste und die Band fiel auseinander,“ so Günter Schenten.
Es lag sogar ein Plattenvertag vor, der aber nie unterschrieben wurde.
Erst im Jahr 2007 - 23 Jahre nach der Trennung - traf man sich wieder und beschloss, erneut gemeinsam Musik zu machen.
Anfangs noch in der Originalbesetzung mit Elle Sauer, Christoph Gläßer, Dirk Orlowsky, Günter Schenten, sowie Andreas und Markus Schlapeit komponierte man neue Stücke, die zusammen mit den Werken aus der NDW-Zeit auch live dargeboten wurden: 2010 fand das erfolgreiche Comeback-Konzert in der Bottroper Szenekneipe „Passmanns“ statt, kurze Zeit darauf der Auftritt als Highlight vor dem Abschlussfeuerwerks des Bottroper Stadtfestes. Die Zuschauer bekamen aber keinen Aufguss der alten Zeit, sondern frischen Deutschrock von eingängigen Balladen bis zu härteren Gitarrenriffs. „Unser Sound hat sich seit damals natürlich verändert. Mit dem Alter verarbeitet man andere Erlebnisse, die Texte sind philosophischer geworden“, sagt Günter Schenten.
Ende 2013 wurden die Arbeiten am neuen Anonym-Album „Inuit“ begonnen, das schließlich im März diesen Jahres das Licht der Welt erblickte.

Modernes Studioalbum

Am Mikrofon ist seit Mitte 2014 Sängerin Martina Dostatni tätig. Günter Schenten: „Martina verleiht den Songs auf dem Album und auch Live eine besondere Prägung, was sie bereits bei der CD-Release-Party im Gdanska Oberhausen zeigen konnte.“ Weitere Live-Auftritte sind bereits für den Herbst geplant. Wer nicht so lange warten möchte, bis er die Deutschrocker live erleben kann, sollte sich den 15. August vormerken.
Dann bespielen Anonym ab 18 Uhr die Bühne der Musik-Sommernacht in Oberhausen, Saporoshje-Platz in Stadtmitte. Außerdem gibt es online unter www.anonymdieband.de eine komplett überarbeitete Homepage mit Infos und Fotos über die gesamte Bandzeit.

Infos: "Inuit"
- Die aktuelle Anonym-CD „Inuit“ kann bei Amazon als CD oder Download bestellt werden.
- Sie enthält zwölf Rock- und Popsongs in deutscher Sprache und eine Single-Version des Songs „Asche“ als Bonus.
- Eine Bestellung ist auch direkt bei der Band möglich. Einfach eine Email an info@anonymdieband.de schreiben.

Die Band in den 80er Jahren. „Es war ein gutes Gefühl, nach so langer Zeit wieder mit allen an einem Tisch zu sitzen,“ so Günter Schenten über das Comeback. | Foto: Anonym
So sieht die Band heute aus. In Oberhausen sind Anonym demnächst live zu hören. | Foto: Anonym
Autor:

Christian Gensheimer aus Essen-Nord

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