Rückblick auf fünf wundervolle Jahre

Die Besuche in den Nationalparks gehören zum Schönsten, was Ann-Kathrin, Melanie und Christian Franssen erlebt haben. | Foto: Melanie Franssen
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  • Die Besuche in den Nationalparks gehören zum Schönsten, was Ann-Kathrin, Melanie und Christian Franssen erlebt haben.
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Geplant waren drei Jahre, am Ende lebte die Bottroperin Melanie Franssen mit ihrer Familie fünf Jahre in Südafrika. Eine wunderbare Zeit, die nun - viel zu schnell, wie alle finden - zu Ende ging.

„Ich kann mich noch genau daran erinnern, als mein Mann damals mit dem Angebot für drei Jahre nach Johannesburg zu gehen nach Hause kam“, erzählt Melanie Franssen. „Wir machten eine dreitägige Orientierungsreise, ich fand alles super aufregend, wir fanden ein traumhaftes Haus mit Pool und der Ausblick auf drei Jahre Sonne und blauer Himmel war verführerisch. Am 1. Oktober 2006 gingen wir dann auf die Reise und nach zehn Stunden Flug kamen wir in Südafrika, in einem neuen Leben an.
Dann begann der Alltag. Mein Mann fuhr, wie in Deutschland, ins Büro und für unsere Tochter begann der Kindergarten. Hier machte ich meine erste lehrreiche Erfahrung: Kindergarten beginnt um neun Uhr, Fahrzeit ungefähr zehn Minuten, wir wollen einen guten Eindruck machen, also fahren wir mal um 8.30 Uhr los. Erste Lehre daraus: in Johannesburg ist IMMER Stau! Statt zehn Minuten dauerte es eine Stunde. In dieser Stadt sollte man sein Auto lieben, denn es wird zum zweiten Zuhause. Der morgendliche Zirkus ist nicht zu verachten. Die einen haben ein ganzes Make up Studio an Bord, Kinder frühstücken und putzen sich die Zähne im Auto und nicht selten wird sich auch in eben diesem erst angezogen.
Nach ungefähr drei Monaten beschlossen wir dann uns das erste Mal dem wirklichen Afrika zu stellen und buchten einige Tage im Krügerpark. Das war mit Abstand das schönste Erlebnis, das wir bisher gemacht haben. Kein Zoo der Welt kann einem das Gefühl bieten, das man hat wenn man die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung sieht und sich beispielsweise drei Meter entfernt von kleinen Geparden und ihrer Mutter befindet.
Mir ist allerdings auch deutlich vor Augen geführt worden, was für ein privilegiertes Leben wir haben. Ich spreche hier nicht von dem großen Reichtum, sondern von den für uns so alltäglichen Dingen wie Kleidung, warmem Essen und einem Dach über dem Kopf. Man bekommt Angst und ein tiefes Gefühl der Machtlosigkeit, wenn man das erste mal an einem Township, einem Armenviertel, vorbei fährt. Mir jagt es noch nach all der Zeit kalte Schauer über den Rücken, wenn eine südafrikanische Bekannte, die eine eigene Hilfsorganisation leitet, uns morgens in der Schule erzählt - nachdem wir unsere wohlbehüteten Kinder gerade in ihre hübschen Klassen gebracht hatten- dass sie am Abend vorher mal wieder ein Baby aus der Müllhalde geholt haben. Uns Müttern war es immer ein großes Bedürfnis zu helfen. Vor allem die Schulen haben oft eine Partnerschaft mit Schulen in Townships - so auch die Schule meiner Tochter.
Sicherlich gibt es in Südafrika schöne und schreckliche Seiten wie überall auf der Welt. Mich haben diese fünf Jahr ungemein bereichert und wir alle sind uns sicher, dass wir keine Sekunde davon bereuen.“

Autor:

Judith Schmitz aus Bottrop

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