Kirmes in Bottrop: Trotz Tücken ein Highlight

Als Kind war Wolfgang Felich ein begeisterter Kirmesbesucher. Heute ist es einer seiner Jobs, sich um beide Veranstaltungen in der City zu kümmern. | Foto: Michael Kaprol
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Die Karnevalskirmes ist der Start in die Saison und die Kirmes zum Michaelismarkt hat Tradition. Alle sollen sich bei dem Treiben in der Bottroper Innenstadt wohlfühlen. Darum kümmert sich Wolfgang Felich.

„Wenn mir ein Wahrsager als Kind verraten hätte, dass ich für das über die Kirmes gehen bezahlt werde - ich wäre aus dem Jubeln nicht mehr herausgekommen“, sagt der 52-Jährige. „Aber heute weiß ich: Das ganze ist viel Arbeit und wenig Trallafitti.“

Denn wer in Bottrop eine Kirmesveranstaltung plant, muss sehr viel beachten. „Mir ist es wichtig, dass sich hier alle Altersgruppen wohlfühlen können - für jede sollte es ein Fahrgeschäft geben.“ Aber nicht nur das. Wolfgang Felich muss es bei jeder Kirmes gelingen, die Grundbestückung wie Autoscooter, Breakdance und Kinderkarussell zu bekommen, er will aber gleichzeitig auch Neuheiten anbieten. Gar nicht so einfach.
„Ich bekomme zwar zahlreiche Bewerbungen von den verschiedenen Schaustellern, aber nicht jeder, der mir schreibt, sagt auch zu, wenn ich ihn anrufe. Einige Schausteller sind schon seit zwei, drei Generationen unsere Gäste.“ Zur Karnevalskirmes, die jedes Jahr den Auftakt für die Schausteller bietet, sei es noch relativ leicht, weil das Angebot in anderen Städten dann sehr begrenzt ist. Zum Michaelismarkt finden auch in zahlreichen anderen Städten Kirmesveranstaltungen statt. Dann haben die Schausteller eine riesige Auswahl. Denn nicht jeder Schausteller schafft in Bottrop die schwarze Null.

Kein Platz für riesige und schwere Attraktionen

Doch nicht allein die Schausteller zu bekommen ist eine Schwierigkeit, sondern auch die Aufstellung der Fahrgeschäfte. Der Berliner Platz bietet zwar jede Menge Raum für riesige Fahrgeschäfte - tragen kann der sie aber nicht. „Dort ist ein Parkhaus darunter, hier sind 15 bis 20 Tonnen das Höchstmaß.“ Der „Top-Spinner“ hat eine Last von 75 Tonnen zu tragen, er käme für diesen Ort nicht in Frage. Unter der Osterfelder Straße liegt zwar kein Parkhaus, ihre Breite ist aber begrenzt: hier darf aber kein Fahrgeschäft mehr als 21 Meter Durchmesser haben. „Deshalb ist es nicht möglich, bestimmte Großattraktionen hier in Bottrop aufzustellen.“ Kritik gibt es deshalb manchmal nach der Kirmes, aber: „Junge Familien schätzen die Überschaubarkeit in Bottrop“, weiß Pressesprecher Andreas Pläsken. Eine Konga-Schaukel würde in der City keinen Platz haben.

Jedes Karussell wird alle zwei Jahre auf Herz und Niere vom TÜV überprüft. Die städtische Bauabnahme kontrolliert, ob vor Ort alles korrekt aufgebaut wurde: „Unfälle gab es in Bottrop bislang keine“, freut sich Felich. „Die Kontrollen hier sind typisch deutsch - heißt: sehr genau. Als wir mal einen holländischen Scheibenwischer aufgestellt hatten, durfte der Betreiber erst starten, als er nicht nur die holländische, sondern auch die deutsche TÜV-Abnahme vorgelegt hat. Wir sind hier sehr genau.“ Etwa zwei Tage dauert die Prüfung der Fahrgeschäfte und der großen Zelte. Direkt nach der Herbstkirmes muss Wolfgang Felich bereits die Kirmes zum Michaelismarkt im folgenden Jahr planen: „Vor Weihnachten müssen alle Verträge für die Karnevalskirmes unterschrieben sein. Etwa 70 Prozent der Fahrgeschäfte sind mit denen im Herbst identisch.“

Wolfgang Felich arbeitet im Fachbereich Immobilienwirtschaft der Stadt. Im Jahr 2001 hat er die Kirmesorganisation als zusätzliches Aufgabenfeld übernommen: „Es stand auf Grund der Altersstruktur kein anderer zur Wahl, als mein Vorgänger Heiner Weikemper in den Ruhestand ging.“
Damals gab es noch fünf Kirmesveranstaltungen in Bottrop: Eine in der Boy, zwei in Kirchhellen sowie die Karnevalskirmes und die zum Michaelismarkt am letzten Wochenende im September in der City. Geblieben sind aus Kostengründen nur die beiden Innenstadt-Events.
Eine Wunschliste hat der 52-Jährige noch: „Darauf stehen eine Boxbude, ein Mäusezirkus oder eine Überschlagsschaukel.“

Als Kind war Wolfgang Felich ein begeisterter Kirmesbesucher. Heute ist es einer seiner Jobs, sich um beide Veranstaltungen in der City zu kümmern. | Foto: Michael Kaprol
Hier muss genau gerechnet werden: Mehr als 21 Quadratmeter darf ein Fahrgeschäft auf der Osterfelder Straße nicht haben. Und am Ende der Straße sollte ein ganz besonderes Highlight stehen. | Foto: Michael Kaprol
Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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