INNOVATION CITY (4)

Erneuerung für wen?
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Wunsch oder Wirklichkeit:

Man kann es manchmal wirklich nicht mehr hören, das ständig von allen hochgejubelte Klimaschutzprojekt „Innovation City.“
Es wird gerne als die größte Errungenschaft des Jahrhunderts dargestellt, obwohl es den Namen in Zusammenhang mit Klima, Umwelt, Natur und sozialen und menschlichen Lebensgrundlagen keinesfalls verdient hat.
Aber mal ganz ehrlich, was hat dieses Projekt denn bisher für den normalen Bürger an bedeutsamen Fortschritten gebracht, die man auch persönlich verspürt oder wahrgenommen hat?

Tatsachen:

In dem WAZ-Artikel vom 11.08.2016 unter der Überschrift „Innovation City setzt Maßstäbe“ lobt der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Gerdes dieses Leuchtturmprojekt als vorbildlich und auf andere Städte übertragbar.
Doch gleichzeitig spricht er die ganzen ungelösten sozialen Probleme an, die eigentlich belegen, dass sämtliche damit verbundenen Maßnahmen nicht funktionieren und noch nichts Großartiges erreicht wurde.
Gerdes führte aus, es müsste dazu erst einmal eine zusätzliche gezielte Förderung erfolgen, also weiterhin Unterstützung zu Lasten der Steuerzahler.
In unseren Stadtteilen gibt es ungleiche Lebensbedingungen und ein Armutsproblem, die Herausforderung der Arbeitslosigkeit und ungleiche Bildungschancen.
Dies steht zwar alles in dem Diskussionspapier, aber nicht, dass wir genau diese Probleme der SPD mit der Agenda 2010 zu verdanken haben.
Doch die SPD will weiterhin die Verursacher dieser Problematik verschonen und mit öffentlichen Geldern die Beschäftigung fördern und Subventionen und Förderprogramme beibehalten.
Sie bekennt sich eindeutig zur Industrie, die weiterhin auf unbegrenztes Wachstum setzt und sich damit automatisch gegen Natur und Mensch richtet und uns dem Untergang immer näher bringt.

Erfolgsprojekte?

Es ist schon ein seltsames Klimaschutz- und Umweltverhalten in unserer Stadt, wenn außer Abholzaktionen auch ganze Baumalleen verschwinden, Natur, Grünflächen und Frischluftschneisen bebaut und Flächen versiegelt werden.
Alleine durch den geplanten Ausbau der B 224 zur A 52 wird sich das Verkehrsaufkommen verstärken, Lärm, Schmutz und Abgase ansteigen und wahrscheinlich das Kraneburger Feld und das Welheimer Wäldchen verschwinden.
In der gleichen Zeit wo man hier die Pflanzung eines Baumes feiert, werden weltweit pro Sekunde Regenwälder in der Größe eines Fußballfeldes vernichtet.
Da ist es schon sinnvoller, dass die Schulklassen ihre eigenen Jahrgangswälder anlegen, auch wenn dies im Verhältnis zur Vernichtung der Regenwälder und der riesigen Waldbrände nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist.
Es genügt auch nicht 3 Plus-Energie-Zukunftshäuser vorzuzeigen, die in ihrer Dimension völlig am normalen Mieter vorbeigehen, nur um mal aufzuzeigen, wie es vielleicht sein könnte wenn man es machen würde.
Da müsste man schon die Spielregeln der Bauwirtschaft ändern und die privaten Wohnungsbaukonzerne wieder in gemeinnützige Gesellschaften verwandeln, um die Gewinne für die Realisierung einzusetzen.
Das man die dafür notwendigen Gesetze wohl nie einbringen wird, dafür werden die Lobbyisten der Wohnungskonzerne schon sorgen, denn die wollen Geld verdienen und nicht ideale Wohnbedingungen schaffen.
Genauso wird uns vorgegaukelt, als wären die energetischen Umrüstungen und industrielle Abwärmenutzung und Einbeziehung erneuerbarer Energien, eine Erfindung von Innovation City.
Umgekehrt wird nämlich ein Schuh daraus, denn es ist ein riesiger Skandal, dass es den Energiekonzernen gelungen ist, seit vielen Jahrzehnten die alternativen Möglichkeiten zu behindern.
Von dem Versuch mit dem Wasserstoffbus der nicht richtig funktionierte und mit seinen 25 Stundenkilometer nur ein Verkehrshindernis darstellte, will ich erst gar nicht reden.

Sinn und Nutzen:

Aber da fragt man sich doch wirklich, was ist denn dann noch an „Innovation City“ so attraktiv, wenn sie die Lebensgrundlage der Menschen und den Erhalt der Natur nicht gewährleistet, sondern eher schadet.
Für gewisse Kreise scheint es trotzdem eine lukrative Angelegenheit zu sein, denn mit solch einen Aushängeschild kann man sich anscheinend in diesem System profilieren und auf große Reisen gehen, um den anderen zu zeigen, womit man noch alles unter dem Deckmantel von Klimaschutzprojekten gutes Geld verdienen kann.
Dabei fallen natürlich in und um Innovation City gut dotiert Pöstchen ab, die auch schon mal als Sprungbrett in noch besser bezahlte Positionen genutzt werden.
In diesem Zusammenhang fällt mir auf, dass sich die Stadtverwaltung in letzter Zeit überaus bedeckt hält, was die anfallenden Kosten für den Bürger angeht.
Wie sagt man immer so schön, wir müssen die Bürger mitnehmen, aber wohl nur um die fälligen Rechnungen zu bezahlen.
Die Profiteure aus Industrie, Wohnungswesen und Unternehmen bedanken sich natürlich für die guten Umsätze und Geschäfte in den Bereichen, wo eine Beratung und Vermittlung stattfindet.
Auch einige Eigenheimbesitzer die sowieso eine Erneuerung ihrer Heizungssysteme planten und gerne einige Fördergelder mitnehmen, sind ebenfalls erfreut.

Versäumnisse und Auswirkungen:

Das viele Maßnahmen auch gute Nebeneffekte durch Minderung der CO2-Immissionen bewirken, will ich auch gar nicht von der Hand weisen, aber dafür war die ganze Energiewende ja wohl auch gedacht.
Natürlich ist vieles machbar und wünschenswert, doch dazu bedarf es Vernunft, Weitblick und vor allem der politische Wille muss vorhanden sein, dies auch im Sinne der Menschen umzusetzen.
Eine der entscheidenden Ursachen der Verschlimmerung der ganzen Situation, war die Privatisierung der Energiekonzerne und Wohnungsbaugesellschaften.
Damit haben die Kommunen keinen Einfluss mehr auf die Preisgestaltung bei Strom, Wasser und Mieten, sondern müssen selbst als Kunde die steigenden Kosten bezahlen.
Von der staatlichen Verpflichtung und Verantwortung zur „Daseinsvorsorge“ in den wichtigsten Lebensbereichen, hat sich unser Land immer weiter entfernt.
Auch aus den ehrgeizige Klimaschutzzielen und Umweltkonferenzen ist genau das Gegenteil geworden, die CO2-Werte die hauptsächlich für den Klimawandel und die Erderwärmung verantwortlich sind, sind trotz aller positiven Maßnahmen jedes Jahr erheblich gestiegen.
Da ist es auch nicht besonders hilfreich, den Fischen riesige Windkraftparks ins Meer zu bauen, wenn durch fehlende Stromtrassen die Energie nicht dahin gebracht werden kann, wo sie auch gebraucht wird.
All diese Unzulänglichkeiten und Unfähigkeiten sowie die egoistischen Profitziele der Energiekonzerne bezahlen wir Bürger über unsere Gebühren und Steuern fleißig ab.
Doch das ist noch nicht alles, denn die 4 großen Energiekonzerne die noch Atomkraftwerke besitzen, sind emsig dabei ihre Konzerne aufzuspalten und sich mit taktischen Bilanzmanipulationen und Abschreibungstechniken arm zu rechnen, um so die Entsorgungskosten des Atomausstiegs auf den Steuerzahler abzuwälzen.
Ich weiß nicht was noch alles geschehen muss, bis auch Wirtschaft und Politik begreifen, dass wir nur eine Erde zur Verfügung haben.
Langsam wird es doch für jeden unübersehbar, dass die weltweiten klimatischen Auswirkungen und Naturkatastrophen durch uns selbst verursacht werden.
In ihrem Ausmaß immer öfter und heftiger erleben wir Überschwemmungen, Pole und Gletscher schmelzen, Wirbelstürme, Unwetter, Dürre und Trockenheit, verheerende Waldbrände und Artensterben.
Trotzdem, gegen allen Erkenntnissen und wissenschaftlichen Warnungen, vernichten wir weiter die Regenwälder, verschmutzen das Grundwasser und die Meere, produzieren Unmengen von Müll, steigern das Verkehrsaufkommen, betreiben Lebensmittelvernichtung und Konsumterror und verbrennen weiter unsere wertvollen Fossilien.
Wenn wir nicht unverzüglich umkehren und die richtigen Entscheidungen treffen, kommt für uns jegliche Erkenntnis und Hilfe zu spät.
Und dabei können uns auch die kleinen Erfolge von Innovation City leider nicht weiterhelfen, sondern da bedarf es schon einer „Innovation menschliche Vernunft.“

Autor:

Rolf Zydeck aus Bottrop

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