SIEMENS und THYSSEN-KRUPP

Wertschätzung der Arbeitskraft | Foto: Ralf Boehme
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Arbeitnehmerfeindliche Tagespolitik

Was mich in den letzten Tagen besonders erzürnt hat, sind die Nachrichten über die Mächtigen in unserem Lande, wie sie mit denjenigen umgehen, die dieses Land erst aufgebaut, stark und reich gemacht haben.
Die ganzen Tagesschlagzeilen sprechen eigentlich schon für sich, in welch einer Gesellschaftsordnung wir uns befinden.

Siemens:

Besonders die Zwei großen Wirtschaftsgiganten Siemens und Thyssen-Krupp machen derzeit Schlagzeilen mit ihrer menschenverachtenden Konzernpolitik.
Sie demonstrieren damit knallhart, wer hier im Lande das Sagen hat und sich das Recht herausnimmt, Tausenden von Beschäftigten die Existenzgrundlage zu nehmen.
Diese Form der klassischen Ausbeutung praktizieren sie ja schon seit Jahrzehnten sehr erfolgreich und es ist kein Zufall, dass der Vorstandsvorsitzende von Thyssen-Krupp, Heinrich Hiesinger von Siemens kommt.
Dort hat Hiesinger schon die Gewinne gesteigert und die Arbeitsplätze abgebaut, bevor im Rahmen der Gleichberechtigung der Frau, die Personalchefin Janina Kugel seine schmutzige Arbeit bei Siemens übernommen hat und zeigt, das auch Frauen gut lügen und 7.000 Arbeitplätze vernichten können.
Hier soll die verfehlte Politik einer langfristigen Marktausrichtung auf Knochen der Mitarbeiter ausgetragen werden, obwohl derzeit bei einer Gewinnmarge von über 7,4 Mrd. Euro vor Steuer, eine Finanzsituation vorliegt, wovon andere Firmen nur träumen können.
Was Siemens davon wirklich an Steuern zahlt steht in den Sternen, denn Siemens gehört auch zu den Steuerflüchtlingen, die mit Briefkastenfirmen in den Steueroasen von den „Paradise Papers“ auftauchen.
Große Freude haben natürlich die Aktionäre, die sich 5,5 Mrd. Euro einstecken können, wofür die Belegschaft hart gearbeitet hat und nun ein Großteil zum Dank entlassen werden soll.
Wenn sogar schon der unternehmerfreundliche SPD-Vorsitzende Martin Schulz dieses skandalöse Vorgehen als „asozial“ bezeichnet, müsste man dies noch viel drastischer ausdrücken.
Es sind aber nicht nur die fürstlich bezahlten Konzernvorstände verantwortlich, die von den Großaktionären getrieben werden, sondern es ist das Grundprinzip unseres kapitalistischen Ausbeutungssystems.

Thyssen-Krupp:

Nicht viel anders sieht es ja auch bei Thyssen-Krupp aus, die nicht nur ihre Belegschaft bereits halbiert haben, sondern auch mit dem Stahlwerk in Brasilien 12 Mrd. in den Sand setzten.
Obwohl wir damals im BR und der VKL vor dieser Fehlinvestition gewarnt haben, müssen nun wieder die Beschäftigten dafür bluten und finanzielle und personelle Einbußen hinnehmen.
Die schamlose Verhöhnung der Beschäftigten stößt jetzt aber an seine Schmergrenze, als Hiesinger den Stahlkumpels zurief:
„Bei den Zielen für das vergangene Geschäftsjahr habe Thyssen-Krupp die Erwartungen übertroffen. Der Dank gebührt den Beschäftigten, denn die machen ja die Arbeit und das war ein toller Job.“
Das zeigen auch die Zahlen bei der Ausweisung des operativen Gewinns von 1,9 Mrd. Euro für das Geschäftsjahr 2016/17 und auch für 2017/18 werden 1.8 bis 2 Mrd. erwartet.
Damit man auch geschickt die Steuern umgehen kann, treten die Künstler, Zauberer und Manipulateure der Steuerabteilungen in Aktion, um sich mit entsprechenden Abschreibungsticks arm zu rechnen.
Da werden aus Gewinnen mal eben Verluste gemacht und ein Fehlbetrag von 591 Mio. Euro ausgewiesen, bevor die Aktionäre trotzdem noch mal eben 93,4 Mio. an Dividende einstreichen.
Wenn solche Machenschaften unsere positiven demokratischen Spielregeln wiedergeben und die viel gelobte „freie soziale Marktwirtschaft“ unerbittlich zuschlägt, wird es allerhöchste Zeit, dieses System zu ersetzen und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Denn wir sind es doch die alle Werte schaffen und dafür jeden Tag zur Arbeit gehen.
Wieso lassen wir uns die Früchte unserer Arbeit widerstandslos abnehmen.
Im Grunde genommen beraubt man uns unserer Arbeitsergebnisse und die Politik stimmt dieser Enteignung des Volksvermögens auch noch zu.
Wenn wir nichts dagegen unternehmen, dann bleibt es so wie es in einem altes Arbeiterlied heißt, „das wir den Reichtum vermehren, der unsere Armut schafft.“
Dazu braucht man eine gute Organisation, ein starkes Engagement und den Mut und politischen Willen zur Veränderung.
Ansonsten haben wir es nicht anders verdient, dieses Joch weiterhin zu ertragen und sich den Interessen des Kapitals weiter unterzuordnen.

Interessenvertretung:

Da kämpfen und demonstrieren über 10.000 Beschäftigte für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, oder anders gesagt, das sie auch weiterhin ausgebeutet werden dürfen und haben aber nicht den Mut, den entscheidenden Schritt zu machen, ihre Interessen auch umzusetzen.
Das dies nicht gelingt, ist auch die Schuld der Gewerkschaften, die die Belegschaften dazu erzogen haben, bei den Demos etwas Dampf abzulassen, aber sich dann mit faulen Kompromissen ihrem Schicksal zu ergeben.
Aus den kämpferischen Gewerkschaften und standhaften Interessenvertretern ist eine Schutzgemeinschaft für die Unternehmer geworden, die dieses System toleriert.
Mit dieser Kritik meine ich nicht die Hilfe und Unterstützung der Beschäftigten in den Betrieben durch gute Betriebsräte und den Einsatz der Geschäftsstellen, wo überall gute Arbeit geleistet wird.
Ich meine den grundsätzlichen Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit, den man wissentlich ignoriert und sich lieber dem herrschenden System anpasst.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, das es immer wieder zahlreiche Überläufer gibt, die sich von der anderen Seite kaufen lassen.
So auch der ehemalige Betriebsratsvorsitzende, Konzernbetriebsratschef und Mitglied des Europäischen Betriebsrates Thomas Schlenz.
Als Mitglied im Aufsichtsrat der Thyssen-Krupp AG, organisiert in der IGM und der SPD, wo er auch kurzfristig im Bundesvorstand der SPD war, wechselte er in den Personalvorstand von Thyssen-Krupp Steel und löst dort Dieter Kroll ab, der damals ebenfalls in den Vorstand ging und auch vorher BR-Vorsitzende war.
Ebenso der IGM-Funktionär Oliver Burkhard, der vom politischen Sekretär und Funktionsbereichsleiter Tarifpolitik beim Bundesvorstand der IGM, es dann zum
Bezirksleiter der IGM-NRW brachte und ohne Hemmungen zum Arbeitsdirektor bei der Thyssen-Krupp AG wechselte.

Sozialpolitik:

Zu diesen Vorgängen passt auch gleich die nächste Meldung, dass den Ärmsten der Armen jetzt auch noch das Sozialticket für den öffentlichen Nahverkehr erst eingeschränkt und dann ganz gestrichen werden soll.
Also ein richtig passendes Weihnachtsgeschenk der schwarz-gelben Landesregierung, wovon alleine in Bottrop 1.417 Personen betroffen sind.
Dazu hat der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Ulrich Schneider so treffend bemerkt: „Kaum haben sie ihre Regierungsdienstlimousinen zurückergattert, schaffen sie erst einmal das Sozialticket für Arme ab.“
Doch das nächste Husarenstück folgt auf dem Fuße, denn die NRW-Landesregierung möchte den früheren CDU-Politiker Friedrich Merz, zum Aufsichtsratschef des Flughafen Köln/Bonn machen.
Das zeugt schon echt von der Feinfühligkeit eines Elefanten im Porzellanladen, solch eine belastete Person vorzuschlagen, der bereits als Vorsitzender in den Aufsichtsräten der „Wepa Industrieholding“ und des deutschen Ablegers des weltgrößten Vermögensverwalter „Blackrock“ sitzt.
Daher steht Herrn Merz auch bereits die soziale und menschliche Kompetenz im Gesicht geschrieben, der in der unmoralischsten Welt des Finanzkapitals sein Unwesen treibt.
Wer solche Leute auch noch hofiert und in entsprechende lukrative Ämter schleusen möchte, offenbart eigentlich seine eigene politische Einstellung.
Erstaunlicher Weise gibt es sogar zögerlichen Protest, das die Landesregierung damit ihre eigene Ethik-Regeln brechen würde, um einen Multi-Lobbyisten durchzudrücken.
Ich frage mich da, wo es überhaupt so etwas Ähnliches wie Ethik je gegeben hat, denn dies hat mit Anstand, Moral und sozialer Verantwortung zutun, doch davon war noch nie etwas zu spüren.
Hier lassen die wirtschaftlichen und politischen Seilschaften endlich ihre Hosen herunter und zeigen uns ihr wahres Gesicht.

Autor:

Rolf Zydeck aus Bottrop

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