Kläranlage Bottrop: Mit eigener Kraft

Die Inbetriebnahme der BHKW mit Dr. Uli Paetzel (Chef der Emschergenossenschaft), Ullrich Sierau (Ratsvorsitzender der EG), NRW-Umweltminister Johannes Remmel, Bottrops Bürgermeister Klaus Strehl und Dr. Emanuel Grün, Technik-Vorstand der Emschergenossenschaft (v.li.). Foto: EGLV
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  • Die Inbetriebnahme der BHKW mit Dr. Uli Paetzel (Chef der Emschergenossenschaft), Ullrich Sierau (Ratsvorsitzender der EG), NRW-Umweltminister Johannes Remmel, Bottrops Bürgermeister Klaus Strehl und Dr. Emanuel Grün, Technik-Vorstand der Emschergenossenschaft (v.li.). Foto: EGLV
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Vom Klärwerk zum Kraftwerk: Die Kläranlage Bottrop soll nach ihrem Umbau allen benötigten Strom selbst herstellen.

Auf dem Kläranlagen-Standort der Emschergenossenschaft in Bottrop werden heute bereits 70 bis 80 Prozent der von der Anlage benötigten Energie selbst erzeugt. Die Betreiber gehen nun mit dem Projekt „Vom Klärwerk zum Kraftwerk“ einen Schritt weiter. Mit Hilfe eines innovativen Konzeptes soll die Kläranlage in Zukunft komplett energieautark betrieben werden.

Die Kläranlage Bottrop ist mit einer Ausbaugröße von 1,34 Millionen Einwohnerwerten eine der größten Kläranlagen deutschlandweit und hat sich ein entsprechend bedeutendes Ziel gesetzt: Von den rund 32 Millionen Kilowattstunden elektrischer Energie, die für den Betrieb jährlich benötigt werden, sollen in Zukunft 100 Prozent auf dem Gelände der Kläranlage selbst erzeugt werden. Um dies zu erreichen, hat die Emschergenossenschaft ein innovatives Konzept entwickelt. Als erste Kläranlage in Deutschland kombiniert die Kläranlage Bottrop fünf erneuerbare Energieträger an einem Standort zu einem Hybridkraftwerk und kann dadurch rund 70.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel überreichte Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, die offizielle Urkunde zur Aufnahme als Vorreiter für eine klimafreundliche Zukunft in die landesweite Leistungsschau. „Das vorbildliche Projekt zeigt eindrucksvoll die Möglichkeiten, Kläranlagen energieautark und regenerativ zu betreiben. Die innovative Kombination führt hier zu ökologisch und wirtschaftlich durchweg positiven Ergebnissen, die die Bedeutung des Fortschrittsmotors Klimaschutz weiter stärken“, so Remmel.

Ziel: 100prozentige eigene Stromversorgung

Kläranlagen zählen zu den Großverbrauchern von Energie im städtischen Bereich. Der Energiebedarf liegt derzeit bei zirka 32 Millionen Kilowattstunden, die Eigenenergieerzeugung bei rund 27 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Damit kann die Anlage bis zu 80 Prozent ihres Bedarfs selbst decken. Ziel ist es, ab 2018 energieautark zu wirtschaften und zur „Null-Energie-Kläranlage“ zu werden. Mithilfe der Maßnahmen ist die Anlage unabhängig von steigenden Energiepreisen und erzielte Einsparungen entlasten den Gebührenzahler. „Ein innovatives klimafreundliches Energiekonzept ermöglicht die Nutzung umfangreich vorhandener Potenziale und zeigt, wie die Zukunft des Kläranlagenbetriebs aussehen kann. Ich freue mich das Projekt heute in die Themenwelt „Energie neu denken“ aufzunehmen“, sagt Dr. Heinrich Dornbusch, Vorsitzender Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW.

Fünf Erneuerbare Energiequellen an einem Ort

Um die Quote der Energieerzeugung auf 100 Prozent erhöhen zu können, hat die Emschergenossenschaft ein innovatives Konzept entwickelt. In modularer Bauweise werden eine Windenergieanlage, vier neue BHKW-Module, eine Photovoltaikanlage, eine Wasserkraftschnecke im Ablauf der Kläranlage sowie eine neue Dampfturbine als Teil der ansässigen Klärschlammverbrennung installiert. Zusätzlich wird durch den Bau einer thermo-solaren Klärschlammtrocknung auf die Zugabe von Kohle zur Klärschlammkonditionierung verzichtet. Insgesamt spart die Kläranlage durch das ausgeklügelte System 70.000 Tonnen CO2 jährlich ein.

Durch den einfachen, modularen Aufbau der einzelnen Energieanlagen kann das Projekt als Blaupause für weitere Kläranlagen in Deutschland dienen. „Die Energiewende beginnt am besten immer gleich vor Ort. Für uns beginnt sie vor der eigenen Haustür, direkt auf unserer eigenen Anlage. Je mehr Energie wir selber produzieren, desto weniger müssen wir dazu kaufen. Wir sparen jedoch nicht nur Geld, sondern reduzieren mit dem Einsatz erneuerbarer Energieträger vor allem auch den Kohlendioxid-Ausstoß“, sagt Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

(Mit Material von KlimaExpo und EGLV)

Die Inbetriebnahme der BHKW mit Dr. Uli Paetzel (Chef der Emschergenossenschaft), Ullrich Sierau (Ratsvorsitzender der EG), NRW-Umweltminister Johannes Remmel, Bottrops Bürgermeister Klaus Strehl und Dr. Emanuel Grün, Technik-Vorstand der Emschergenossenschaft (v.li.). Foto: EGLV
Um von äußerer Energie unabhängig zu werden, hat das Klärwerk unter anderem neue Solarzellen bekommen. Foto: EGLV
Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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