Glosse: Gerd, Geld und Gefühle

EISENBERG

Im neuen Jahr präsentiert uns der alt gewordene Altkanzler Gerhard Schröder noch einmal ausführlich seine neue Liebe Soyeon Kim und zwar in der Bunten.

Sie ist Dolmetscherin und hat Germanistik studiert. Umgekehrt ist Schröder noch nicht ganz so weit. Auf SPIEGEL Online hieß es in der Überschrift immerhin: „Schröder kann das Wichtigste schon auf Koreanisch sagen“. Da dachte ich erst an den Satz: Hol mir mal ’ne Flasche Bier! Aber nein, es geht um einen anderen, für Beziehungen ebenfalls essentiellen Satz, den man allerdings durchaus als Reaktion bringen kann, wenn das Bier schon auf dem Tisch steht: Ich liebe dich. Nicht zu verwechseln mit: Ich will hier rein! 

Die neue Alte des alten, aber neu verliebten Altkanzlers verriet der Bunten: „Gemeinsam werden Gerhard Schröder und ich einen guten Mittelweg finden, in beiden Kulturen unspektakulär zu leben.“ – Unspektakulär? Warum dann eine exklusive Titelstory im Burda-Blättchen?

Und wann besichtigen die beiden für die Boulevardpresse den medien-historischen Swimming-Pool der Scharpings auf Mallorca?

Vielleicht ist das Wasser noch warm, auch wenn bei Rudi und Krissi schon längst kein Feuer der Leidenschaft mehr lodert. Die Balearen wären jedenfalls sicher. Ein Liebesnest in Südkorea ist doch viel zu heikel, wenn Kim Jong Un und Donald Trump nervös werden und die Nippel durch die Lasche ziehen. Kawumm! Für die Amerikaner wäre es eine späte Genugtuung: Der Kanzler, der nicht in den Irak-Krieg ziehen wollte, ginge ganz nebenbei im Korea-Konflikt baden: „Ich will hier raus!“ Dann doch lieber Safer Sex auf Malle.

Oder ist es doch keine Liebe zwischen Gerd und Soyeon, sondern nur eine Alibi-Liaison, damit die russischen Rosneft-Tantiemen unauffällig in die bald nicht mehr von der EU offiziell gelistete Steueroase Südkorea fließen können? Nein, das wird den beiden Turteltauben sicher nicht gerecht. Aber man wird ja wohl noch fragen dürfen.
Vor allem der Kinder wegen wolle man Deutschland nicht den Rücken kehren. Das kann man verstehen. Gerade jetzt hat seine Partei in den GroKo-Sondierungen doch so viel rausgeholt für Familien mit Kindern. Die satte Kindergelderhöhung will sich natürlich niemand entgehen lassen, und sollten die Schröders doch geschäftliche Probleme in Seoul bekommen, kann seine Partei vielleicht noch was nachverhandeln, „bis es quietscht“ (O-Ton Andrea Nahles): Familiennachzug für Steuerflüchtlinge (da bekäme ja sogar die FDP wieder Lust, im Bund zu regieren).
Wobei diesbezüglich auf der anderen Seite gar nichts quietschen würde; das Getriebe wäre bestens geölt, wie man in NRW beobachten kann. Hier ist die erfolgreiche Arbeit der Wuppertaler Steuerfahnder durch die neue schwarz-gelbe Landesregierung zunichte gemacht worden, und die verbliebenen Helden der Steuergerechtigkeit wurden auf die dunkle Seite der Macht gedrängt. Da geht doch auf Bundesebene sicherlich noch mehr. Unser Ministerpräsident hat doch schon kräftig mitsondiert. Allerdings gab er wohl zwischenzeitlich ein bisschen zu viel Information an die Öffentlichkeit, und da musste sich Norbert Römer beschweren, Laschet sei eine „Plaudertasche“. Eine Plaudertasche also. So lernt man dazu. Ich dachte immer, er wär ein Schwätzer.

Aber Schröder, Laschet, Lindner – man tut diesen Menschen wohl viel zu viel Unrecht. Wie sie uns. Passt ja dann wieder.

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Die nächsten Solo-Termine mit „Pointen aus Stahl“:

25.01.2018 - Düsseldorf - Takelgarn
31.01.2017 - Köln - Bürgerhaus Stollwerk
03.02.2018 - Hagen - Hasper Hammer
09.02.2018 - Nordhorn - Kornmühle Nordhorn
22.02.2018 - Ahaus - Fürstensaal Schloß Ahaus
24.02.2018 - Leonberg - Aula Grundschule Höfingen

Mehr unter: www.benjamin-eisenberg.de

Autor:

Benjamin Eisenberg aus Bottrop

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