Mennoniten - Literatur

Hermann Hage: Amische Mennoniten in Bayern Von der Einwanderung ab 1802 / 03 bis zur Auflösung der amischen Gemeinden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts; edition vulpres Regensburg 2009; 561 Seiten; ISBN: 978-3-939112-45-7

Die Mennoniten sind eine evangelische Freikirche, die es seit den Reformationstagen gibt. Die vorliegende Publikation soll über Einwanderung, Gemeindebildung, Leben und landwirtschaftliche Leistungen der amischen Mennoniten in Bayern im 19. Jahrhundert informieren.  "Alle bekannten und zugänglichen Quellen werden systematisch erschlossen. Daraus läßt sich eine Fülle von Informationen zur Wirschafts-, Siedlungs- udn Sozialgeschichte sowie Volkskunde gewinnen," so der hintere Buchklappetext.

Auch die Fragte, "wie der bayerische Staat, die großen Konfessionen und die eingesessene Landbevölkerung mit der religiösen Minderheit der Amischen umgegangen sind," soll hier beantwortet werden.

Hage ist Jahrgang 1955. Sein Geburtsort: Regensburg. Er hat dort und in Erlangen Deutsch, Geschichte und Sozialkunde studiert; danach folgte eine Ausbildung zum Gymnasiallehrer. Von 1986 bis 2004 Mitarbeiter der Volkshochschule Regensburg, seitdem Leiter des Amtes für Weiterbildung ebenda.

2009 folgte die Dissertation zum Dr. phil. an der Universität Würzburg. Die hier vorliegende Publikation ist die Dissertationsschrift.

Hage selbst stammt aus einer amischen Familie.

Der Dissertationscharakter ist dem Buch überdeutlich anzumerken. Allein schon der Anhang mit seinen hunderte Seiten langen Tabellenteil verdeutlicht dies.

Und was ist von dem Textteil zu halten? Sehr detailliert wird hier Kirchengeschichte beschrieben, die ansonsten in der breiten Öffentlichkeit keine Beachtung findet - wenn überhaupt werden Amische in der heutigen Tagespresse als Sonderlinge aus den USA vorgestellt, die Kutschen fahren und keine Reißverschlüsse kennen.

Auch hier gilt: Je mehr Fußnoten vorhanden sind, desto besser. In der vorliegenden Form ist das Buch für eine wissenschaftlich interessierte Leserschaft gedacht. Populärwissenschaftliche Literatur sieht anders aus - da gib es deutlich mehr Fotos, eine allgemeinverständlichere Darstellung, weniger Literatur- und Quellenangaben sowie einen leichteren Zugang für den interessierten, aber nichtwissenschaftlichen Leser.

Mennonitengemeinde Bechterdissen (Hrsg.): Von Gott beschenkt, um Segen zu sein; Mennonitengemeinde Bechterdissen 1956 - 2006 50 Jahre; Selbstverlag Leopoldshöhe 2006; 183 Seiten; ohne ISBN

Nach den Wirren des 2. Weltkrieges kamen mennonitische Rußlanddeutsche im Großraum Bielefeld an. Sie bauten die Gemeinde Bechterdissen auf nud gelten heute, über 60 Jahre später, als "konservativ".

Das Buch ist so, wie man sich eine Chronik, die auch Selbstdarstellung ist, vorstellt - lebendig geschrieben und mit reichlich Bildmaterial versehen,.

Unabhängig von regionaler Herkunft und religiöser Zugehörigkeit ist diese Festschrift aus einem ganz anderen Grund interessant. Sie bietet viele Ideen, wie christlicher Glaube gelebt und in einer Gemeinde sichtbar gemacht werden kann.

Die Entscheidung, was vor Ort realisiert wird, muß dann in der jeweiligen Ortsgemeinde getroffen werden.

Wilhelm Niepoth: Evangelische im Kempener Raum; Selbstverlag Kempen 1958; 130 Seiten; ohne ISBN

Kempen heißt ein Ort im Großraum Krefeld (damals gab es noch den Landkreis Kempen-Krefeld). Das vorliegende und hier besprochene Buch stellt die örtliche Geschichte der evangelischen Glaubensrichtung vor.

Es ist Band 6 der "Schriftenreihe des Landkreises Kempen - Krefeld":

Das Buch ist für ortsgeschichtlich interessierte Leser bestens geeignet. Ausgehend von den örtlichen Stadtteilen stellt es die Geschichte des evangelischen Gemeinden und Persönlichkeiten vor Ort vor. Dies geschieht so informativ wie möglich und ganz im Schreibstil der `50er Jahre. Die Gegenwart zu Beginn des 21. Jahrhunderts kommt dementsprechend genausowenig vor wie (faktisch) Bilder.

Bücher wie dieses lechzen quasi nach einer Fortsetzung.