Millionenschäden durch Sturm

Zwei Tage lang waren Mitglieder des Technischen Hilfswerks am vergangenen Wochenende im Stadtgarten im Einsatz, um dort die umgefallenen Bäume mit der Kettensäge zu zerkleinern. Zwischendurch gab es für die Helfer eine kleine Stärkung. | Foto: Thiele
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  • Zwei Tage lang waren Mitglieder des Technischen Hilfswerks am vergangenen Wochenende im Stadtgarten im Einsatz, um dort die umgefallenen Bäume mit der Kettensäge zu zerkleinern. Zwischendurch gab es für die Helfer eine kleine Stärkung.
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Auf jeden Fall siebenstellig seien die Kosten, die das Pfingstunwetter in Castrop-Rauxel verursacht habe, erklärt der Technische Beigeordnete Heiko Dobrindt. Eine genaue Bezifferung der Summe sei aber zurzeit genauso unmöglich wie eine Angabe darüber, wann alle Sturmschäden behoben sein werden.

„Wenn man den Werteverlust durch die umgekippten Bäume einrechnet, dann ist es eine hohe siebenstellige Summe. Ohne den Werteverlust ist es eine niedrige siebenstellige Summe“, so Dobrindt. Er geht davon aus, dass bei dem Unwetter 700 bis 800 städtische Bäume zerstört wurden.
„Die öffentlichen Einrichtungen sind dagegen einigermaßen glimpflich davongekommen“, zieht er nach drei Wochen Bilanz. Vor allem die mittlerweile wieder geöffnete Kita „Villa Kunterbunt“ sei betroffen gewesen.
Eine genaue Bezifferung der Höhe der Schadenssumme hänge auch davon ab, welche übrigen Kosten man dabei berücksichtige. So seien beispielsweise bei den städtischen Mitarbeitern seit dem Sturm am Pfingstmontag eine Menge Überstunden angefallen. „Das sind Kosten im fünfstelligen Bereich.“ Außerdem habe man einige Fremdfirmen beauftragt, um wieder für Sicherheit zu sorgen. „So waren zum Beispiel zwei Firmen im Parkbad Nord eingesetzt“, nennt Dobrindt ein Beispiel und fügt hinzu: „Hier könnte man natürlich die Einnahmeverluste miteinrechnen.“
Auch über die Dauer der Instandsetzung der Sturmschäden lasse sich nach wie vor nichts sagen, sind sich Klaus Breuer, Leiter des Bereichs Stadtgrün und Friedhofswesen, und EUV-Chef Michael Werner einig. „Bisher haben wir nur die gravierendsten Schäden beseitigt und noch in keinster Weise mit dem Reparieren angefangen“, so Werner. Zunächst haben man alle gefährlichen Stellen durch die umgefallenen Straßenbäumen freigeräumt, ergänzt Breuer.
Bis man die städtischen Parks wieder freigeben könne, würden noch Wochen vergehen. „So gibt es auf der Fläche rund ums Freibad nach wie vor viele Bäume, in denen abgebrochene Äste in den Kronen hängen“, sagt Breuer. Nur im Bad selbst habe man bisher die Bäume kontrolliert, da es weit oben auf der Prioritätenliste stünde.
Die ersten Friedhöfe – Pöppinghausen, Henrichenburg und Merklinde – seien mittlerweile wieder freigegeben. Gesperrt ist aber weiterhin der Friedhof Bladenhorst. „Dort müssen wir noch alle der 850 verbliebenen Bäume kontrollieren“, so der Bereichsleiter. Dazu werde jeder Baum mit einer Hubarbeitsbühne abgefahren.
Auch die EUV-Mitarbeiter kontrollierten nun im Stadtgebiet „Baum­standort für Standort“, um festzustellen, inwieweit die Wurzeln der umgefallenen Bäume Gehwege und Leitungen zerstört oder auch Bordsteine herausgerissen hätten, erklärt Michael Werner. Daneben hätten umgekippte Bäume auch Leitplanken, Geländer und Baken beschädigt.
„Außerdem sind wir jetzt dabei, die Straßenbeleuchtung instand zu setzen“, so Werner. 100 Masten seien bei dem Unwetter zerstört worden, und auch Lichterketten, wie beispielsweise an der Recklinghauser Straße, würde man nun gemeinsam mit RWE reparieren.
Der Landesbetrieb Straßenbau NRW ist derzeit noch mit der Reparatur der Landesstraße L657 beschäftigt, die voraussichtlich bis Ende dieser Woche in Teilbereichen nur für Anlieger befahrbar ist. „Hier haben die Wurzeln die Fahrbahn hochgedrückt, die jetzt neu asphaltiert werden muss“, berichtet Pressesprecher Frank Hausendorf.
Im Bezug auf die durch den Sturm verursachten Kosten „warten wir jetzt auf die Ansage des Ministeriums“, erläutert Werner. In der kommenden Woche erfolge zunächst die Abfrage der Sturmschäden der einzelnen Städte. Danach könne man abschätzen, ob die Erstmaßnahmen durch das Land refinanziert würden, so der EUV-Chef.
Abhängig vom städtischen Haushalt und den Zahlungen aus Düsseldorf werde man, „wo es sinnvoll ist, auf jeden Fall Bäume nachpflanzen“, wirft Klaus Breuer einen Blick in die Zukunft. Üblicherweise geschehe dies von Herbst bis Frühling, aber dass in diesem Winter weder an Castrop-Rauxels Straßen noch in den Parks neue Bäume gesetzt werden, steht für den Bereichtsleiter Stadtgrün jetzt schon fest.

Brennholz

- Die Stadtverwaltung geht nun konkret gegen „Brennholzsammler“ vor, da in zunehmendem Maße größere Mengen Holz abgefahren werden, zum Teil von auswärtigen, professionellen Sammlern.
- Auf Anfrage geben die Mitarbeiter des Bereichs Stadtgrün und Friedhofswesen den Anwohnern jedoch weiterhin Schnittgut in angemessenen Mengen ab.
- Das Holz gehört der Stadt Castrop-Rauxel. Das Stammholz wird gesammelt und einer wirtschaftlichen Verwendung zugeführt. Zweige und kleine Äste werden zu Mulch geschreddert bzw. gehen an Kompostierungsanlagen.

Zwei Tage lang waren Mitglieder des Technischen Hilfswerks am vergangenen Wochenende im Stadtgarten im Einsatz, um dort die umgefallenen Bäume mit der Kettensäge zu zerkleinern. Zwischendurch gab es für die Helfer eine kleine Stärkung. | Foto: Thiele
Viele herausgerissene Wurzelteller, wie hier an der Waldenburger Straße, haben die Gehwege beschädigt. | Foto: Thiele
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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