App für Knastprodukte: Kutschaty besuchte JVA Castrop-Rauxel

NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (l.) und Julius Wandelt, Leiter der JVA Castrop-Rauxel, nehmen die neue „Knastladen-App“ in Betrieb.
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  • hochgeladen von Vera Demuth

Schon seit 2008 gibt es den Online-Shop „Knastladen“ der nordrhein-westfälischen Justizvollzugsanstalten. Nun können die Produkte auch per App bestellt werden. Den Startschuss für die neue Einkaufsplattform gab NRW-Justizminister Thomas Kutschaty am Mittwoch (5. August) bei einem Besuch in der JVA Castrop-Rauxel.

„Das zeigt, dass der Strafvollzug in NRW auf der Höhe der Zeit ist“, sagte Kutschaty über die kostenlose „Knastladen-App“. So etwas habe kein anderes Bundesland.
Die Castrop-Rauxeler JVA wiederum hat etwas, das die übrigen Gefängnisse in Nordrhein-Westfalen nicht haben. „Castrop-Rauxel hat sich zum IT-Zentrum des Strafvollzugs in NRW entwickelt“, so Kutschaty. Auch der Betrieb des Online-Shops „Knastladen“ wird von Castrop-Rauxel aus erledigt.
Der Justizminister besuchte die JVA Meisenhof als letzte Station auf seiner Sommertour, bei der er sich vor allem über die Digitalisierung im Strafvollzug informierte. Sie sei ein Mittel zur Transparenz, um die Öffentlichkeit über den Alltag im Strafvollzug zu informieren, erklärte Kutschaty.
Zugleich erleichtere die Digitalisierung die Wiedereingliederung der Gefangenen in das Gesellschafts- und Wirtschaftsleben. Hier verwies der Minister auf das Projekt „Podknast“, bei dem Gefangene kurze Filme produzieren, die für jedermann im Internet abrufbar sind. „Zum Beispiel über den Alltag hinter Gittern“, erläuterte Kutschaty.

Gefangene arbeitsfähig machen

Ein wichtiger Baustein für die Resozialisierung sei außerdem die Arbeit. „Wir wollen die Gefangenen wieder arbeitsfähig machen beziehungsweise ihre Arbeitsfähigkeit erhalten“, so der Minister.
Dazu tragen die Werkstätten in den Gefängnissen und die Vermarktung der Produkte bei. In 27 von insgesamt 36 nordrhein-westfälischen Haftanstalten werden Gegenstände produziert. „Das sind hochwertige Produkte. Das ist keine Beschäftigungsmaßnahme“, betonte Thomas Kutschaty. Wie bei seinem Besuchstermin zu sehen war, reicht das Angebot von Schlüssel­anhängern über Gartengrills bis zum Kicker.
In der JVA Meisenhof, in der etwa 500 Inhaftierte leben, liegt der Schwerpunkt auf Metall- und Holzarbeiten. „Wir stellen hier etwa 80 Produkte her“, erläuterte Julius Wandelt, Leiter der JVA Castrop-Rauxel.
Insgesamt bietet der Online-Shop „Knastladen“ mehr als 1.000 Produkte an. „Dies ist ein nicht unerheblicher finanzieller Aspekt“, sagte Kutschaty. 2014 habe der Verkaufserlös bei 1,6 Millionen Euro gelegen. Dieses Geld fließe in den Strafvollzug zurück.

Zeichen der Wertschätzung

Zugleich sei der „Knastladen“ ein großes Zeichen der Wertschätzung, die den Gefangenen entgegen gebracht werde, so Thomas Kutschaty. Auf diesen Aspekt hebt auch Julius Wandelt ab, denn „ein Gefangener kostet den Steuerzahler 100 Euro am Tag.“ Dies könne mit den Einnahmen durch den „Knastladen“ gar nicht finanziert werden.
Vorrangig geht es stattdessen darum, die Gefangenen zu beschäftigen. „Da ist Arbeit ein wesentlicher Faktor.“ Der Verkauf ihrer Produkte sei für die Gefangenen zudem ein Erfolgserlebnis, weil sie sähen, „Oh, da ist jemand, der kauft, was ich hergestellt habe“, erklärte Wandelt.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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