Herzblut und Probleme: Grüner Landesvorsitzender Sven Lehmann informierte sich über Integration

Tauschten sich über die Integration von Flüchtlingen aus (v.l.): Manfred Fiedler und Onur Kocakaya von den Castrop-Rauxeler Grünen, Sven Lehmann, Vorsitzender Grüne NRW, Dorothee Kohtz und Catrin Arends von der Flüchtlingshilfe, die Flüchtlinge Nejjirvan Alahmad und Ghazwa Ghazi sowie Vanessa Steppuhn (Flüchtlingshilfe).
  • Tauschten sich über die Integration von Flüchtlingen aus (v.l.): Manfred Fiedler und Onur Kocakaya von den Castrop-Rauxeler Grünen, Sven Lehmann, Vorsitzender Grüne NRW, Dorothee Kohtz und Catrin Arends von der Flüchtlingshilfe, die Flüchtlinge Nejjirvan Alahmad und Ghazwa Ghazi sowie Vanessa Steppuhn (Flüchtlingshilfe).
  • hochgeladen von Vera Demuth

Seit mehr als einem Jahr engagieren sich die Mitglieder der Flüchtlingshilfe Castrop-Rauxel. Was läuft gut, und wo sind Probleme, so dass hier Verbesserungen bei der Integration der Flüchtlinge nötig wären? Darüber informierte sich der Grünen-Landesvorsitzende Sven Lehmann in einem Gespräch mit Aktiven der Flüchtlingshilfe, Flüchtlingen und Vertretern der Castrop-Rauxeler Grünen.

Die Vertreter der Flüchtlingshilfe lassen keinen Zweifel daran, dass sie und die übrigen Mitglieder mit viel Herzblut dabei sind, aber schnell wird deutlich, dass es auch zahlreiche Schwierigkeiten gibt, die Flüchtlinge dabei zu unterstützen, in Deutschland beziehungsweise in Castrop-Rauxel heimisch zu werden.
„Zurzeit geben hier etwa 30 Ehrenamtliche Sprachkurse, aber das reicht nicht“, berichtet Vanessa Steppuhn. So gebe es Kurse mit 40, 45 Personen, von denen einige das lateinische Alphabet nicht könnten. „Das kann man höchstens drei Menschen auf einmal beibringen, aber nicht zehn“, schildert sie das Problem.
Das Thema Integrationskurse schneidet Flüchtlingshelferin Dorothee Kohtz an. Wartezeiten von bis zu fünf Monaten gebe es hierfür. „Die Menschen wollen und müssen sie besuchen, aber es gibt keine Kapazitäten“, bemängelt sie.

Studium noch nicht möglich

Auch für die beiden Flüchtlinge Nejjirvan Alahmad und Ghazal Shamsi läuft die Integration nicht so, wie sie es sich wünschen würden. Alahmad möchte studieren, kann es aber nicht, weil er noch auf seine Anerkennung wartet. Stattdessen engagiert er sich nun als Bufdi im Bundesfreiwilligendienst.
Shamsi sieht sich mit Problemen bei ihrer schulischen Ausbildung konfrontiert. „Ich wollte in eine normale Schule“, erzählt die 18-Jährige, doch aufgrund ihres Alters wurde sie nicht zur Regelschule, sondern zum Berufskolleg geschickt. „Dort habe ich sehr wenig Unterricht. Es sind nur zwei Tage in der Woche“, bedauert sie.
Was die Aufstockung der Lehrkräfte an Schulen angeht, lobt der Grünen-Vorsitzende Sven Lehmann das Land. „2015 wurden mehr als 5.000 Lehrerstellen geschaffen, die fast alle besetzt sind.“ Aber bei der Schul- und Jugendsozialarbeit sieht er Probleme. Auch hierfür gebe es seiner Meinung nach genug erfahrene Kräfte, die aber keine Ausbildung nachweisen könnten.

"Kein anderer, der es macht"

Die ehrenamtlichen Helfer kritisieren zudem, dass es zu wenig Unterstützung für die Flüchtlinge von offizieller Seite gebe. „Vor einem Jahr habe ich gerade mal gewusst, dass es ein Asylverfahren gibt“, nennt Catrin Arends ein Beispiel. „Heute weiß ich, wie es funktioniert, und was man tun muss, um einen Antrag zu stellen. Eigentlich ist das nicht mein Job, aber es gibt ja keinen anderen, der es macht.“
Ein wichtiges Thema ist für die Helfer zurzeit die Hilfe bei der Wohnungssuche. „Wir haben ganz große Probleme, für Flüchtlinge Wohnungen zu finden“, sagt Dorothee Kohtz, und Vanessa Steppuhn ergänzt: „Es gibt Unternehmen, die sagen, dass sie nicht an Flüchtlinge vermieten.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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