Höhere Patientenzahlen sorgen für mehr Qualität

Wilfried Diekmann (v.l.), Verwaltungsdirektor des EvK, Robert Kralemann, ärztlicher Direktor des EvK, Stephan Cichon, Pflegedirektor des Rochus-Hospitals, Thomas Tiemann, Geschäftsführer der Katholischen St. Lukas Gesellschaft, Iris Fath, Pflegedienstleitung des EvK, und Dr. Michael Glaßmeyer, ärztlicher Direkor des St. Rochus. Foto: Demuth
  • Wilfried Diekmann (v.l.), Verwaltungsdirektor des EvK, Robert Kralemann, ärztlicher Direktor des EvK, Stephan Cichon, Pflegedirektor des Rochus-Hospitals, Thomas Tiemann, Geschäftsführer der Katholischen St. Lukas Gesellschaft, Iris Fath, Pflegedienstleitung des EvK, und Dr. Michael Glaßmeyer, ärztlicher Direkor des St. Rochus. Foto: Demuth
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„Wenn ich gute Qualität will, ist es überall klar, dass ich dafür bezahle. Nur im Gesundheitswesen soll das anders sein?“, fragt Dr. Michael Glaßmeyer, ärztlicher Direktor des St. Rochus-Hospitals. Zusammen mit dem Evangelischen Krankenhaus (EvK) machte das St. Rochus bei einem Pressetermin darauf aufmerksam, dass die gesetzlichen Vorgaben für Krankenhäuser ständig wüchsen, ohne dass es mehr finanzielle Mittel gebe.

Hintergrund ist, dass sich beide Krankenhäuser der bundesweiten Kampagne „Wann immer das Leben uns braucht“ angeschlossen haben. Sie fordert mehr Unterstützung durch die Politik, insbesondere eine bessere Finanzierung und mehr Personal. Hier hapere es auch in Castrop-Rauxel.
Knapp 22.000 Patienten seien 2013 in Castrop-Rauxel stationär behandelt worden, so Thomas Tiemann, Geschäftsführer der Katholischen St. Lukas Gesellschaft. Und zusammen habe man etwa 1.100 Mitarbeiter, erklärt Wilfried Diekmann, Verwaltungsdirektor des EvK. Bei rund 22 Patienten pro Vollzeitkraft schaffe man es nicht, genug Zeit für die Patienten zu haben, so Tiemann.
Dabei setzen beide Häuser auf eine eigene Ausbildung. „Wir wissen, dass ein Fachkräftemangel droht, und versuchen, deshalb jetzt schon auszubilden“, sagt Stephan Cichon, Pflegedirektor des Rochus-Hospitals. Dies geschieht zum Beispiel in den Bereichen Anästhesie und Gynäkologie. Und Iris Fath, Pflegedienstleitung des EvK, verweist auf die eigene, große Krankenpflegeschule. „Wir warten nicht auf die Forderungen, uns zu qualifizieren, sondern achten schon vorher darauf.“
Thomas Tiemann bemängelt zudem, dass zwar von allen Qualität gefordert würde, dass aber weder Krankenkassen noch Politik mehr Geld zur Verfügung stellen würden. „Es gibt vorgegebene Preissysteme, die wir hinnehmen müssen.“ Und diese Systeme sind bundesweit nicht einheitlich. „Jedes Land hat einen eigenen Landesbasisfallwert, und Nordrhein-Westfalen liegt im unteren Drittel“, erklärt Diekmann. So gebe es in NRW für die gleiche Leistung weniger Geld als beispielsweise in Bayern.
„Krankenhäuser müssen über die Steigerung ihrer Patientenzahlen versuchen, ihre Qualität zu erhöhen“, beschreibt Robert Kralemann, ärztlicher Direktor des EvK, das Dilemma. Denn je mehr Patienten es gibt, desto mehr Geld gibt es, um zum Beispiel Mitarbeiter einzustellen. In den letzten fünf Jahren sei etwa 17 Prozent mehr Personal eingestellt worden, so Wilfried Diekmann.
Ein weiteres Problem sieht Kralemann darin, dass viele junge Ärzte nach ihrer Ausbildung ins Ausland gingen, weil dort die Bedingungen besser seien. Michael Glaßmeyer sieht die Situation ähnlich. „Es kann nicht das Ziel sein, dass deutsche Ärzte das Land verlassen und stattdessen ausländische Ärzte hierher kommen, die dann in ihren Heimatländern fehlen.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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