Welches Dach ist geeignet? – RVR hat Solardachkataster für Photovoltaikanlagen aufgestellt

So wie in diesem Ausschnitt des Solardachkatasters lassen sich auch die Gebäude in Castrop-Rauxel betrachten. | Foto: RVR
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668 Photovoltaikanlagen, die 2016 rund 8,3 Millionen Kilowattstunden Strom ins Netz eingespeist haben, befinden sich auf Castrop-Rauxels Dächern. Im Stadtgebiet gibt es aber mehr als 17.000 Gebäude. Welche davon ebenfalls geeignete Standorte für eine PV-Anlage sein könnten, verrät das Solardachkataster, das der Regionalverband Ruhr (RVR) nun für das Ruhrgebiet aufgestellt hat.

Auf der Webseite www.solardachkataster.rvr.ruhr können Eigentümer das Potential ihrer Häuser abschätzen. Die Skala reicht von grün für „gut geeignet“ über gelb und orange bis zu rot für „nicht geeignet“.
Ein Kriterium für die Bewertung der Dächer ist deren Ausrichtung zur Sonne hin. „Nach Norden ausgerichtete Dächer eignen sich nicht. Da ist die Sonneneinstrahlung zu gering“, erklärt Barbara Rauch vom RVR-Team Klimaschutz und Klimaanpassung. „Süden, Westen und Osten sind in der Regel geeignet.“ Zusätzlich wurde betrachtet, ob ein Haus etwa durch einen großen Baum oder ein Nachbargebäude verschattet wird. „Auch viele Dachaufbauten, wie Schornsteine, Antennen und Gauben, können zu einer Verschattung führen“, so Rauch.
Das Kataster weist nicht nur darauf hin, ob ein Dach für eine PV-Anlage zur Stromerzeugung geeignet ist, sondern auch, ob es sich für Solarthermie zur Warmwasserbereitung nutzen lässt. „Dafür braucht man eine kleinere Dachfläche als für Photovoltaik“, erläutert Rauch. „Es lohnt sich, zu gucken, ob es für Solarthermie reicht“, rät sie allen Hausbesitzern, falls das Potential ihres Hauses für PV nur mit „bedingt geeignet“ bewertet wird.

Statik und Alter berücksichtigen

Doch auch wenn das Haus im Kataster als „gut geeignet“ eingestuft wird, sollte man nicht sofort eine PV- oder Solarthermie-Anlage installieren. Denn die Aufstellung des RVR, die in Kooperation mit der tetraeder.solar GmbH entstand, verrät zum Beispiel nicht, „ob die Statik des Gebäudes ausreicht“, macht Rauch aufmerksam. Zudem sollte man berücksichtigen, wie alt das Dach ist. „Man sollte jetzt keine Anlage installieren, wenn man es in fünf Jahren neu eindecken muss.“
Fast jedes zweite Dach in der Metropole Ruhr, so heißt es in einer Pressemitteilung des RVR, sei für die Nutzung der Sonnenenergie geeignet. Ob dies auch auf Castrop-Rauxel zutrifft, dazu gibt es noch keine Daten. Aber wenn man dies annimmt, „dann ist das erst mal eine Planzahl“, sagt EUV-Chef Michael Werner. „Man muss sich wirklich jedes Dach genau angucken.“ Liege ein Haus zum Beispiel auf der falschen Seite des Schweriner Bergs im Dinger Loch, gebe es da nur Morgensonne.

Beratungsangebot

Der RVR betont, dass das Solardachkataster nur eine erste Einschätzung geben könne, und bietet auf seiner Webseite weitere Hilfestellung auf dem Weg zur eigenen Solaranlage, wie etwa einen Wirtschaftlichkeitsrechner. In Castrop-Rauxel will der EUV den Bürgern künftig ein unabhängiges Informationsangebot machen. „Wir bereiten gerade eine Vorlage für den Umweltausschuss am 19. September vor“, so Werner. Auch dies könne aber nur eine Initialberatung sein. „Man muss trotzdem ein Fachbüro beauftragen“, macht Werner deutlich.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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