Zoff bei den Grünen: Andreas Kemna legt Ratsmandat nieder

Andreas Kemna. | Foto: Archiv
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Knapp zwei Monate vor der Kommunalwahl ist bei den Grünen richtig Feuer unterm Dach. Andreas Kemna, der am 1. März zum Spitzenkandidaten gewählt worden war, ist als Vorstandsmitglied zurückgetreten und hat sein Ratsmandat niedergelegt. „Ich fühle mich von Teilen der Partei ausgebootet und kann nicht mehr vertrauensvoll mit ihnen zusammen arbeiten“, erklärte Kemna im Gespräch mit dem Stadtanzeiger.

In seinem Rücktrittsschreiben an Bürgermeister Johannes Beisenherz spricht Kemna von „persönlichen Diskreditierungen durch seine beiden Fraktionskollegen“, Prof. Dr. Bert Wagener und Ulrich Werkle. Mit seinem Rücktritt ziehe er die Konsequenzen aus „einer seit Wochen tobenden internen Schlammschlacht“, so Kemna.
Vor einem Monat konnte sich Andreas Kemna mit seiner Kandidatur mit einer knappen Mehrheit durchsetzen. „Bereits am Sonntag darauf schickte Ulrich Werkle eine interne E-Mail an die Versammlungsmitglieder und fragte, wie man jemanden wählen könne, der nicht Fraktionsvorsitzender sei“, erklärt Kemna. Zudem habe Werkle angekündigt, selbst nicht mehr für Listenplatz 2 zur Verfügung zu stehen.
Nach mehreren Treffen, bei denen Formfehler bei der Wahl angemerkt und das Ergebnis angezweifelt worden seien, habe es am Montag (31. März) eine Sitzung mit einer erneuten Wahl gegeben. „Bei einer neuen Variante von Kandidatur ist dann Ulrich Werkle auf Platz 1 gewählt worden“, so Kemna, der selbst wieder für den Spitzenplatz angetreten war.
Zudem habe es auf der Sitzung von Parteimitgliedern Vorwürfe an den dreiköpfigen Vorstand gegeben, dass unter anderem die Wahlversammlung nicht ausreichend vorbereitet gewesen sei, berichtet Kemna. „Daraufhin bin ich am Montagabend zurückgetreten.“
Bert Wagener indes spielt die Vorgänge innerhalb der Partei herunter. „Wir sind nicht zerstritten“, betont er.
„Eigentlich verlief die Wahl einvernehmlich, bis sich herausgestellt hat, dass die Mehrheiten nicht ganz sauber sind“, sagt der Fraktionsvorsitzende über die Wahl vom 1. März. Denn drei Neumitglieder seien noch nicht aufgenommen gewesen und hätten daher nicht mitwählen dürfen. Daraufhin sei für die vergangene Woche eine neue Mitgliederversammlung vereinbart worden.
Wageners Meinung nach beruht das folgende „Hickhack“ ausschließlich auf der Frauenquote. Denn nachdem Notburga Henke, die sich bei der Sitzung am 1. März schon schriftlich für den Spitzenplatz beworben habe, in der vergangenen Woche erneut nicht auf Platz 1 gewählt worden sei, wollte die Partei den Platz für einen Mann freigeben, wogegen die Mehrheit der Frauen protestiert habe, so Wagener. „Daraufhin wurde die Sitzung abgebrochen, und wir haben bis zur nächsten Sitzung nach einer einvernehmlichen Lösung gesucht.“
Eine Kompromisslösung sei mit Ulrich Werkle gefunden worden, der am Montagabend auf Listenplatz 1 gewählt wurde. „Die Frauen waren damit einverstanden, wenn Notburga Henke auf Platz 3 gewählt wird“, so Wagener.
Auf Platz 2 kandidiert Manfred Fiedler, während Bert Wagener selbst auf Platz 4 kandidiert.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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