13-Jähriger Castrop-Rauxeler mit Hirntumor will anderen Mut machen
"Wie ich mich ins Leben zurück gekämpft habe"

Der junge Patient des Westfälischen Kinderzentrums spendet den Erlös, 7.000 Euro, an die Kinderkrebsstation: (v.l.) Prof. Dr. Dominik Schneider (Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin), Fynn, Dr. Benedikt Bernbeck (Oberarzt im Westfälischen Kinderzentrum).  | Foto: Klinikum Dortmund
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  • Der junge Patient des Westfälischen Kinderzentrums spendet den Erlös, 7.000 Euro, an die Kinderkrebsstation: (v.l.) Prof. Dr. Dominik Schneider (Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin), Fynn, Dr. Benedikt Bernbeck (Oberarzt im Westfälischen Kinderzentrum).
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Im November 2018 erhält Fynn aus Castrop-Rauxel die Diagnose: Er leidet an einem Hirntumor. Von da an folgen Chemotherapie, Operationen, Bestrahlung. Zunächst gilt die Erkrankung als heilbar, im Sommer 2019 kehrt der Krebs jedoch zurück und ein Jahr später ist klar: dieses Mal ohne Heilungschancen. Und genau in diesem Moment beginnt Fynn, zu schreiben.

Er erzählt von seinen Eindrücken und Gedanken während des Krankheitsverlaufes, der Behandlung und seinem Aufenthalt im Klinikum Dortmund. Aber erst seit wenigen Monaten, nachdem er aufgrund des Tumorwachstums sein Gehör verloren hat, schreibt er besonders intensiv. Er lernt, auf diese Weise mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren. Und so kommt es zu der Veröffentlichung eines ganzen Buches, das den Titel „Wie ich mich zurück ins Leben gekämpft habe“ trägt. „Es ist, als würde man ihn selbst aus den Seiten sprechen hören. Genauso humorvoll, wie er ist, schreibt er auch“, sagt Heike Born, Fynns Mutter.

Alles schreibend festgehalten

„Man hat Fynn nur noch schreibend gesehen“, erzählt sie. „Egal, wo wir waren, er hat alles festgehalten, seine Eindrücke, seine Gedanken und Gefühle.“ Dabei sei der Fokus stets auf das Positive gerichtet gewesen. „Natürlich hat er auch von dem ‚Kacktumor‘ gesprochen und davon, dass die Therapien mitunter nicht angenehm waren. Aber seine Freude, etwa auf einen Familienausflug nach dem Behandlungstermin, hat immer überwogen und das spiegelt das Buch wider.“ Damit verfolge Fynn auch sein Ziel: Er möchte anderen Mut machen, nicht aufzugeben und dazu aufrufen, andere Betroffene zu unterstützen.

Bucherlös gespendet

Bei der Veröffentlichung seines Buches hat er zu Spenden für die Kinderkrebsstation (K41) aufgerufen. Die Summe hat Fynn dann durch den ersten Erlös aus dem Buchverkauf aufgestockt: 7.000 Euro hat er an das Team der K41 übergeben. Auf der Kinderkrebsstation kennt man den jungen Patienten ebenfalls nur mit einem Lächeln im Gesicht. „Hat man Fynn gesehen, wusste man, er hat schon den ersten Witz auf den Lippen“, sagt Dr. Benedikt Bernbeck, Oberarzt im Westfälischen Kinderzentrum. „Beschwert hat er sich nie, egal welche Therapien anstanden. Das hat uns alle beeindruckt.“

Im Buch berichtet Fynn auch von den Highlights auf der Station. So hat der 13-Jährige auch in einem Musikvideo mitgespielt, das von einem Kolleg gedreht wurde. Außerdem waren BVB-Fußballspieler zu Besuch. Mittlerweile hat Fynn rund 500 Bücher verkauft. „Wir sind wahnsinnig stolz auf ihn. Es ist sein Vermächtnis – in 58 Seiten“, so seine Mutter. „Auch, wenn der Tumor nicht behandelbar ist, macht Fynn stets das Beste daraus und zeigt damit: Er hat sich zurück ins Leben gekämpft. Und er genießt jeden Tag davon.“

Der junge Patient des Westfälischen Kinderzentrums spendet den Erlös, 7.000 Euro, an die Kinderkrebsstation: (v.l.) Prof. Dr. Dominik Schneider (Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin), Fynn, Dr. Benedikt Bernbeck (Oberarzt im Westfälischen Kinderzentrum).  | Foto: Klinikum Dortmund
Fynn signiert sein Buch.  | Foto: Klinikum Dortmund
Autor:

Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel

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