Arbeiten am Fest: Feuerwehrmann und Krankenpfleger erzählen von ihrem Dienst

Feuerwehrmann Florian Brandt gehört zu den Castrop-Rauxelern, die am Heiligen Abend arbeiten müssen. | Foto: Thiele
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Bescherung unterm Weihnachtsbaum mit der Familie am Heiligen Abend, Verwandtschaftsbesuche an den Weihnachtsfeiertagen – das gehört für viele Menschen zum Fest dazu. Doch manche müssen an diesen Tagen arbeiten. Zwei von ihnen sind Feuerwehrmann Florian Brandt und Krankenpfleger Rainer Mattukat.

Von 7.30 Uhr am 24. Dezember bis 7.30 Uhr am nächsten Morgen dauert der Dienst von Florian Brandt. Heiligabend fällt damit für ihn und seine Frau aus. „Familienbesuche machen wir am ersten Feiertag“, erzählt der 29-Jährige.
Zum Teil könnten Familien am Heiligen Abend jedoch die Beschäftigten auf der Wache an der Frebergstraße besuchen, um mit ihren Angehörigen ein wenig Zeit zu verbringen. Eine Bescherung gebe es dann aber nicht. „Die wird verschoben“, so Brandt.
Auch die Feuerwehrleute untereinander schenken sich nichts, obwohl man durch den üblichen 24-Stunden-Dienst zusammengewachsen sei. Ein kleines Festmahl wird es aber an Heiligabend geben. „Wir stehen gemeinsam in der Küche“, erklärt Brandt. Für ein bisschen festliche Stimmung auf der Wache sorgen außerdem zwei Weihnachtsbäume.
13 von 19 Mitarbeiter müssen bei der Wachbereitschaft an der Frebergstraße stets anwesend sein. „Wenn wir über dem Soll sind, wird gelost“, erklärt Brandt die Feiertagsregelung. Er habe sich allerdings nicht an der Auslosung beteiligt. „Wir haben noch keine Kinder“, begründet der 29-Jährige diese Entscheidung. „Ich trete jetzt zurück und hoffe, dass jemand es genauso für uns macht, wenn wir Kinder haben.“

"Ein Tag wie jeder andere"

Heiligabend sei ein Tag wie jeder andere, erklärt Florian Brandt. „Bei der Feuerwehr muss man auch an jedem dritten Samstag und Sonntag, an Neujahr oder beim Tanz in den Mai arbeiten. Man gewöhnt sich daran und arrangiert sich“, macht er deutlich, dass dies zum Beruf eines Feuerwehrmanns einfach dazugehört.
Auch Rainer Mattukat, Krankenpfleger auf der geriatrischen und Früh­rehabilitationsstation im Evangelischen Krankenhaus, betont, dass man die Arbeitszeiten kenne, wenn man diesen Beruf wähle.
Der 50-Jährige hat in diesem Jahr an Heilig­abend und auch am ersten Feiertag von jeweils 6 bis 13.30 Uhr Frühdienst. Zur Bescherung wird er daher rechtzeitig zuhause sein. „Es gibt Raclette. Da komme ich ums Schnipseln der Zutaten drumherum“, sagt er mit einem Schmunzeln. Allzu lange kann er jedoch nicht mit Frau und Kindern feiern, „denn ich muss um 4.45 Uhr aufstehen“.
Am 26. Dezember hat Mattukat von 13.30 bis 20 Uhr Spätdienst. „Das tut mir sehr leid, da ich eine große Familie habe und wir uns immer alle am zweiten Weihnachtstag treffen.“
Für diese Arbeitszeiten hat er sich freiwillig entschieden. „Man kann sich in eine Liste eintragen, ob man Weihnachten oder Silvester arbeiten möchte. Da mein Sohn mittlerweile 19 Jahre und meine Tochter 14 Jahre alt sind, habe ich mich entschlossen, diesmal an Weihnachten zu arbeiten.“

Reine Arbeitszeit

Aus früheren Jahren weiß Mattukat bereits, wie es ist, an den Festtagen auf Station zu sein. „Es ist reine Arbeitszeit.“ Die Gelegenheit, mit den Kollegen ein paar festliche Minuten zu verbringen, gebe es nicht. „Das ist nicht wie bei Schwester Stefanie im Fernsehen, wo alle immer gemeinsam im Pausenraum sind.“
Die Räumlichkeiten der Mitarbeiter sind auch nicht geschmückt, während man versuche, es für die Patienten so weihnachtlich wie möglich zu machen, so Mattukat. „Sie freuen sich darüber, sind aber auch traurig, nicht zuhause sein zu können.“
Neben körperlichen hätten die Patienten zum Teil auch psychische Gebrechen, zum Beispiel leichte Depressionen. „Manche weinen, wenn sie Weihnachtslieder im Fernsehen oder Radio hören.“ Dann versuche man, sie zu trösten. „Das ist auch für uns ein trauriger Moment, wenn man die Patienten so miterlebt“, erzählt Mattukat.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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