Freilaufende Hunde ärgern Landwirte

„Wir erleben es permanent, dass freilaufende Hunde auf unseren Feldern unterwegs sind“, sagt Heinrich Wiesmann. Der erste Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Castrop-Rauxel/Henrichenburg, der die Interessen von mehr als 70 Mitgliedern vertritt, fordert mehr Rücksichtnahme von den Hundehaltern. Dabei geht es ihm nicht nur um den Schutz seiner Eigentumsrechte, sondern vor allem darum, die Verunreinigung durch Hundekot zu verhindern.

Gleich vier Beeinträchtigungen gebe es durch die freilaufenden Hunde, sagt Wiesmann, der seinen Betrieb in Henrichenburg/Becklem hat.
Zum einen wirke sich der Hundekot unmittelbar auf die angebauten Lebensmittel aus. „Bei Gemüse und Obst, wie Spargel und Erdbeeren, ist der Hygienestatus nicht mehr gegeben“, schildert der Landwirt das Problem. Bei manchen Erdbeerplantagen würden die Besitzer deswegen schon Hinweisschilder aufstellen.

Zum anderen verursachten die Hinterlassenschaften der Hunde auch indirekte Folgen. „Das betrifft einmal den Futteranbau auf den Grasflächen, wenn Kühe und Pferde dort den Kot beim Fressen aufnehmen“, erklärt Wiesmann.

Eine weitere indirekte Folge sei die Verunreinigung des Getreidelagers. Der Kot säße auf dem gedroschenen Korn und gelange so letztlich auch ins Mehl. „Man bekommt ihn ja nicht völlig heraus“, so Wiesmann.

Als viertes Problem nennt der Landwirt die Bedrohung der heimischen Tierwelt durch die freilaufenden Hunde. „Während der Brutzeit schrecken sie zum Beispiel Junghasen auf oder Bodenbrüter, wie Fasane, Feldhühner, Kiebitze und Feldlerchen.“

Auch aus Selbstschutz sollten Hundehalter ihre Vierbeiner Wiesmanns Meinung nach auf landwirtschaftlichen Nutzflächen nicht frei laufen lassen. „Wildschweine werden hier wieder zunehmend heimisch“, und dagegen habe ein Hund keine Chance.

Die Anzahl der gehaltenen Hunde und damit auch das Problem, dass diese über die Felder liefen, nehme zu, hat Wiesmann beobachtet. „Den Hundehaltern ist es teilweise egal“, weiß er aus eigener Erfahrung, „aber es kann nicht sein, dass sie ihre Hunde achtlos laufen lassen.“

An Weges- und Feldrändern könnten die Hunde ruhig herlaufen, „aber nicht 50 oder 100 Meter in die Freiflächen hinein“, so Wiesmann.