"Griechen werden alle in einen Topf geworfen"

Konstantinos Boulbos.

Sticheleien, die es früher nicht gab. Keine Differenzierung zwischen dem, was sich auf politischer Ebene abspielt, und den Menschen vor Ort. „Alles, was negativ mit Misserfolg und Geld besetzt ist, wird jetzt mit den Griechen in Verbindung gebracht“, schüttelt Konstantinos Boulbos, Vorsitzender der Griechischen Gemeinde, den Kopf.

Bevor eine kleine Delegation um Bürgermeister Johannes Beisenherz am Donnerstag (19. März) zu einer viertägigen Reise in unsere griechische Partnerstadt Trikala aufbrach, lud der Bürgermeister zum Pressegespräch ein. „Die Reise kommt genau zum richtigen Zeitpunkt“, ist sich Boulbos sicher.

Wie berichtet, geht es auch darum, die seit 2013 bestehende Städtepartnerschaft zu verstärken und zu vertiefen sowie Ansatzpunkte auszuloten, wo genau Impulse gesetzt werden können.

Aber natürlich wird auch das Verhältnis zwischen Deutschland und Griechenland eine wichtige Rolle spielen. „Wie kommt das Theater, das derzeit in der großen Politik veranstaltet wird, bei den Bürgern an? Was denken sie? Was denkt der griechische Bürgermeister? Und was können wir im Sinne der Städtepartnerschaft tun?“, fragte Johannes Beisenherz im Pressegespräch kurz vor der Abreise nach Trikala.

Es sei schlimm, dass in der aktuellen Diskussion, beispielsweise in Talkrunden und in so mancher Berichterstattung, auf die menschlichen Eigenschaften der Griechen abgezielt werde, sie als „faul und raffgierig“ bezeichnet würden. „Das darf in einer Gesellschaft nicht passieren“, betont Boulbos.
„Die Art und Weise, wie pauschalisiert wird, belastet freundschaftliche Beziehungen und irritiert die Menschen“, meint Beisenherz.

„Die Geschichte färbt auf uns ab, und alle werden in einen Topf geworfen“, sagt Boulbos. In Gesprächen und Diskussionen werde man auf Dinge angesprochen, die früher keine Rolle gespielt hätten. „Es ist ein ständiges Thema, das wir vor sechs bis acht Wochen so noch nicht hatten.“
Mit der Reise nach Trikala werde ein deutliches Zeichen gesetzt. „Wir wollen die Freundschaft vertiefen und den Austausch fördern“, so Boulbos.

Und man möchte versuchen, das angestrebte Dreierbündnis zwischen Castrop-Rauxel, Trikala und Zonguldak (Türkei) noch in diesem Jahr auf den Weg zu bringen. Castrop-Rauxel ist mit Zonguldak, genau wie mit Trikala, seit 2013 städtepartnerschaftlich verbunden. Seinerzeit wurde auch ein Bündnis zwischen Trikala und Zonguldak angestrebt. „Das wäre einmalig in der Geschichte“, weiß Boulbos. „Wenn es gelingen würde, dass wir zu dritt zusammenkämen, wäre das ein Highlight meiner Amtszeit“, sagt Beisenherz.

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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