„Lehrer sind ausgebildet“: Grundschulen distanzieren sich von Kritik am Schwimmunterricht

Der Schwimmunterricht an Grundschulen steht in der Kritik, da nicht alle Kinder mit Abschluss der vierten Klasse schwimmen können. Sportwissenschaftler äußerten jetzt die Ansicht, dass die Lehrer nicht gut genug ausgebildet und dass zu wenig Stunden vorgesehen seien. Wir haben mit den Leiterinnen von drei Castrop-Rauxeler Schulen gesprochen, die vor allem die schlechte Beurteilung ihrer Lehrkräfte zurückweisen.

„Wir haben ausgebildete Sport- und Schwimmlehrer“, betont Karin Gaudigs, kommissarische Leiterin der Grundschule Alter Garten, und verweist wie ihre Kolleginnen – Ute Lüdke, Leiterin der Marktschule Ickern, und Heike Wichmann, Leiterin der Grundschule Am Hügel – darauf, dass die Lehrkräfte den DLRG-Rettungsschein hätten. Dieser müsse alle vier Jahre aufgefrischt werden, so Gaudigs. „Es geht keiner schwimmen, der nicht qualifiziert ist. Das wäre viel zu gefährlich“, verdeutlicht Wichmann. Außerdem werden an allen drei Schulen die Klassen stets von zwei Lehrerinnen begleitet.
An der Marktschule lernen die Kinder im zweiten Schuljahr das Schwimmen, während es an den anderen beiden Schulen im dritten Jahr auf dem Stundenplan steht. Vor allem an der Marktschule und an der Grundschule Am Hügel gibt es jedoch immer wieder Kinder, die noch nie im Schwimmbad waren. „Die Kinder muss man an die Hand nehmen und mit ihnen ins Wasser gehen“, erläutert Lüdke die Schwierigkeit. Dann stünden erst einmal über mehrere Stunden Wassergewöhnungsübungen an.

Erfolgsquote fällt unterschiedlich aus

Folglich fällt auch die Erfolgsquote am Ende des gesetzlich vorgeschriebenen einjährigen Unterrichts unterschiedlich aus. „Wir schaffen es immer, den Kindern zu 98 Prozent das Schwimmen beizubringen“, erklärt Karin Gaudigs von der Grundschule Alter Garten. „Wenn ein Kind mal ängstlich ist, rufen wir bei der DLRG an und vermitteln den Eltern einen Kurs.“ Auch eine Schwimm-AG wird angeboten, in der Kinder zum Beispiel das Bronze-Abzeichen erreichen können.
„Wir erreichen es nicht, dass alle Kinder schwimmen lernen“, sagt dagegen Heike Wichmann. Und auch an der Marktschule sieht es ähnlich aus. „Viele machen das Seepferdchen, aber von den Kindern ohne jegliche Vorkenntnisse schaffen es trotz intensiven Übens nicht alle“, erklärt Lüdke.

Wegstrecke und Umziehen

Etwa eine Schulstunde bleibt pro Woche für den Unterricht. Eigentlich sind es zwei, aber viel Zeit geht für den Weg und das Umziehen verloren. „Das ist zu wenig“, sagt Lüdke über den Umfang, um dann zu ergänzen: „Aber besser als nichts.“
Unterrichtet wird im Lehrschwimmbecken Uferstraße sowie im Hallenbad. Im Letzteren findet der Unterricht der Grundschule Am Hügel statt. „Dann sind auch andere Klassen da, und wir müssen gucken, wer welche Bahn nimmt“, sagt Wichmann. Der Schule steht sogar ein zweiter Termin im Hallenbad zur Verfügung, aber während der öffentlichen Betriebszeiten. „Dann sind öfter ältere Herrschaften da, die entspannen wollen“, beschreibt Wichmann die Schwierigkeit, dass sehr dann unterschiedliche Interessen aufeinander treffen würden. Zudem müssten für einen zweiten Termin auch wieder zwei Lehrerinnen bereit stehen.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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