Nicht unbegrenzt haltbar

Kleiner Stich, große Wirkung: Blutspenden retten Leben. Foto: Thiele
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Die Blutspendebereitschaft nimmt hierzulande ab. Das hat Folgen auf den Krankenhausalltag, denn Blutkonserven sind nicht unbegrenzt haltbar.

Zu einem ungewöhnlichen Mittel griff das rumänische Nachrichtenmagazin „Observator”: Um auf die Wichtigkeit von Blutspenden aufmerksam zu machen, wurde eine Woche lang der Rotfilter bei der Übertragung der Sendung entfernt. Die Moderatoren erschienen in kühler, blauer Farbe.

Die Aktion hatte großen Erfolg. Die Zahl der Blutspenden nahm danach um 80 Prozent zu. Normalerweise spenden gerade einmal 1,4 Prozent der Rumänen Blut.

Blutspenden sind wichtig. Blutkonserven werden nicht nur nach Unfällen gebraucht, um die Verletzten mit frischem Blut zu versorgen. Der Löwenanteil von 19 Prozent wird bei der Behandlung von Krebspatienten eingesetzt. Je 16 Prozent entfallen auf Herzerkrankungen und auf Magen- und Darmkrankheiten.

Der Bedarf ist hoch, doch Blutspenden sind bundesweit rückläufig – auch in Castrop-Rauxel. „Im Kreis Recklinghausen sind die Blutspenden im Schnitt um zehn Prozent zurückgegangen“, berichtet Michael Vaupel, Vorstandsvorsitzender des DRK-Kreisverbandes Recklinghausen. „In Castrop-Rauxel waren es von 2012 auf 2013 18 Prozent. Erfreulicherweise gab es von 2013 auf 2014 wieder ein leichtes Plus.“ Als Ursache für den Rückgang sieht Vaupel den demographischen Wandel. „Unsere Gesellschaft überaltert. Viele sind gar nicht mehr in der Lage zu spenden“, erläutert Vaupel. „Wir haben ganz viele Ältere, die seit Jahrzehnten regelmäßig Blut spenden. Wenn die wegbrechen, gibt es Probleme. Jüngere Menschen haben andere Interessen.“

Der Lebensstil hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend individualisiert. Immer weniger Menschen sind in kirchlichen Einrichtungen, in Gewerkschaften oder in Vereinen organisiert. Diese Gruppen generierten oft Blutspender.

Hinzu kommt ein gesellschaftspolitisches Relikt, das eine Bevölkerungsgruppe weiterhin von der Blutspende ausgrenzt. „Homosexuelle werden immer noch von der Blutspende ausgeschlossen. Das rührt aus der Diskussion um Aids in den 1980er Jahren her“, erklärt Vaupel. Dabei werden Blutkonserven seit Jahren im Labor aufwändig und kostenintensiv untersucht. Durch Blutkonserven verursachte Infektionen können ausgeschlossen werden.

Einen großen Vorrat an Blut kann übrigens niemand horten. „Wenn ein Krankenhaus eine Blutkonserve kauft, muss diese, wenn sie nicht verwendet wird, nach rund einem Monat weggeschmissen werden.“ Auch der wertvolle Lebenssaft hat ein Verfallsdatum.

Die nächsten Blutspenden finden am Freitag (6. Februar) von 12 bis 18.30 Uhr und am Sonntag (8. Februar) von 10 bis 14 Uhr jeweils im Bürgerhaus, Leonhardstraße 6, statt. Blut spenden kann jeder ab 18 Jahren, Neuspender bis zum 69. Geburtstag. Zur Blutspende sollte ein amtlicher Lichtbildausweis mitgebracht werden. Männer dürfen sechs Mal und Frauen vier Mal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden müssen 56 Tage liegen.

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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