Wettlauf gegen die Zeit: Schwerkranke Alija (3) ist nach Düsseldorf umgezogen

Gestern (28. April) ist die Familie von Alija nach Düsseldorf umgezogen. Dort wird das an einer lebensbedrohlichen Immunkrankheit leidende dreijährige Mädchen aus Syrien in der Uniklinik behandelt. Für die neue Wohnung spendete das Lions Hilfswerk gemeinsam mit der Firma Loskill eine Waschmaschine, einen Trockner, einen Kühlschrank und eine Spülmaschine.

Neue und saubere Geräte, die zudem wie die Spülmaschine desinfizieren können, seien für die Zeit nach der Transplantation ganz wichtig, erklärt Catrin Arends von der Flüchtlingshilfe Castrop-Rauxel, die die Familie betreut. Denn wenn Alija neues Knochenmark erhalten habe, dürfe sie sich auf keinen Fall mit irgendwelchen Keimen anstecken.
Noch ist eine Transplantation jedoch ausgeschlossen, denn seit der Typisierungsaktion am 11. März, deren Ergebnisse allerdings noch nicht vorliegen, hat sich Alijas Zustand verschlechtert. „An Milz, Leber und Gehirn haben sich Hernien gebildet“, so Arends. Das sei zwar schon seit einigen Monaten so, „aber bisher ging es immer irgendwie, doch jetzt wird es tendenziell schlechter als besser“.

Besuch bei Alija

Vor zwei Wochen konnten sie und ihre Familie Alija besuchen. „Das war wichtig für ihre psychische Gesundheit, damit sie mal was anderes sieht als nur Krankenschwestern und ihre eigene Familie.“ Alijas Anblick hätte sie mitgenommen, so Arends. „Ihr sind die Haare ausgefallen, und durch die Medikamente hat sie ganz viel Wasser eingelagert.“
Fünf Tage pro Woche verbringt Alija in der Klinik, nur am Wochenende darf sie nach Hause. Jede Woche erhält sie unter Narkose eine Bestrahlung. Dadurch soll sich ihr Gesundheitszustand verbessern, so dass sie bereit für eine Transplantation wäre.

"Sonst läuft die Zeit weg"

Sollte sich bis dahin kein passender Knochenmark- oder Stammzellenspender über die DKMS finden, werde die Mutter genommen, erklärt Arends. „Sonst läuft die Zeit weg. Es besteht permanent die Gefahr, dass Alija an irgendeiner Nebenerkrankung sterben kann.“
An ihrem neuen Wohnort Düsseldorf wird sich der dortige Caritasverband um die syrische Flüchtlingsfamilie kümmern und sie zum Beispiel bei Ämtergängen unterstützen. Catrin Arends wird den Kontakt zu Alija aber aufrecht erhalten. „Ich bin quasi wie eine Mutter für ihre Eltern. Wir sind zur Familie geworden, auch mein Mann. Diese Bindung können wir nicht aufgeben.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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