Garten stürzt in Baugrube: Hausbesitzer beklagt mangelnde Unterstützung durch Baufirma und Stadt

Gehofft hat Marc Wnendt es nicht, aber erwartet schon: Ein rund eineinhalb Meter tiefer Teil seines Gartens ist weggebrochen und in die Baugrube auf dem Nachbargrundstück gestürzt, wo ein Neubau entstehen soll. „Wir hatten die Baufirma aufgefordert, sie soll die Grundstücksgrenze sichern und abstützen, aber wir wurden nur belächelt“, berichtet der Hausbesitzer.

Seit gut zwei Jahren wohnt Wnendt mit seiner Lebensgefährtin am Hellweg in Merklinde. Angrenzend an den Garten seines Grundstücks und der seiner beiden Nachbarn soll noch ein weiteres Haus errichtet werden. Die Baugrube wurde ausgehoben, aber so dicht an seinem Garten, dass Wnendt Bedenken kamen. „Mehrmals haben wir der Baufirma gesagt, sie soll Abstand halten und nicht so nah herankommen“, erzählt er.

"Es war alles in Bewegung"

Genützt hat es nichts. Denn vor Kurzem verschwanden Rasen, Gartenzaun und L-Steine, die sein Grundstück begrenzten, am frühen Morgen in der Baugrube. Er selbst bekam davon nichts mit, aber seine Nachbarin Noele Danczuk, die genau wie der Nachbar auf der anderen Seite von Wnendts Haus betroffen ist, wurde Zeugin. Sie sah zufällig durchs Fenster, als der Kletterbaum ihres vierjährigen Sohnes im Garten in Schieflage geriet. „Es war alles in Bewegung, und dann gab es einen ,Rumms', als die L-Steine vom Nachbargrundstück herunterstürzten.“
Seitdem hat die Baufirma einen Bauzaun mit rot-weißem Flatterband am Ende von Marc Wnendts Grundstück aufgestellt. Mehr sei aber nicht passiert. „Niemand von der Firma ist auf uns zugekommen“, sagt er, und Danczuk ergänzt: „Es ist traurig, dass auch der Bauherr nicht zu uns rausgekommen ist.“
Wnendt wandte sich an die Stadt, erhoffte hier Hilfe. „Ich habe eine E-Mail an den Bereich Bauordnung und Stadtplanung geschickt, aber kein Verantwortlicher hat sich bei uns gemeldet“, beklagt er. „Es soll aber wohl jemand da gewesen sein.“
Wie Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi erklärt, habe es Gespräche gegeben. Zurzeit stehe „die Beseitigung des eingetretenen Zustands im Vordergrund. Hierzu waren Mitarbeiter des Bereichs Bauordnung und Stadtplanung vor Ort und haben mit den Betroffenen gesprochen“. Falls die Nachbarn darüber hinaus Fragen hätten, die die Stadt klären könne, stünden ihnen die Mitarbeiter der Bauordnung gern erneut zur Verfügung.

Stadt sorgt für Bauüberwachung

Grundsätzlich gebe es im Laufe des Baufortschrittes eines Bauvorhabens eine Bauüberwachung beziehungsweise Bauzustandsbesichtigung, erläutert Fulgenzi. Ob dies auch bei diesem Bauprojekt der Fall war und mit welchem Ergebnis, lässt die Stadtverwaltung offen.
Laut Wnendt war in der Tat, einige Wochen bevor sein Garten wegbrach, ein Mitarbeiter der Stadt vor Ort. Daraufhin habe die Baufirma eine Seite der Baugrube nachgebessert, erklärt der Hausbesitzer, aber nicht die, die an sein Grundstück angrenzt und nun abgerutscht ist, sondern die im rechten Winkel dazu.

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