Warten auf die erste Ernte: In Castrop-Rauxel gibt es jetzt auch violetten Spargel

Regina Haumann-Jörgens zeigt, wie zart der violette im Vergleich zum weißen Spargel ist.
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Die Spargelsaison beginnt. Nicht nur viele Genießer freuen sich auf das Kaisergemüse, sondern auch die Spargelbauern Regina Haumann-Jörgens und ihr Mann Alexander sind gespannt. Denn die Frohlinder ernten in diesem Jahr zum ersten Mal auf einem ihrer Felder Spargel und sind damit neben den Höfen Klöcker, Sanders und Menken der vierte Anbieter in Castrop-Rauxel.

Wo früher Weizen und Mais reiften, haben die beiden vor zwei Jahren auf einer Fläche von einem Hektar Spargelknollen angepflanzt. „2015 war ein Pflege- und Kontrolljahr, und jetzt ist das erste Haupterntejahr“, erklärt Regina Haumann-Jörgens. Sie rechnet damit, dass der Verkauf dieses Wochenende oder sonst Anfang nächster Woche starten kann.
Vorab hatten sie ihren Acker in Dingen als den am besten geeigneten ausgeguckt, da hier der Boden einen höheren Sandanteil hat und dadurch lockerer und schneller erwärmbar ist. Doch um bis zum 24. Juni, dem St. Johannistag, traditionell der letzte Tag der Ernte, Spargel stechen zu können, spielt nicht nur die Bodenbeschaffenheit eine Rolle.

Mit Folien abgedeckt

Mit verschiedenen Folien sind die Erddämme, in denen der Spargel heranwächst, abgedeckt. Schwarze Folie dient der Erwärmung der Dämme und lässt das Gemüse reifen. Für die sogenannte Verfrühung wird der Spargel, der zuerst geerntet werden soll, nicht nur mit einer schwarzen Folie, sondern zusätzlich mit einer durchsichtigen versehen. „Damit kann man eine Art Treibhauseffekt erzielen“, erläutert Haumann-Jörgens. Dagegen ist der Spargel, der erst in der letzten Saisonphase reif werden soll, lediglich mit einer weißen Folie bedeckt.
Ein weiterer Teil des Ackers ist gar nicht mit Folien versehen. Auch die Erddämme fehlen hier. In diesem Bereich baut der Hof Haumann als Besonderheit violetten Spargel an. „Weißer Spargel wird weiß, weil er im Erdreich sitzt, von Folie bedeckt ist und kein Licht erhält. Violetter Spargel wird violett, weil er Licht bekommt“, erklärt Haumann-Jörgens das Prinzip. Doch nicht nur die Farbe macht den Unterschied. Violetter Spargel sei viel zarter als der weiße. „Das wird der perfekte Salatspargel“, ist die 31-Jährige überzeugt.

Weiteres Standbein

Neben Schweinemast und Ackerbau, der vorrangig der Futtermittelgewinnung für die Schweine dient, soll der Spargelanbau für den Frohlinder Familienbetrieb ein weiteres Standbein werden. Die Idee dazu hatte Regina Haumann-Jörgens, die bereits während ihrer landwirtschaftlichen Lehre in einem Spargelbetrieb arbeitete. Daran schloss sie ein Studium der Agrarwirtschaft an, das sie mit einer Bachelor-Arbeit über die maschinelle Ernte von Spargel beendete.
Vier bis fünf Tonnen kann der Ertrag pro Hektar betragen. Ob sie eine Erweiterung der Anbaufläche planen, wollen die Haumanns davon abhängig machen, wie ihr neues Projekt anläuft. „Wir fangen klein an“, sagt Haumann-Jörgens. Bei der Ernte werden sie, ihr Mann Alexander und ein Erntehelfer auf dem Feld stehen. Auch das Sortieren wird die 31-Jährige vorrangig selbst übernehmen. Für die Verarbeitung des Spargels haben sie und ihr Mann nicht nur ein Sortierband, sondern auch ein Kühlhaus angeschafft. Hinzu kommen zwei Hütten als Verkaufsstellen, die künftig bei Blumen Hiddemann und der Gärtnerei Drippe stehen werden.

Regina Haumann-Jörgens zeigt, wie zart der violette im Vergleich zum weißen Spargel ist.
In solchen Erddämmen reift der weiße Spargel heran, auf dessen Ernte sich Alexander Haumann, Regina Haumann-Jörgens und ihr zehn Monate alter Sohn Julius freuen.
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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