Hochzeitsreise nach Castrop-Rauxel: Ehepaar aus Austin (Texas) suchte nach Spuren jüdischer Angehöriger

Nicholas Conrad-Miller und seine Frau Rachel besuchten den Gedenkstein seiner Urgroßeltern Luise und David Cohen. Diese wurden 1942 im Konzentrationslager im polnischen Zamosc ermordet. Foto: Wengorz
  • Nicholas Conrad-Miller und seine Frau Rachel besuchten den Gedenkstein seiner Urgroßeltern Luise und David Cohen. Diese wurden 1942 im Konzentrationslager im polnischen Zamosc ermordet. Foto: Wengorz
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Es war nicht nur ein unkonventioneller, sondern auch ein erstaunlich ernster Beginn für einen „Honeymoon“. Unmittelbar nach ihrer Trauung flogen Rachel Adams-Miller und Nicholas Conrad-Miller von New York nach Düsseldorf und kamen am Montag (7. Oktober) in Castrop-Rauxel an. Das Ziel: Eine Spurensuche nach jüdischen Angehörigen.

Seine Urgroßeltern Luise und David Cohen hat Nicholas Conrad-Miller nie kennengelernt. Vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatten diese am Markt 24 in Castrop-Rauxel gelebt. Heute erinnern „Stolpersteine“ vor dem Haus und ein Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof an der Oberen Münsterstraße an das Ehepaar, das 1942 im Konzentrationslager im polnischen Zamosc ermordet wurde.

„Das alles ist ein Teil meiner Geschichte“

„Das alles ist ein Teil meiner Geschichte und sehr interessant für mich“, erklärt der 30-Jährige. Seiner Frau habe er unbedingt zeigen wollen, woher er komme. Spontan entschied sich das Paar also, nach Castrop-Rauxel zu reisen. Anlaufstelle war der in Castrop-Rauxel lebende Hobby-Historiker Gisbert Baranski – ein enger Freund des vor eineinhalb Jahren verstorbenen Großvaters von Nicholas Conrad-Miller, Richard Conrad.
Baranski war sofort Feuer und Flamme, als er von den Reiseplänen erfuhr. „Am Samstag erst habe ich einen Brief erhalten, dann haben wir E-Mails hin und her geschickt“, erzählt er. Und sofort wurde eine kleine Tour durch Castrop-Rauxel organisiert.
„Den Gedenkstein zu sehen, empfinde ich als gar nicht so bedrückend, schildert Nicholas Conrad-Miller seine Eindrücke auf dem jüdischen Friedhof. „Das ist nur ein Symbol.“ Sehr bewegt habe es ihn allerdings, vor dem Haus zu stehen, in dem seine Urgroßeltern seinerzeit gelebt hatten.
Doch es sollte nur ein kurzer Besuch in der Europastadt werden. Heute (9. Oktober) fliegt das Paar bereits weiter nach Barcelona und von dort nach Venedig. Und so beginnt dann der fröhliche und romantische Teil der Flitterwochen.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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