Ziemlich beste Freunde: Ein historisches Bündnis

Prosteten auf die Städtepartnerschaft an: Die Bürgermeister Muharrem Akdemir (v.l.; Zonguldak), Johannes Beisenherz und Christos Lappas (Trikala).
  • Prosteten auf die Städtepartnerschaft an: Die Bürgermeister Muharrem Akdemir (v.l.; Zonguldak), Johannes Beisenherz und Christos Lappas (Trikala).
  • hochgeladen von Nina Möhlmeier

Häufig genug wird der Begriff „historischer Augenblick“ überstrapaziert. Doch in diesem Fall passt er ziemlich gut. In Zeiten, in denen Deutschland, Griechenland und die Türkei nicht gerade die besten Freunde sind, schloss unsere Stadt am Samstag (5. Oktober) im Ratssaal Städtepartnerschaften mit Zonguldak (Türkei) und Trikala (Griechenland).

„Das ist ein Stück gelebte europäische Demokratie, auf die Sie stolz sein können. Sie setzen ein Vorbild für viele Kommunen und viele Formen von bürgerschaftlicher Zusammenarbeit“, sagte Europapolitiker und Festredner Christoph Strässer.

50 Jahre nach der offiziellen Verleihung der Europafahne durch das Europa-Parlament setzte unsere Stadt ein Ausrufezeichen, um die europäische Idee mit voranzutreiben.

„Heute schließen wir mit zwei Städten zwei Partnerschaften, von denen die eine zur europäischen Gemeinschaft gehört, und wir von der anderen wünschen, dass dies bald so ist. Dies wäre sicher in dieser einträchtigen Stimmung zwischen Türken und Griechen vor wenigen Jahren so noch unvorstellbar gewesen“, sagte Bürgermeister Johannes Beisenherz. Aber genau das mache Europa als politische, kulturelle und wirtschaftliche Gemeinschaft möglich.
„Ich möchte mich auch bei unseren Freunden aus der Stadt Zonguldak für die beiderseitigen Bemühungen bedanken, die Geschichte und alles, was uns trennt, hinter uns zu lassen und zusammen den Weg des Friedens und des Wohlstands zu gehen“, erklärte Christos Lappas, Bürgermeister aus Trikala. Eine formelle Partnerschaft zwischen Trikala und Zonguldak gibt es (noch) nicht.

Als dann gegen 15 Uhr die Bürgermeister Christos Lappas, Muharrem Akdemir und Johannes Beisenherz die Partnerschaftsverträge unterschrieben und damit das Dreierbündnis besiegelten, spendeten rund 200 Gäste (darunter auch Delegationen aus Vincennes, Nowa Ruda, Avesta und Zehdenick) im Ratssaal und auf der Empore großen Beifall.

Ziel des Vertrages ist, die Wechselbeziehungen zwischen den Bürgern der Städte zu stärken und zu fördern. Lokale Entwicklungen, soziale Projekte, Tourismus und Projektmanagement sind einige der Themenschwerpunkte.
„Ich bin mächtig stolz, diesen Schritt gemeinsam mit Ihnen begehen zu dürfen“, ließ Muharrem Akdemir seine Amtskollegen wissen. Die Städte gingen „geschwisterliche Beziehungen“ miteinander ein. Der Kooperationsvertrag ist auf fünf Jahre angelegt. Legt niemand Veto ein, verlängert er sich automatisch um fünf weitere Jahre.

Castrop-Rauxel setze mit der Partnerschaft wichtige Impulse, sagte Christoph Strässer. „Hier wird etwas für die Politik vorgelebt. Sie sollte öfter mal gucken, was an der Basis los ist.“

Europa brauche Visionen, so Strässer. Und damit widersprach er seinem Parteifreund Helmut Schmidt, der einst erklärte: ‚Wer eine Vision hat, der sollte zum Arzt gehen und nicht in die Politik.‘ Man brauche diese Visionen, meinte Strässer. „Und ich wünsche mir, dass sie bei allen Partnern der Stadt weiterhin lebendig sind und alle zusammen an der Vision Europa arbeiten.“

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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