Leserbrief zu „Rat stimmt für die mobile Kita am Rathaus“

Castrop-Rauxel, 25.08.2018

Am 25.07.2018 berichtete der Stadtanzeiger über einen Ratsbeschluss, der gewiss den Interessen zahlreicher (werdender) Eltern entsprechen wird. Kurzfristig sollen mit der Anschaffung modularer Gebäudeteile provisorische KiTa-Plätze geschaffen werden, bevor dann im Jahr 2020 die neue Einrichtung am Evangelischen Krankenhaus bezogen werden kann. So weit, so gut. Schön auch, dass man sich dazu entschlossen hat, die im Vergleich zur Miete günstigere Kaufoption zu wählen, das spart langfristig des Steuerzahlers Geld. Dennoch kostet diese Investition eine Menge, insgesamt kalkuliert die Stadt mit 1.200.000 Euro. Auch wenn der Löwenanteil dieses Betrags möglicherweise über Fördermittel abgedeckt werden kann, ist ein gewisser Eigenanteil aufzubringen. Die Stadt hat sich also nun offenbar dazu entschieden, für diesen Eigenanteil von schätzungsweise 100.000 Euro und weitere Kosten in Höhe von 200.000 Euro unter anderem die 2017 beschlossenen Maßnahmen Harkortschule (Umbau zum Kindergarten) und Familienzentrum MIKADO (neues Raumkonzept) zu streichen.

Dem gewählten Elternrat des Familienzentrums MIKADO stößt diese Entscheidung sauer auf. Als von der Streichung einer bereits beschlossenen Maßnahme betroffene KiTa halten wir diese Änderung der Kommunalinvestitionsförderungsgesetz-Liste aus zwei Gründen für falsch.

  1. Welche Gültigkeit besitzen Beschlüsse, wenn sie nicht bindend beschlossen werden? Solches Vorgehen zeugt von politischer Kurzsichtigkeit und degradiert Beschlüsse zu flexiblen Empfehlungen. Worauf ist dann aber noch Verlass? Darauf, dass die Stadt wohl aus Angst vor Klagen von Eltern mit Anspruch auf einen KiTa-Platz nicht bereit ist, kreative Lösungen zu suchen, sondern stattdessen diejenigen zu schröpfen, über die sie eigentlich ihre schützenden Hände halten sollte, nämlich kommunale Einrichtungen wie unsere KiTa. Über Idee und Begriff der Planungssicherheit können wir mittlerweile nur noch lachen.
  2. Die Umsetzung des neuen Raumkonzepts ist notwendig und vor allem überfällig. Den Kindern von MIKADO, die überproportional häufig aus sozial schwachen Familien stammen, soll endlich auch räumlich die Möglichkeit gegeben werden, kindgerecht betreut zu werden. Die Architektur des alten, seit 1996 nicht mehr renovierten Schulgebäudes behindert die pädagogische Arbeit hingegen massiv. Aus diesen einleuchtenden Gründen wurde ja schließlich die Umsetzung des neuen Raumkonzepts beschlossen! Die offenbar ersatzlose „Streichung“ (oder handelt es sich um eine Verschiebung auf nach 2020?) der dafür bereitgestellten Gelder halten wir für schlechterdings katastrophal. Durch Nichtstun festigt man soziale Brennpunkte!

Inhalt und Kommunikation dieses Ratsbeschlusses laufen den Interessen unserer KiTa, den Kindern und Eltern von MIKADO zuwider – dagegen protestieren wir nachdrücklich!
Familienzentrum MIKADO – der Elternrat

Autor:

Alexander Berner aus Castrop-Rauxel

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