Dattelner Stolpersteine rufen großes Echo hervor

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Ein überwältigendes Echo hat die Verlegung der ersten sieben Stolpersteine durch Künstler Gunter Demnig am Tigg in Datteln zum Gedenken an jüdische Bürger hervorgerufen. „Bei mir riefen so viele Spender an, dass ich jetzt schon sagen kann, dass die Finanzierung der nächsten zehn Stolpersteine gesichert ist“, sagt Museumsleiterin Rosemarie Schloßer, die die Verlegung der Stolpersteine organisiert und in die Wege geleitet hatte.

73 Jahre ist es her, dass es Dattelner Juden untersagt wurde, ein Gewerbe auszuüben. Wenig später wurden viele von ihnen deportiert und nach einem langen Leidensweg 1943 in Auschwitz ermordet. Es scheint lange her und doch ist an der Zeit, immer wieder an das Leiden der Juden in Deutschland zu erinnern und zu mahnen.
„Dattelner Juden“, eine Bezeichnung, weit weg und anonym. Gunter Demnig hat ihnen nun ihre Namen zurückgeben und die Orte, an denen sie lebten, mit Stolpersteinen gekennzeichnet. Seit 2000 hat der Künstler an 704 Orten in Deutschland und in zehn europäischen Ländern seine Stolpersteine verlegt, die auf den letzten selbst gewählten Wohnort von Opfern der Nazi-Zeit hinweisen. Jetzt wurden in Datteln zunächst sieben dieser Mahnmale aus Messing verlegt.
Zur jüdischen Gemeinde in Datteln gehörten in den 1930er Jahren etwa 35 Personen. Im Haus Tigg 9 waren Salomon Hecht und seine Nichten Henriette und Adele beheimatet. Die Familie Hecht besaß an dieser Adresse einen Laden für Manufakturwaren und Konfektionskleidung. Ein paar Häuser entfernt, in der Marktstraße 5, lebte die Familie Löwenberg, die eine Metzgerei betrieb. Zur Familie gehörten Karl Löwenberg, seine Frau Jenny und die Töchter Ruth und Hanna. Nur wenige Schritte weiter wohnte Josefine Löwenberg, eine Schwester Karls.
Bürgermeister Wolfgang Werner, Pfarrer Thomas Mämecke und Horst Borrieß, Rosemarie Schloßer und Gertrud Ritter sowie Vertreter von Vereinen und Verbänden begleiteten die Verlegarbeiten der Stolpersteine und gedachten der Toten und Vertriebenen. Pfarrer Thomas Mämecke verwies in einer kurzen Andacht auch auf die Schuld der christlichen Kirchen, die sich nicht geschlossen gegen dieses Unrecht des Völkermordes gestellt haben. Er erinnerte daran, dass sowohl der jüdische als auch der christliche Glaube ihre Wurzeln in der jüdisch christlichen Tradition haben.

Pro Stolperstein sind etwa 100 Euro erforderlich. Bürgerinnen und Bürger oder auch Unternehmen, die eine Patenschaft für einen Stolperstein übernehmen oder einen selbst gewählten Betrag spenden möchten, wenden sich an Rosemarie Schloßer, Tel. 02363/107-362, E-Mail:
rosemarie.schlosser@stadt-datteln.de.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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