Wilder Westen in der Haard

"Cowgirl" Anja Dhein lebt ihren Traum. Fotos (12): Gerhard Schypulla
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Der Wilde Westen liegt ganz nah: In Oer-Erkenschwick bildet Anja Dhein erfolgreich Reiter und Pferde im Westernreitstil aus. Auf einer wunderschönen, großen Ranch hat sie sich ihren Lebenstraum erfüllt.
Mit ihren Quarterhorses bringt die FN qualifizierte Trainerin B im Westernreiten anderen das nah, was ihr wichtig ist: „Legeres, harmonisches Reiten auf gut ausgebildeten Pferden.“
Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück der 35-Jährigen schon von Kindesbeinen an. Mit klassischem Reiten hat sie angefangen: „Und mit 18 bin ich dem Westernreiten verfallen!“ Nach einem Aufenthalt in Montana hat sie die Erfahrung gemacht, die so viele machen, wenn sie das erste Mal Westernluft schnuppern: „Das Westernreiten ist das richtige Reiten“, schmunzelt sie. Und bei dem kommt es darauf an, sicher und fair mit den Tieren umzugehen, sie zu „lesen“ und so eine Einheit zwischen Pferd und Reiter zu schaffen.
Das „Horsemanship“ ist daher mehr als nur eine der vielen, spannenden Disziplinen beim Westernreiten, es ist eine Lebenseinstellung. Ganz und gar „Pferdemensch“ zu sein, sei das, worauf es ankommt.
Daher ist es auch gar nicht so wichtig, jeden Tag mit Cowboyhut, Karobluse und Chaps rumzulaufen: „Die Einstellung stimmt auch in einer Latzhose“, lacht sie. Aber die typischen Western-Outfits werden schon ab und zu rausgeholt, zum Beispiel bei besonderen Anlässen wie Turnieren oder Feiern.
Der ganz normale Western-Alltag sieht in der Haard ganz „ungeschminkt“ aus: Um 6 Uhr geht es los mit dem Füttern der eigenen und der zahlreichen Pensionspferde, um 7 geht es bei Wind und Wetter für alle raus auf Paddock oder Weide, dann wird gemistet und bis mittags geritten. Nachmittags und abends steht dann Unterricht auf dem Programm: „Zu mir kommen viele Schüler mit ihrem eigenen Pferd, auch von außerhalb, aber auch mein Schulpferd steht für den Unterricht zur Verfügung“, erklärt sie.
Vom Anfänger bis zum Turnierteilnehmer ist bei Anja Dhein jeder willkommen, der Spaß am Pferd und Westernreiten hat. Eine besondere Anforderung für die Westernreiter in spe gibt es dabei nicht. Im Gegenteil: „Da die Pferde nicht so groß und sehr trittsicher sind und besonders weiche Gänge haben, ist das Westernreiten gerade für Anfänger und Wiedereinsteiger besonders reizvoll.“ Und, fügt sie lachend hinzu: „Der Western-Sattel ist natürlich viel bequemer.“
Aber egal ob erfahrener Westernreiter oder Anfänger: Anja Dhein legt Wert darauf, dass jeder individuell so gefördert wird, wie es Pferd und Reiter gut tut. Dabei achtet sie stets auf gerechtes Training und einen fairen Umgang mit den Tieren: „Das zahlt sich dann nicht nur auf den Turnieren aus, wenn die Pferde gelassen bleiben bei all der Aufregung.“ Denn nur auf gut ausgebildeten Westernpferden sehen die Disziplinen Cutting (das Arbeiten mit den Rindern), Reining (Dressur), Horsemanship (Haltung und Leistung des Reiters), Pleasure (Gangarten) und Trail (Geschicklichkeit) dann hinterher so lässig aus, wie man es sich eben bei einem echten Cowboy oder Cowgirl vorstellt.
Bis dahin ist es aber ein langer Weg, und so machen der gebürtigen Rheinländerin die Ausritte in die Haard mindestens genauso viel Spaß wie die Vorbereitungen für ein Turnier: „Weil der Spaß immer an erster Stelle steht. Und das schönste für mich ist, wenn die Reitschüler abends mit einem Strahlen vom Hof gehen – egal, was sie zuvor gemacht oder gelernt haben.“
Die Stallgemeinschaft der Western-Ranch, bei der die meisten zu den Freizeitreitern zählen, ist gesellig – und so dürfen auch Ausflüge und gemeinsame Feiern nicht fehlen. „Gern auch mal mit Line-Dancing“, lacht der USA-Fan, der auf seiner Ranch in der Haard auch zahlreiche Lehrgänge und Fortbildungen anbietet. Von der TGT-Bodenschule, in der sie speziell ausgebildet ist, über Gelassenheitstraining bis hin zu Ausbildungslehrgängen, bei denen man das Westernreitzeichen erwerben kann. Ein strammes Arbeits-pensum für die Selbständige, die ihr liebstes Hobby zum Beruf gemacht hat.
Dank ihrer Mitarbeiterinnen Erika und Katharina bleibt aber auch ab und zu noch Zeit für das zweitliebste Hobby der Western-Lady: dem Motorradfahren. Und spätestens dann lässt Anja Dhein den Cowboyhut mal zuhause auf der Ranch und den Wilden Westen für eine kleine Weile hinter sich.

Autor:

Daniela Hoppes aus Datteln

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