Die Spürnasen Detektei Kater

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Das Detektivbüro wird vorgestellt

Da saßen sie nun in ihrer neu eröffneten Detektei. Kater Max hockte an seinem Schreibtisch. Der grau getigerter Mantel mit der weißen Weste, die sich bis über den Bauch zog, glänzte wie Samt im Licht der Lampe. Max blickte hinüber zu seinem Kumpel. Was er sah, gefiel ihm. Hinter dem Pult saß Paul, in Gedanken vertieft. Seine braun grünen Augen starrten die gegenüberliegende Wand an. In seinem braun getigertem Fell, mit dem weißen Fleck zwischen den Schulterblättern, dem Pullover aus weißer Angorawolle, vertrat er die Gattung: »Stattlicher Kater« perfekt.

Der Besucherstuhl stand zwischen den Tischen. So konnten beide Detektive mit dem Klienten sprechen. Max atmete aus und meinte: »Wenn denn nur ein Kunde käme!«

Paul hörte die Bemerkung. »Du solltest positiv denken! Das Geschäft läuft doch erst an.« Er zeigte mit seiner Pfote auf das Fenster. In großen Buchstaben stand, von außen lesbar. - Detektei Kater. Sie suchen Hilfe? Wir helfen gerne! Max und Paul lösen alle Fälle! - »Wer ließt denn Texte, die auf Scheiben stehen? Wir hätten besser Flyer verteilt.« So nörgelte Mäxchen herum. »Max! Denkst du etwa ich bin blöd? Vorige Woche lagen die bunten Zettel auf deinem Schreibtisch. Haste nicht zugehört, als ich von den kleinen Miezen sprach, die die Prospekte verteilen?«. Diese Ansprache von Paul ließ Max zusammenzucken. Na! Das fängt ja herzerfrischend an.

Der erste Auftrag

Zaghaft klopft es an die Bürotür. Paul rief: »Herein!« Es klopfte erneut. Max stand auf. Ging zur Tür. Drückte die Klinke nieder um die Glastür zu öffnen. Es stand keiner vor der Tür. Komisch! Er schaute nach unten und sah einen kleinen Vogel, der ihn ängstlich anblickte. »Hallo! Was ist uns denn da ins Haus geschneit? Bitte treten Sie ein!« Die Blaumeise flog auf die Lehne vom Besucherstuhl. Bei Paul zog sich das Wasser im Mund zusammen. Mühsam schluckte er es hinunter bevor er sprach: »Ich heiße Paul.« Mit einer Pfote zeigt er zum anderen Tisch. »Der Ihnen die Tür öffnete ist Kollege Max. Wie können wir ihnen helfen?«
»Mein Kind ist verschwunden. Womit fange ich an.« Max räusperte sich und meinte: »Frau Meise, Sie fangen mit dem Anfang an. Wir hören ihnen zu. Wenn wir Fragen haben, werden wir Sie unterbrechen. Bitte schön. Erzählen sie uns Alles!«
»Mein Mann und ich bezogen dieses Jahr ein neues Haus. Blau mit weißen Gemälden. Es hängt an einem Esskastanienbaum. Unwiderstehlich gelegen, in einem naturbelassenem Garten.« Paul verdreht die Augen. Frau Meise erzählt weiter: »Acht Eier brüteten wir aus. Nahrung fand sich in dem Garten genug. Die Kinder wuchsen wider Erwarten schnell. Sie steckten die Köpfe aus dem Flugloch. Für uns das Zeichen. Sie wollen raus. Gestern verließ unsere Brut das blaue Haus. Von Zweig zu Zweig hüpften die Kinder uns zum ersten Male hinterher. Sie müssen verstehen, das Fliegen lernen die Kleinen so nach und nach. Mein Mann ebenso wie ich, zeigten den Lütten was sie fressen dürfen. Jeden Fang stopften wir in die Schnäbel der Kinder. Am Abend bemerkten wir, es fehlte ein Küken. Ich habe gerufen, doch keine Antwort bekommen. Bitte suchen Sie mein Kleines!«

Paul schaute auf Max, er räusperte sich bevor er sagte: »Liebe Frau Meise. Das ist für uns ein ungewöhnlicher Fall. Sicher helfen wir Ihnen. Sie zeigen uns den genauen Ort, als nächstes machen wir uns an die Arbeit.« Frau Blaumeise beschrieb den Weg zu dem Garten. Sie verabschiedete sich mit den Worten: »Jetzt muß ich los, die anderen Kinder haben Hunger.« Max stand an der offenen Tür. Doch Frau Meise nahm die Abkürzung durch das Fenster. Max und Paul machten sich auf den Weg.

Ein ungewöhnlicher Fall

Das Gelände lag nicht weit von dem Büro entfernt. Die Spürnasen fanden den Kastanienbaum mit dem blauen Holzhaus. Der Garten machte einen gepflegten Eindruck. Rasen gemäht, Sträucher mit frischem Austrieb. Allerlei Blumen in den Rabatten lockten die Insekten an. Links vom Rasen stand der besagte Baum. Max kletterte den Stamm hinauf, sah durch das Einflugsloch. Nee! Kein Vogel! Die Hütte war leer. Paul schnupperte unterdessen einfach so in der Luft herum. Der Duft von den gelben Rosen interessierte ihn nicht. Doch da war noch ein anderer Geruch. Nicht so intensiv wie bei Frau Meise, aber ähnlich.

Ein Geräusch von rechts. Die beiden Felldetektive starrten in die Richtung. Gemächlich trottete ein schwarz weißer Kater um die Hausecke. Auch er schaute erstaunt, als er die beiden Kater sieht. Sollte der Fall schon gelöst sein? Max sprach den Bolz an: »Guten Tag Kollege! Ist dir gestern eine kleine Meise ins Maul geflogen?« Antwort vom Dicken: »Habe ich nicht mehr nötig. Die alte Frau aus dem Haus stellt mir jeden Tag zur selben Zeit einen Teller mit leckerem Katzenfutter hin. Wozu soll ich da noch jagen gehen. Nein die Meise habe ich nicht gesehen.« Er drehte sich um. Beleidigt zog er seines Weges. Nicht jede Katze fäng Vögel.

Paul legte seine Stirn in Falten, er dachte nach.

»Kombiniere! Meisenkind kann nicht richtig fliegen. Fällt aus dem Loch auf den Rasen. Hüpft an den Rand in die Büsche. Doch Vorsicht! In der Ecke ist ein kleiner Teich angelegt. Das Plätschern vom Wasserspiel erschreckt es. Die Eltern sind mit den Geschwistern weiter gezogen. Kind hat Angst. Will sich verstecken. Aber wo?«

Max findet die Logik von Paul brillant. Gemeinsam suchen sie den Boden unter den Büschen ab. Die Stauden der Blumen ziehen sie auseinander, ob sich hier vielleicht das Kind der Meise versteckt hält. Keine Spur von dem Vermissten. Ist es etwa in den Teich gefallen. Max hängt seinen Kopf die Böschung hinunter. Das Wasser ist so klar, er sieht bis auf den Grund. Zwei Fische, einige Libellenlarven sowie andere Krabbeltiere kann er erkennen.

Der Suchkreis wird erweitert. Was steht da hinten an dem Holzschuppen. Beide zieht es in die Ecke. Alte Blumentöpfe wären doch ein ideales Versteck für ein ängstliches Vögelchen. Leider nein! Alle Töpfe ohne Inhalt. Jetzt steigt der leckere Geruch in die Nase von Paul. Zwischen den Zähnen tropft das Wasser. Max, der das sieht ist alarmiert. Der vermißte Vogel muß hier in dieser Ecke sein.

"Paul! Strecke deinen Körper und schau in den Sack.« Kumpel Paul stellt sich auf die Hinterbeine. Seine Augen blicken bis auf den Boden von dem Abfallsack

»Mensch Max! Treffer! Die Meise hockt auf dem Boden. Passe mal auf. Ich werfe den Sack jetzt um.«
Langsam neigt sich der Sack für Gartenabfall dem Boden zu. Das Meisenkind rutsch mit.

Paul ruft mit seiner dunklen Stimme: »Hallo du kleiner blauer Vogel. Komme sofort raus, sonst hole ich dich.«

Die kleine Meise sucht verzweifelt Schutz, doch der glatte Boden bot keinen Haltepunkt. Wie von Schnüren gezogen rutscht das arme Ding auf die beiden Katzen zu. »Piep, piep!« Kommt gedämpft aus dem Schnabel, als es vor die Pfoten von Paul landet.
»Na so ein putziges Tierchen habe ich ja noch nie gesehen«, ruft Paul.

Max bemerkt: »Paul behalte deine Pfoten bei dir. Die Eltern befinden sich im Anflug!«

Es stimmte. In der Luft lag ein Zwitschern und Gezirpe von vielen Meisen. Sie landeten auf den Sträuchern neben der Rasenfläche. Mutter Blaumeise kam mit einer dicken Raupe zu dem Findling. Der riß seinen Schnabel soweit auf, das man den gelben Schlund sah, was soviel wie Hunger bedeutet.
Mühsam schluckte das hungrige Vogelkind die fette Raupe hinab. Es bettelte weiter um Futter. Die Meiseneltern verstanden es genau. Vater brachte den Nachtisch. Ein kleiner Schmetterling verschwand im Schlund.

Mit leisen Rufen versuchte Vater Meise das Kleine auf einen Zweig zu locken. Auf dem Rasen konnte es nicht bleiben. Mutter Blaumeise bedankte sich bei den Detektiven und schwirrte davon. Das Vögelchen setzte seine Flügel ein. Mit Schwung erreichte es einen tiefhängenden Zweig vom Rosenbusch. Vorsichtig kletterte der Vogel den mit Dornen besetzten Zweig hinauf. Jetzt erholte es sich im Schutz der spitzen Hecke.

Paul schaut auf seinen Kumpel und meint: »Fall erledigt! Doch nichts verdient.« »Macht nichts! Die machen jetzt Werbung für uns. Das mit dem Verdienen kommt später. Lass uns nach Hause gehen.«

Autor:

Gertrud Gottschalk aus Datteln

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