Das Spitze muss ins Runde: Dartclub Woodpeckers verbindet Sport mit Geselligkeit

Aus 2,37 Meter Entfernung zielen Simon Schulz (l.) und Michael Baumeister auf die Dartscheiben.
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  • Aus 2,37 Meter Entfernung zielen Simon Schulz (l.) und Michael Baumeister auf die Dartscheiben.
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Nur wenige Quadratzentimeter beträgt das kleinere der beiden roten Felder unterhalb der 20 auf der Dartscheibe. Auf dieses Feld haben es die Mitglieder des Dartclubs Woodpeckers bei ihrem Training ganz besonders abgesehen. Zweimal pro Woche kommen sie zusammen, um sich im Werfen zu üben.

„Das glaubt keiner, aber es ist gar nicht so leicht. Anfänger treffen teilweise gar nicht die Scheibe. Selbst uns passiert das noch manchmal“, erzählt Thorsten Laske (51 Jahre).
Ohne Zahlen und Rechnen geht beim Dartspielen gar nichts. 1,73 Meter hängt die Scheibe mit ihrem Mittelpunkt über dem Boden; geworfen wird aus einer Entfernung von 2,37 Metern. Zwei Spieler teilen sich ein Board und werfen abwechselnd jeweils drei Darts. Gestartet wird bei 501 Punkten, und dann wird mit jedem Treffer abwärts gerechnet. „Es geht darum, mit möglichst wenig Würfen runter zu kommen“, erläutert Andreas Lüders (48). Deswegen trainieren die Woodpeckers auf das kleinere rote Feld unterhalb der 20 – die Triple 20, die 60 Punkte und damit von allen Feldern am meisten wert ist.
Schnell die Punkte zu verringern reicht aber nicht. Zusätzlich muss am Ende des Spiels eine 0 stehen. Negative Zahlen gibt es beim Dart nicht. Außerdem muss der letzte Wurf ein Double, ein Feld mit doppeltem Zahlenwert, sein. „Man muss deshalb in der Lage sein, jedes dieser Felder zu treffen“, erklärt Laske, womit klar ist, dass natürlich nicht nur auf die Triple 20, sondern auch auf die anderen Felder trainiert wird.
Daneben stehen Ligaspiele auf dem Trainingsplan, denn der Verein tritt in der Bezirksklasse Westfalen-Nord 1 an.

Technik, Training und Rechnen

„Man muss sich konzentrieren und darf nicht einfach blind auf die Scheibe werfen“, sagt Simon Schulz, mit 22 Jahren das jüngste Mitglied des Dartclubs. Seit dem vergangenen Sommer ist er dabei, da ihn die Kombination aus Technik, Training und Rechnen reizt. Er hatte den Sport durchs Fernsehen kennengelernt und zunächst auf einer E-Dart-Scheibe zu Hause ausprobiert, bevor er sich den Woodpeckers anschloss.
„Wir spielen Steeldart“, macht Michael Baumeister (50) auf den Unterschied aufmerksam. Das ist die Art, die auch bei internationalen Turnieren mit Weltstars wie Phil Taylor gespielt wird. Die Pfeile sind etwas schwerer als beim Electronic Dart, und vor allem muss man selbst rechnen.
Weltklassespieler wie Phil Taylor, Adrian Lewis und Simon Whitlock haben die Woodpeckers vor einigen Jahren selbst einmal bei einem Turnier in Düsseldorf live als Zuschauer erlebt. Und einige von ihnen sind auch schon nach England, dem Mutterland des Dartspiels, gereist, um dort bei den British Open, einem offenen Turnier, anzutreten. „Wir waren zu sechst und wir sind alle in der ersten Runde rausgeflogen“, erinnert sich Thorsten Laske an das Erlebnis.

"Klasse Truppe"

Geselligkeit spielt eine große Rolle im Verein. Zu den gemeinsamen Aktionen gehören daher das jährliche Weihnachtsfest sowie Vereinsmeisterschaften. Denn die „klasse Truppe“ ist es, so Baumeister, die neben dem Spaß am Spiel dafür sorgt, dass er schon seit mehr als 30 Jahren Mitglied ist.
Er und Lüders gehören zu den langjährigen Mitgliedern des DC Woodpeckers, die bereits kurz nach dessen Gründung 1985 beitraten. „Wir hatten eine Scheibe im Schrebergarten hängen und haben im Sommer ohne Pause gespielt“, erzählt Baumeister aus seiner Jugend. Und nachdem er bei den Stadtmeisterschaften, einem offenen Turnier, mitgemacht habe, habe ihn der Verein angeworben.

Neues Clubheim

Seit Jahresbeginn findet das Training der Woodpeckers jeden Dienstag und Freitag ab 19.30 Uhr in der Gaststätte „Treffpunkt“, ehemals Haus Baumann, an der Gertrudenstraße 45 statt. „Der Wirt Ali Öztürk hat uns sehr herzlich aufgenommen“, freut sich Baumeister, denn es gebe immer weniger Kneipen, in denen Dart gespielt werden könne.
Etwa 30 Mitglieder hat der DC Woodpeckers zurzeit. „Davon sind 13 aktive“, weiß Gabi Liszio (62), eine der wenigen Frauen im Verein. Für die Zukunft wünschen sich die Dartfreunde weitere Mitspieler – egal ob Mann oder Frau, jung oder alt, denn grundsätzlich sei Dart für jedermann geeignet, so Lüders. Auch ein Besuch des Trainings zur Probe ist möglich. Wer mehr wissen möchte, kann sich unter Tel. 0171/6536263 an Michael Baumeister wenden.

Aus 2,37 Meter Entfernung zielen Simon Schulz (l.) und Michael Baumeister auf die Dartscheiben.
Ein Dart hat die begehrte Triple 20 getroffen, die anderen beiden Pfeile sind knapp daneben gelandet.
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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