Axt im Pumakäfig

Hustend schneide ich mir einen Weg durch die morgendlichen Duftschwaden. Mein Sohn zupft kritisch die letzten Haarsträhnen zurecht, noch ein bisschen Gel hier, ein Spritzer Haarspray, mehrere Hübe Deo, fertig.
Ach, nein. Doch nicht. Noch mehr Deo wird großflächig auf dem T-Shirt verteilt.
Mein Blick bleibt am T-Shirt hängen.

„Sag mal, das hattest Du doch schon gestern zur Schule an?“
„Ja.“
„Und gestern Nachmittag zum Sport!?“
„Ja.“
„Und darin geschlafen hast Du auch!!!“
„Jaaa, und?“, wirft er mir mit provozierenden Blick entgegen, „das Shirt ist COOL!“

Unsere Augen verengen sich zu Schlitzen.
Wir stellen uns voreinander auf, breitbeinig, zum Kampf bereit.
Unvermittelt stürze ich nach vorne, um ihm das stinkende Etwas vom Leib zu reißen, habe aber den aktuellen Umstand vergessen, dass er mir über den Kopf gewachsen ist.
Lässig hält er mich mit den langen, schlaksigen Armen auf Abstand, während mir, umhüllt von einer Wolke aus Pumakäfig und Deoduft schwindelig wird.
Den Umstand meiner Schwäche ausnutzend, windet er sich an mir vorbei und macht sich gut gelaunt auf den Weg zur Schule
„Freu, Dich nicht zu früh“, rufe ich ihm schwer atmend hinterher.

Morgen erfolgt der Guerilla-Angriff aus dem Hinterhalt und ich stopfe das T-Shirt in die Waschmaschine, wenn Du unter der Dusche stehst.
Warts nur ab!

Autor:

Eva Bock aus Dinslaken

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